Koreanischer Tennisspieler Lee Duck-hee
Reuters/Edgar Su
Tennis

Gehörloser Lee sorgt für Premiere

Lee Duck Hee hat beim Tennisturnier in Winston-Salem für eine Premiere gesorgt: Der 21-jährige Südkoreaner besiegte Henri Laaksonen aus der Schweiz mit 7:6 6:1 und ist damit der erste gehörlose Spieler, der ein Match auf der ATP-Tour gewann. Am Dienstagabend zog er in der zweiten Runde gegen den Polen Hubert Hurkacz mit 6:4 0:6 3:6 den Kürzeren.

Lee begann im Alter von sieben Jahren mit dem Tennisspielen. Mit 14 Jahren trat er erstmals auf der ITF-Tour an und gewann dort acht Turniere, bis er auf die Challenger Tour wechselte und dort bisher dreimal in einem Finale stand. Der Sieg über Laaksonen war sein bisher größter Triumph.

Bereits im Alter von zwei Jahren war bei ihm Gehörlosigkeit festgestellt worden. „Die Leute haben sich über mich lustig gemacht und gemeint, ich sollte nicht spielen“, erklärte Lee auf der ATP-Website. „Es war auch sehr schwierig, aber mit Hilfe meiner Freunde und Familie habe ich es geschafft. Ich wollte es allen beweisen.“

Koreanischer Tennisspieler Lee Duck-hee
Reuters/Edgar Su
Lee Duck Hee musste viele Hindernisse überwinden, um seinen Traum vom Tennisprofi zu erfüllen

Auge statt Ohr

Die Aufgabe war auch eine besondere. Denn das Gehör spielt keine unwesentliche Rolle im Tennis. Die Spieler bitten auch deshalb oft um Stille auf dem Platz, damit sie anhand des Klanges der Saiten hören, welchen Schnitt der Gegner dem Ball gibt. Diese Gabe hat Lee nicht. Er macht diesen Nachteil mit seinen Augen wett und achtet genau darauf, wie der Gegner schwingt, wo er den Ball trifft und mit wie viel Drall und Tempo er auf ihn zukommt.

Als weitere Hindernisse für Lee kommen hinzu, dass er kein Englisch spricht und sich daher nicht auf die Gebärdensprache verlassen kann, sondern von den Lippen lesen muss oder sich auf die Handzeichen der Referees verlassen muss, denn die Ansagen des Schiedsrichters zum Spielstand kann er nicht hören.

Gehörloser gewinnt ATP-Match

Der 21-jährige Koreaner Lee Duck Hee schlug in Winston-Salem den Schweizer Henri Laaksonen in zwei Sätzen und gewann damit als erster gehörloser Spieler ein Match auf der ATP-Tour.

So muss er, vor allem bei kleineren Turnieren, die über keine großen Anzeigen verfügen, immer im Kopf den Spielstand mitrechnen. Das klappt allerdings nicht immer zu 100 Prozent. Bei seinem Sieg über Laaksonen wollte Lee aufschlagen, obwohl das Game bereits beendet war. „Ich glaube, der Schiedsrichter hat einfach das Zeichen vergessen, ob der Ball gut war oder nicht“, war Lees Erklärung.

Lob von Murray: „Große Leistung“

Lob gab es auch vom einstigen Weltranglistenersten Andy Murray, der in Winston-Salem sein Spiel gegen Tennys Sandgren in 2:10 Stunden mit 6:7 (8/10) 5:7 verloren hatte. „Es ist ein großer Nachteil, nichts zu hören. Das zu tun, was er macht, ist daher eine große Leistung“, sagte der Brite.

Sandgren berichtete von einem Duell mit dem Südkoreaner vor ein paar Jahren. „Er kam nach dem Spiel mit einem Google-Übersetzer zu mir und sagte: Was sind meine Schwächen? Man lernt, wie der Gegner den Ball spielt, wenn man hört, wie er ihn trifft. Wenn man das nicht hört, muss man unglaubliches Können und Talent haben.“

Andy Murray verliert auch zweites Comebackmatch

Der ehemalige Tennis-Weltranglistenerste Andy Murray verliert in Winston-Salem auch das zweite Einzel-Match nach seiner Hüftoperation.

Murray hingegen hat gegen Sandgren auch das zweite Einzel-Match seit seinem Comeback verloren. Der dreimalige Grand-Slam-Sieger Murray hatte sich im Jänner einer Hüftoperation unterzogen. In der vergangenen Woche trat er beim Masters in Cincinnati erstmals wieder im Einzel an und verlor 4:6 4:6 gegen den Franzosen Richard Gasquet. Seinen Verzicht auf die US Open hatte der 32-jährige Schotte bereits vor einigen Tagen bekanntgegeben.

ATP-250-Turnier in Winston-Salem

(USA, 807.210 Dollar, Hartplatz)

Erstrundentableau:
Benoit Paire (FRA/1) Freilos
Prajnesh Gunnerswaran (IND) Cedrik-Marcel Stebe (GER) 6:3 6:4
Bjorn Fratangelo (US) Amir Weintraub (ISR) 6:0 6:0
Ugo Humbert (FRA/15) Freilos
Pablo Carreno Busta (ESP/11) Freilos
Marius Copil (ROU) Martin Klizan (SVK) 6:4 3:6 6:3
Damir Dzumhur (BIH) Antoine Hoang (FRA) 6:7 (5/7) 6:0 6:2
Lorenzo Sonego (ITA/7) Freilos
Joao Sousa (POR/5) Freilos
Robin Haase (NED) Denis Kudla (USA) 6:4 7:6 (7/3)
Marco Cecchinato (ITA) Alexander Bublik (KAZ) 7:6 (7/3) 1:0 ret.
John Millman (AUS/14) Freilos
Casper Ruud (NOR/12) Freilos
Lloyd Harris (RSA) Jaume Munar (ESP) 7:6 (7/5) 4:6 6:1
Steve Johnson (USA) Corentin Moutet (FRA) 6:3 6:3
Daniel Evans (GBR/5) Freilos
Filip Krajnovic (SRB/8) Freilos
Thomas Berdych (CZE) Andreas Seppi (ITA) 6:1 3:6 6:3
Jeremy Chardy (FRA) Raymond Sarmiento (USA) 6:1 7:6 (7/5)
Frances Tiafoe (USA/10) Freilos
Feliciano Lopez (ESP/16) Freilos
Pablo Andujar (ESP) Nicolas Jarry (CHI) 6:4 6:2
Lee Duck-hee (KOR) Henri Laaksonen (SUI) 7:6 (7/4) 6:1
Hubert Hurkacz (POL/3) Freilos
Sam Querrey (USA/6) Freilos
Roberto Carballes Buena (ESP) Marcos Giron (USA) 6:2 2:6 6:3
Andrej Rublew (RUS) Thomas Fabbiano (ITA) 6:4 6:2
Albert Ramos Vinolas (ESP/9) Freilos
Miomir Kecmanovic (SRB/13) Freilos
Alexei Popyrin (AUS) Thiago Monteiro (BRA) 5:7 6:4 7:6 (9/7)
Tennys Sandgren (USA) Andy Murray (GBR) 7:6 (10/8) 7:5
Denis Shapovalov (CAN/2) Freilos