LASK-Kapitän Gernot Trauner
GEPA/Matthias Hauer
Champions League

LASK vor „Spiel des Lebens“ gegen Brügge

Der LASK ist nur noch zwei Spiele von der Gruppenphase der UEFA Champions League entfernt. Österreichs Fußballvizemeister trifft am Dienstag (21.00 Uhr) bei seiner Play-off-Premiere im ausverkauften Linzer Stadion auf sein belgisches Pendant Club Brügge. Nicht nur für LASK-Kapitän Gernot Trauner ist das Duell ein neuerliches „Spiel des Lebens“.

Vor fünf Jahren noch in der Regionalliga im Einsatz kämpft der LASK nun um den erstmaligen Einzug in die Gruppenphase des größten Wettbewerbs auf Fußballclubebene. Im Hinspiel wollen sich die Linzer eine gute Ausgangslage für das entscheidende Rückspiel schaffen, um dann per Aufstieg endgültig heimische Fußballgeschichte zu schreiben.

Wie schon zuvor gegen den FC Basel nehmen die Oberösterreicher wieder die Außenseiterrolle an, sehen aber freilich auch gegen den Favoriten aus Belgien ihre Möglichkeiten. Brügge spielte vor einem Jahr in der Königsklasse, im Sommer fand aber auch ein Umbruch statt. Darin sehen die Linzer auch eine Chance zum Weiterkommen.

LASK geht zuversichtlich in Match gegen Brügge

Mit einem Heimsieg über Brügge will der LASK den Grundstein legen, um erstmals in der Geschichte in die CL-Gruppenphase einzuziehen.

LASK schaut auf sich

Zunächst blickt der LASK aber ganz auf sich. „Der Fokus liegt auf unserer eigenen Stärke, das hat sich nicht geändert gegenüber Basel. Einziger Unterschied ist, dass sich der Glaube dahin gefestigt hat, dass wir jeden Gegner besiegen können, wenn wir bei 100 Prozent sind und unsere Leistung abrufen“, sagte Trainer Valerien Ismael am Montag.

CL-Play-off-Hinspiel

Dienstag, 21.00 Uhr:

LASK – Club Brügge

Linz, Stadion der Stadt Linz, SR Szymon Marciniak/POL

LASK: A. Schlager – Wiesinger, Trauner, Pogatetz – Ranftl, Holland, Michorl, Renner – Goiginger, Klauss, Tetteh

Brügge: Mignolet – Mata, Mitrovic, Deli, Sobol – Vormer, Rits, Vanaken – Dennis, Okereke, Openda

Rückspiel am 28. August (21.00 Uhr) in Brügge – Sieger in CL-Gruppenphase

An der Herangehensweise werde sich nichts ändern. „Wir sind gegen Basel nicht weitergekommen, weil wir ein 1:1 verteidigt haben, sondern weil wir zwei offensive Spieler gebracht und dann die Tore gemacht haben“, betonte Ismael, der auch gegen Club Brügge auf Sieg spielen will. „Wir wollen uns eine gute Ausgangslage schaffen“, so der Nachfolger von Oliver Glasner, der sechs seiner sieben Pflichtspiele in dieser noch jungen Saison gewonnen hat. Das 1:1 gegen WSG Tirol war aufgrund der Rotation freilich alles andere als ein Rückschlag. „Nach vier Spielen zehn Punkte, das kann sich sehen lassen“, sagte der 43-Jährige, der sich seither mit Brügge beschäftigte.

„Sie spielen vom System her ähnlich wie Basel, verfügen aber über mehr Schnelligkeit und haben eine gute Ballsicherheit“, analysierte Ismael. Mit Philippe Clement ist seit dieser Saison ein neuer Coach am Werk. Der Belgier kam als Meistertrainer von Genk. „Er steht für Offensivfußball. Ich erwarte, dass sie ihre Philosophie durchsetzen, sie versuchen werden, uns unter Druck zu setzen“, vermutete Ismael. Zugutekommen könnte seinem Team, dass beim 15-fachen belgischen Meister noch nicht alles reibungslos funktioniert. „Sie haben viele neue Spieler, es sitzt noch nicht alles ganz. Wir haben viele Punkte erkannt, wo wir unsere Stärken zeigen können.“

Ausnahmezustand in Linz

Nicht nur Trainer und Spieler sind guter Dinge, auch die Fans, die wie schon gegen Basel für ein ausverkauftes Linzer Stadion sorgen werden. Nach fußballerisch teilweise sehr trostlosen Jahren herrscht in der drittgrößten Stadt Österreichs freilich nun Ausnahmezustand, das Hinspiel war binnen kürzester Zeit ausverkauft. Alleine das im Play-off bereits vorhandene Branding sowie das Abspielen der Hymne sorgten für große Vorfreude bei den leidgeprüften Anhängern.

LASK-Spieler beim Training auf der Gugl
ORF.at/Bernhard Kastler
Die Champions League war im Linzer Stadion bereits Montagmittag nicht mehr zu übersehen

Auch die Spieler wurden hörbar oft genug darauf angesprochen, sind aber vor allem heiß auf das, was auf dem Platz passiert. „Es wird eine ganz besondere Atmosphäre werden, aber es zählt nur das, was am Platz ist. Die Hymne ist schön, aber nicht das Wichtigste“, so Trauner, der anfügte: „Es ist ähnlich wie letzte Woche ein Spiel des Lebens.“

„Wir wissen, dass wir unsere Möglichkeiten kriegen werden, aber auch, dass wir auf eine spielstarke Mannschaft treffen“, erklärte der 27-jährige Abwehrchef, dessen Teamkollege Christian Ramsebner nach einem im Hinspiel in Basel erlittenen Sehnenriss im Oberschenkel am Montag in Berlin operiert wurde und bis Winter ausfällt. Ein Ersatz für ihn kam noch nicht, dafür Marvin Potzmann von Rapid, um auf den Außenpositionen mehr Tiefe zu haben. Der 25-Jährige ist am Dienstag nicht spielberechtigt, ansonsten kann Ismael auf eine fitte und nach der Rotation vom Samstag frische Startelf zurückgreifen.

Österreichische Premiere für VAR

Eine weitere Premiere gibt es unterdessen im Linzer Stadion am Dienstag zu sehen. Erstmals kommt der Video Assistent Referee (VAR) hierzulande zum Einsatz und wird bei spielentscheidenden Szenen wie Toren, Strafstoßentscheidungen, Roten Karten sowie Verwechslungen von Spielern eingesetzt. Zudem wird die Hawk-Eye-Technologie verwendet, die die Torlinien überwacht und dem Referee signalisiert, ob der Ball hinter der Linie war oder nicht.

VAR-Equipment im Linzer Stadion
ORF.at/Bernhard Kastler
Am Dienstag kann sich Schiedsrichter Szymon Marciniak erstmals in Österreich Szenen am Spielfeldrand ansehen

Geleitet wird die Partie von einem polnischen Schiedsrichterteam um Szymon Marciniak. Dessen Videoassistent ist mit Pawel Gil übrigens jener Referee, der am vergangenen Donnerstag beim 1:3 der Wiener Austria gegen Apollon Limassol in der Europa-League-Qualifikation zu Unrecht auf Elfmeter gegen den ÖFB-Club entschieden hatte. In Linz sollten Fehlentscheidungen dieser Art am Dienstag ausbleiben.