Dominic Thiem (AUT)
Reuters/USA TODAY Sports
Tennis

Medwedew fertigt geschwächten Thiem ab

Der Erfolgslauf von Dominic Thiem ist am Freitag nach insgesamt sechs Siegen und dem Titel in Kitzbühel zu Ende gegangen. Der wegen einer Verkühlung geschwächte Niederösterreicher ging im Viertelfinale in Montreal gegen den als Nummer acht gesetzten Russen Daniil Medwedew nach nicht einmal einer Stunde Spielzeit mit 3:6 1:6 unter und verpasste damit sein siebentes Semifinale auf Masters-1000-Niveau klar.

Dem 23-jährigen Medwedew, der vor wenigen Wochen als Weltranglistenneunter erstmals in die Top Ten vorgestoßen ist, gelang im dritten Duell mit Thiem der erste Sieg und damit die Revanche für die 4:6 0:6-Niederlage im Finale von Barcelona. Im Semifinale trifft der Russe nun auf seinen Landsmann Karen Chatschanow, der sich gegen den Deutschen Alexander Zverev mit 6:3 6:3 durchsetzte.

Auch die Statistik wies Medwedew, der ab 4:3 im ersten Satz sieben Games in Folge verbuchte und keine Breakchance zuließ, als klaren Sieger aus. Der Russe gewann 54 der 83 ausgespielten Punkte und machte bei seinem ersten Aufschlag 96 Prozent der Punkte. „Es war ein einfaches Match, aber so etwas kann man im Vorhinein nicht erwarten. Ich habe solide gespielt“, sagte Medwedew, der nicht wusste, ob Thiem gesundheitliche Probleme zu schaffen machten.

Der Österreicher gab nach der Partie Aufschluss für seine schwache Vorstellung: eine Verkühlung, die er sich nach der Ankunft aus Kitzbühel zugezogen hat. „Gestern und vorgestern war es noch okay. Heute war es am Platz ein bisschen schlechter. Ich war einfach komplett hin. Außerdem hat er richtig gut gespielt“, sagte der 25-Jährige, der für das Turnier in der nächsten Woche in Cincinnati wieder voll fit werden möchte.

Thiem von Beginn an unterlegen

Dass Thiem körperlich nicht auf der Höhe war, war von Beginn an ersichtlich. Konnte der Österreicher im Achtelfinale gegen Marin Cilic noch alle neun Breakchancen für den Kroaten abwehren, musste er diesmal gleich sein erstes Aufschlaggame nach einem zu weiten Rückhandslice gleich abgeben. Medwedew machte insgesamt acht der ersten neun Punkte und zog auf 2:0 davon. Danach zeigte sich Thiem konsolidiert und brachte seine Aufschlagspiele souverän durch.

Der frühe Rückstand erwies sich gegen den 23-jährigen Russen aber als zu hohe Hypothek. Medwedew servierte stark (fünf Asse), spielte solide von der Grundlinie und profitierte auch von unerzwungenen Fehlern (13) von Thiem, der überdies einige Netzangriffe verpatzte. Das Rebreak für den Österreicher war damit außer Reichweite. Thiem, der in allen Belangen unterlegen war, gab nach einem Vorhandfehler noch einmal sein Service ab und verlor Satz eins nach knapp 30 Minuten.

Keine Gegenwehr im zweiten Satz

Die Nummer zwei des Turniers brauchte eine Leistungssteigerung, um Medwedew, der in dieser Saison nach dem Gewinn des ersten Satzes insgesamt 31 von 35 Spielen für sich entscheiden konnte, zu stoppen. Davon war Thiem aber weit entfernt. Der Weltranglistenvierte musste nach einem Doppelfehler seinen Aufschlag zu null zum 0:2 abgeben. Ohne wirkliche Gegenwehr konnte der Russe das Break bestätigen.

Mit dem 0:3-Rückstand war beim Österreicher auch endgültig der Stecker gezogen. Medwedew ließ sich davon nicht irritieren, zog sein Spiel weiter durch und stellte mit einem weiteren Break auf 5:0. Nach der Abwehr eines Matchballes vermied Thiem immerhin die Höchststrafe und machte ein Game. Mehr gab es für den Österreicher aber nicht zu holen. Nach einer Spielzeit von nur 56 Minuten verwertete der Russe mit einem Ass seinen zweiten Matchball.

ATP-1000-Turnier in Montreal

Viertelfinal-Tableau:
Rafael Nadal (ESP/1) Fabio Fognini (ITA/7) 2:6 6:1 6:2
Gael Monfils (FRA/16) Roberto Bautista Agut (ESP/10) 6:4 3:6 7:6 (7/2)
Karen Chatschanow (RUS/6) Alexander Zverev (GER/3) 6:3 6:3
Daniil Medwedew (RUS/8) Dominic Thiem (AUT/2) 6:3 6:1
Achtelfinal-Tableau:
Rafael Nadal (ESP/1) Guido Pella (ARG) 6:3 6:4
Fabio Fognini (ITA/7) Adrian Mannarino (FRA) 6:2 7:5
Gael Monfils (FRA/16) Hubert Hurkacz (POL) 6:4 6:0
Roberto Bautista Agut (ESP/10) Richard Gasquet (FRA) 7:5 7:5
Karen Chatschanow (RUS/6) Felix Auger-Aliassime (CAN) 6:7 (7/9) 7:5 6:3
Alexander Zverev (GER/3) Nikolos Basilaschwili (GEO/13) 7:5 5:7 7:6 (7/5)
Daniil Medwedew (RUS/8) Cristian Garin (CHI) 6:3 6:3
Dominic Thiem (AUT/2) Marin Cilic (CRO/14) 7:6 (9/7) 6:4