Franco Foda und Marko Arnautovic (AUT)
GEPA/Philipp Brem
EM-Qualifikation

Leistung steigert Fodas Optimismus

Teamchef Franco Foda hatte vor dem Duell gegen Polen die Devise ausgegeben, etwas Zählbares für die EM-Quali zu holen. Mit dem 0:0 am Montag in Warschau hat seine Mannschaft diese Vorgabe erfüllt. Wirklich glücklich war Foda mit dem Punkt dann doch nicht. Seiner Meinung nach hätte das ÖFB-Team den Sieg verdient gehabt. Die starke Vorstellung steigert bei Foda aber den Optimismus für die kommenden Aufgaben.

„Ich bin mit der Leistung der Mannschaft sehr, sehr zufrieden. Wir waren über weite Strecken des Spiels die bessere Mannschaft. Wir haben dominiert, hatten mehr Ballbesitz und auch die besseren Tormöglichkeiten. Leider haben wir uns für den Aufwand nicht mit drei Punkten belohnt. Wir haben guten und attraktiven Fußball gespielt“, lobte Teamchef Foda seine Elf nach der Nullnummer.

Durch das Remis und den späten 3:2-Sieg der Slowenen im Heimspiel gegen Israel ist Österreich mit zehn Punkten hinter Tabellenführer Polen (13) und die Slowenen (11) auf Platz drei zurückgefallen. Bei noch vier ausständigen Partien sieht Foda noch lange keine Entscheidung gefallen. Sein Blick ist voller Optimismus in die Zukunft gerichtet. „Wenn wir so weiterspielen, werden wir auch die nächsten wichtigen Spiele gewinnen“, betonte der Deutsche voller Überzeugung.

Österreich nach starker Leistung zuversichtlich

Gelingt in den kommenden Spielen gegen Israel und Slowenien eine ähnlich starke Leistung wie in Polen, darf Österreich auf ein EM-Ticket hoffen.

Lob für Einstellung und Siegeswillen

Vor allem die Einstellung, die sein Team nicht nur gegen Polen, sondern in den insgesamt vier letzten Spielen gezeigt hat, lässt Foda auf eine erfolgreiche Qualifikation hoffen. „Der Plan war, dass wir nicht immer pressen, sondern auch ab und zu tiefer stehen. Aber die Mannschaft hatte ein gutes Gefühl. In der ersten Halbzeit waren wir immer auf dem Gaspedal und haben nach vorne attackiert. In der zweiten Hälfte haben wir etwas mehr Balance gehabt. Das Tempo war hoch. Ich hatte schon Bedenken, ob das Team das durchhalten wird. Aber es hat es getan“, war Foda beeindruckt von der Laufbereitschaft.

Die drei Siege in Serie sorgten beim ÖFB-Team für Selbstvertrauen. Laut Foda war das auf dem Rasen auch klar ersichtlich. „Wir wollten gewinnen, das hat man gespürt. Wenn ein Team beim Tabellenführer so auftritt, ist das schon sehr beeindruckend. Wir haben das Spiel von der ersten Minute in die Hand genommen. Dass wir hier gewinnen wollen, waren keine leeren Versprechungen“, sagte Foda.

Starke Defensive mit „altem Hasen“ Posch

Während Jerzy Brzecezk von den polnischen Journalisten für die defensive Ausrichtung und einen „minimalistischen Fußball“ kritisierte wurde, kam für Foda die Taktik nicht überraschend. „Wir wussten, dass die Polen sehr tief stehen werden und auf ihr Umschaltspiel setzen werden. Das haben wir über weite Strecken sehr gut kontrolliert“, sagte Foda, der aber auch ein, zwei Konterchancen in der ersten Hälfte sah. Bei einer vergab Polens Stürmerstar Robert Lewandowski eine Riesenchance. „Das darf auswärts nicht passieren“, kritisierte Foda.

Insgesamt war der 53-Jährige aber mit dem Abwehrverhalten seiner Mannschaft hochzufrieden. „Wir haben Stabilität gezeigt. In der zweiten Hälfte haben wir keine Konterchancen zugelassen“, sagte Foda und lobte in diesem Zusammenhang auch Startelfdebütant Stefan Posch, der für den verletzten Martin Hinteregger in die Mannschaft kam. „Er hat es relativ spät im Laufe des Tages erfahren, aber er hat seine Sache sehr gut gemacht. Er hat mit Dragovic gespielt wie ein alter Hase. Das hat im Zusammenspiel mit dem Tormann sehr gut funktioniert“, streute ihm Foda Rosen.

Robert Lewandowski (POL) und Stefan Posch (AUT)
GEPA/Philipp Brem
ÖFB-Startelfdebütant Stefan Posch (r.) erhielt Lob von Teamchef Franco Foda

Effizienz als Kritikpunkt

Das Einzige, was Foda zu bemängeln hatte, war die Ineffizienz seiner Mannschaft, denn klare Torchancen für einen Sieg gab es. Unter anderen hatte Marko Arnautovic mit einem Lattenkopfball (10.) in der ersten Hälfte Pech, nach dem Seitenwechsel vergab der 26-fache Teamtorschütze aufgrund einer schlechten Ballmitnahme eine Riesenchance (66.). „Der Gegner hatte zwei Möglichkeiten, wir fünf. Von dem her hätten wir uns mehr verdient gehabt“, haderte Foda, dessen Elf gegen Lettland noch sechsmal eingenetzt hatte.

EM-Schicksal weiter selbst in der Hand

Für den weiteren Verlauf der EM-Qualifikation konnte Foda mit dem einen Punkt aber leben. Mit den Spielen in Wien gegen Israel (10. Oktober) und Nordmazedonien (16. November) sowie den Auswärtspartien in Slowenien (13. Oktober) und abschließend in Lettland (19. November) hat das ÖFB-Team sein EM-Schicksal weiter selbst in der Hand.

„Die entscheidenden Spiele kommen jetzt. Wir haben zwei brutal wichtige Spiele, gerade jenes zu Hause gegen Israel, vor uns. Die Mannschaft hat sich ein volles Stadion verdient, wenn man gesehen hat, wie sie in den letzten vier Spielen agiert hat. Ich hoffe, dass uns die Fans nach vorne pushen werden und wir gemeinsam unser Ziel erreichen werden. Das ist die EM 2020“, bat Foda um Unterstützung für die weitere Qualifikation.