Dominic Thiem
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US Open

Kleine und große Hürden für Thiem

Dominic Thiem trifft zum Auftakt der am Montag beginnenden, mit 57,238 Mio. Dollar dotierten US Open erstmals auf den Italiener Thomas Fabbiano, die Nummer 87 im ATP-Ranking. Der als Nummer vier gesetzte Österreicher trifft dann auf seinem weiteren Weg Richtung Finale auf bekannte Spieler und ab dem Viertelfinale warten die absoluten Topspieler auf den Österreicher.

Thiem, der am Donnerstag bei den US Open ein Training mit Roger Federer absolviert hat, befindet sich in der gleichen Tableauhälfte wie Rafael Nadal (ESP/2). Das bedeutet, dass der Österreicher bei idealem Turnierverlauf im Halbfinale auf den Spanier treffen könnte und dort Revanche für die Finalniederlage bei den French Open in Paris heuer und für sein legendäres Match gegen Nadal bei den US Open 2018 nehmen könnte.

Im Vorjahr hatte der noch 25-jährige Niederösterreicher erstmals außerhalb der French Open bei einem Major das Viertelfinale erreicht. In diesem war er erst in einem Fünfsatzmatch Nadal unterlegen. Für Thiem sind es seine sechsten US Open, er tritt zum 24. Mal bei einem der vier Major-Turnier an.

„Es gibt viel schlimmere Lose“

„Keine Frage, es gibt viel schlimmere Lose als Thomas Fabbiano in der ersten Runde eines Grand Slams. Dennoch muss ich klar festhalten: Nach meiner mühsamen Viruserkrankung kann man keine Wunderdinge erwarten, auch ich selbst setze mir keine Ziele wie ein Viertel- oder Semifinale“, sagte Thiem. Er werde jedenfalls nur von Runde zu Runde schauen. „Alles andere wäre vermessen. Ich werde in den nächsten zwei Tagen mein Programm auf ein Minimum reduzieren, nur locker trainieren, um ab Montag körperlich bereit zu sein.“

Thiem bereitet sich auf US Open vor

Österreichs Nummer eins trainiert seit Montag in New York, fühlt sich nach seiner Virusinfektion aber immer noch nicht ganz fit.

Was wäre wenn …

Geht es nach den entsprechenden Setzungen könnten die möglichen weiteren Gegner Thiems folgende Spieler sein: In der zweiten Runde wäre Alexander Bublik (ATP-75.) der wahrscheinliche Kontrahent. Gegen den Kasachen musste Thiem heuer bereits in der zweiten Runde der French Open eine skurrile Partie bestreiten, in der Bublik jeden Ballwechsel mit höchstem Risiko und Schlagkraft spielte und damit Thiem lange Zeit beschäftigte.

Jeweils Siege vorausgesetzt hätte Thiem in der dritten Runden den Briten Kyle Edmund (30) als Gegner, dann würden Gael Monfils (FRA/13) im Achtelfinale, Stefanos Tsitsipas (GRE/8) im Viertelfinale, Rafael Nadal (ESP/2) im Halbfinale und im Finale Novak Djokovic (SRB/1) folgen. Im Achtel von Thiem befinden sich jedoch auch die beiden kanadischen Jungstars und Wien-Starter Denis Shapovalov und Felix Auger-Aliassime (18), die in einem Erstrundenschlager gleich aufeinandertreffen.

Während Topfavorit Djokovic und Roger Federer (SUI/3) sowie auch der aktuell „heißeste“ Spieler auf der Tour, die neue Nummer fünf, Daniil Medwedew (RUS), allesamt in der oberen Rasterhälfte aufscheinen, sind in Thiems Hälfte unter anderen auch Alexander Zverev (GER/6) und Karen Chatschanow (RUS/9).

„Keine schlechte Auslosung“

„Auf dem Papier ist die Auslosung sicherlich keine schlechte. Trotzdem muss man halt sehen, wo er steht. Er war letzte Woche krank“, sagte Thiem-Manager Herwig Straka am Donnerstag der APA. Thiem müsse von Spiel zu Spiel denken und nicht schauen, wo er im Achtel- oder Viertelfinale sein könnte. „Insofern ist die erste Runde sicherlich ein machbares Los und für ihn eine gute Möglichkeit, sich ins Turnier reinzuspielen.“

Dominic Thiem
APA/EXPA/Stefan Adelsberger
Dominic Thiem, hier bei seinem Turniersieg in Kitzbühel, wird bei den US Open wieder Höchstleistungen bringen müssen

Straka hofft, dass Thiem zunächst möglichst wenig Kraft lässt. „Jetzt geht es einmal wirklich darum, einmal gut in das Turnier reinzukommen und die ersten zwei Runden mit möglichst wenig Aufwand zu überstehen, aber trotzdem auch zu gewinnen überhaupt“, sagte der Steirer.

Thiem holt Trainingsrückstand auf

In Sachen Gesundheitszustand ortet Straka, der am Mittwoch ein Training Thiems mit Grigor Dimitrow beobachtet hat, einen Aufwärtstrend, aber auch noch Defizite. „Er ist auf einem guten Weg, hat gestern erstmals länger trainiert. Aber er hat gemerkt, dass am Ende des Trainings schon die Kraft draußen war“, sagte Straka. Zwar werde es jeden Tag besser und Thiem sei gesund. „Aber klar, dieser Rückstand von einer Woche nicht spielen, der ist da. Den muss man sukzessive aufholen.“

Thiem hatte sich am Donnerstag gleich mehrmals fürs Training eingetragen. Auf dem drittgrößten Court, dem Grandstand, erschien er zum Training mit Federer im roten Shirt der Red Bulls New York. Der 20-fache Major-Sieger aus der Schweiz dafür mit einem „Rise again“-Spruch auf seinem T-Shirt. Wohl eine Anspielung auf seinen bitter zu Ende gegangenen, bisher letzten Major-Auftritt in Wimbledon, als er sich im Finale mit 12:13 im Tiebreak des fünften Satzes dem Weltranglistenersten Djokovic hatte beugen müssen.

Klassiker zu Beginn des Damen-Turniers

Bei den Damen lautet der Erstrundenschlager Serena Williams (USA/8) gegen die ungesetzte Maria Scharapowa (RUS). Kein leichtes Auftaktlos für die US-Amerikanerin, die allerdings gegen die von Verletzungsrückschlägen gezeichnete Russin eine 19:2-Siegesbilanz aufweist. Williams hatte im Vorjahr erst im berüchtigten Endspiel nach einigen Wutausbrüchen gegen Naomi Osaka verloren.

Nicht nur Thiem wird das Auftaktlos seiner Freundin Kristina Mladenovic interessieren: Die Französin trifft auf die als Nummer 14 gesetzte Deutsche Angelique Kerber. Die topgesetzte Titelverteidigerin Osaka startet mit Anna Blinkova wie Williams gegen eine Russin, US-Jungstar Coco Gauff ebenso. Die erst 15-jährige Gauff spielt dank Wildcard gegen Anastasia Potapowa.