Thomas Goiginger (LASK) im Zweikampf mit Eder Balanta (Basel)
GEPA/Philipp Brem
Champions League

LASK erwartet heißen Tanz gegen Basel

Der LASK hat am Dienstag (20.30 Uhr, live in ORF1) im Heimspiel gegen den FC Basel das Play-off der Champions League im Visier. Österreichs Fußballvizemeister geht mit einem 2:1-Vorsprung in das Duell mit seinem Schweizer Pendant, sieht sich aber im ausverkauften Linzer Stadion nicht als Favorit. Basel-Trainer Marcel Koller gab sich vorab optimistisch.

„Wir haben das Hinspiel gewonnen, aber wir sind keine Mannschaft, die kalkulieren kann. Wir müssen 90 Minuten über unser Limit gehen“, sagte LASK-Trainer Valerien Ismael. Schon das 2:1 im Hinspiel war aus Sicht der Oberösterreicher der bedeutendste Auswärtserfolg der Vereinsgeschichte, der man am Dienstag auf der ausverkauften Linzer Gugl ein weiteres Kapitel hinzufügen könnte. Am Selbstvertrauen sollte es nach fünf Siegen in fünf Pflichtspielen und einem Torverhältnis von 14:3 nicht mangeln. Das jüngste 1:0 bei der Admira war gemäß Ismael zwar „kein Leckerbissen“, die Rotation hat ihren Zweck erfüllt.

Ismael, der als erster LASK-Coach drei Ligasiege zum Auftakt seiner Ära gefeiert hat, kann wieder auf seine beste Elf setzen – mit Ausnahme von Verteidiger Christian Ramsebner, der in Basel einen Sehnenriss im Oberschenkel erlitt und vermutlich wieder von Emanuel Pogatetz vertreten werden wird. Sein Basler Pendant, Ex-ÖFB-Teamchef Marcel Koller, musste in den vergangenen Tagen den Ausfall zweier Stürmer verkraften: Albijan Ajeti, der schon im Hinspiel fehlte, wechselte zu West Ham, Ricky van Wolfswinkel laboriert noch an einer gegen den LASK erlittenen Gehirnerschütterung. Kemal Ademi wird in diese Rolle schlüpfen, er traf auch bei Basels 3:1 gegen Aufsteiger Servette Genf. Zudem fehlt Koller Defensivmann Taulant Xhaka verletzt (Hüfte).

LASK trifft daheim auf Basel

Mit einem 2:1-Auswärtssieg im Rücken kann der LASK im Rückspiel der Champions-League-Qualifikation gegen Basel Historisches schaffen.

„Überraschungsmoment nicht mehr da“

Ein ähnliches Szenario wie vergangene Woche, als Basel gegen den LASK im „Joggeli“ eine ganz schlechte Figur gemacht hatte, erwartete Ismael für Dienstag nicht. „Sie haben einfach nicht damit gerechnet, dass wir 90 Minuten pressen. Sie haben wohl gedacht, dass wir nach 20 Minuten müde sein werden. Damit sind sie nicht klargekommen“, sagte der 43-Jährige. „Das Überraschungsmoment ist nicht mehr da. Sie werden eine andere Intensität ins Spiel bringen und versuchen, so früh wie möglich das 1:0 zu machen.“

Drittrundenrückspiel in der CL-Qualifikation

Dienstag, 20.30 Uhr (live in ORF1 und im Livestream):

LASK – FC Basel

Stadion der Stadt Linz, SR Aliyar Aghayev (AZE)

Mögliche Aufstellungen:

LASK: Schlager – Wiesinger, Trauner, Pogatetz – Ranftl, Holland, Michorl, Renner – Goiginger, Klauss, Tetteh

Basel: Omlin – Widmer, Comert, Alderete, Riveros – Balanta, Frei – Bua, Zuffi, Stocker – Ademi

Hinspiel 2:1 – Sieger im Play-off gegen Gewinner aus Dynamo Kiew – Club Brügge (Hinspiel 0:1).

Ein Szenario ähnlich jenem in der Schlussphase des Hinspiels, als Luca Zuffi für Basel traf, aber zuvor auch Joao Klauss nach einem Konter erfolgreich war. „Wir werden viel mehr Räume bekommen, das liegt uns“, meinte Ismael. Ähnliches gilt auch für ruhende Bälle, das 1:0 in Basel fiel einmal mehr nach einer Ecke. „Wir werden sicher nicht den Fehler machen, Basel zu unterschätzen“, versprach Peter Michorl, der bereits wieder vier Tore nach Ecken vorbereitete.

LASK für Ismael nicht Favorit

Ismael will unterdessen von einer Favoritenrolle seines Teams nichts wissen. Die Mannschaft habe eine klare Philosophie und klare Prinzipien, egal ob Vöcklamarkt oder Basel der Gegner sei. „Wir glauben an unsere Stärke und werden marschieren, so weit uns die Beine tragen. Aber wir lassen uns nicht in die Favoritenrolle drängen. Wir sind und bleiben Außenseiter.“

Der frühere Defensivspieler verlangt von seinem Team ein mutiges Auftreten. "Für uns wird es wichtig sein, uns nicht aus dem Konzept bringen zu lassen, die Zweikämpfe anzunehmen und intensiv dagegenzuhalten.

Fünf Millionen Euro stehen auf dem Spiel

Sollte der LASK die Hürde Basel nehmen, würde im Play-off am 20. (Heimspiel) bzw. 28. August (auswärts) entweder Club Brügge oder Dynamo Kiew warten – die Belgier reisen mit einem 1:0 aus dem Hinspiel in die Ukraine, Spielbeginn ist 19.30 Uhr. In finanzieller Hinsicht wäre schon ein Weiterkommen gegen Basel höchst lukrativ: Selbst die Play-off-Verlierer haben fünf Millionen Euro mehr am Konto. Bei einem Ausscheiden geht es in der Europa-League-Gruppenphase weiter.

LASK-Spieler beim Abschlusstraining in Linz
GEPA/Walter Luger
Der LASK kann am Dienstag nicht nur einen sportlichen Erfolg verbuchen

Am Dienstag werden fast 14.000 Zuschauer auf die Gugl pilgern, Ismael setzt auch auf den „elften Mann“. „Auf diesem Niveau ist das extrem wichtig“, stellte der ehemalige Verteidiger, der mit Bayern und Werder selbst in der CL-Gruppenphase kickte, klar. LASK-Kapitän Gernot Trauner meinte, es gebe nichts Schöneres, als auf der Gugl vor ausverkauftem Haus zu spielen. „Wir haben uns in eine Superposition gebracht, aber wir werden es nur über eine kompakte Mannschaftsleistung schaffen“, sagte der 27-Jährige. „Basel bringt eine extreme Physis mit, da werden Kleinigkeiten entscheiden.“

Koller vor Rückspiel optimistisch

Basel benötigt unterdessen eine Premiere zum Erreichen des Play-off. Noch nie hat der Club das Weiterkommen nur mit einem Auswärtssieg sichergestellt. Koller, der vor bald sieben Jahren mit dem ÖFB-Team sein einziges Länderspiel in Linz gegen die Elfenbeinküste mit 0:3 verlor, ist vor dem Rückspiel dennoch optimistisch, dass das 1:2 aufgeholt wird. „Wir haben die spielerische Qualität, aber wir müssen uns mehr wehren und kämpferisch mehr auf den Platz bringen.“

Trainer Marcel Koller und Basel-Spieler beim Abschlusstraining in Linz
GEPA/Walter Luger
Marcel Koller ist vor dem Rückspiel in Linz guter Dinge

Die Vorstellungen des LASK zeugten von großem Teamgeist, befand der frühere ÖFB-Teamchef, der sich 2012 über das auf einer Seite tribünenlose Stadion wunderte („Warum ist da offen?“) und dieses Mal den neu verlegten Rasen („Ist der verbrannt?“) kritisch beäugte.

„Wir müssen von Beginn an hellwach und bei Standards wachsam sein, damit wir nicht hinterherrennen“, betonte Koller. Er habe gleich nach dem Aufstieg gegen PSV Eindhoven gesagt, dass es gegen den LASK schwieriger werde. „Das habe wir im Hinspiel auch festgestellt“, meinte der Schweizer, der viel von Sturmspitze Ademi hält. „Mit Ademi haben wir einen großen und wuchtigen Stürmer. Wir können jetzt nach langen Bällen und Flanken eher in Ballbesitz bleiben.“

Abwehrspieler Silvan Widmer glaubt fest an den Aufstieg. „Wir sind hergekommen, um etwas Großes zu erreichen. Wir wissen, dass wir zwei Tore brauchen, aber wir werden es dem LASK ab der ersten Sekunde schwermachen.“