ÖVV-Coach Michael Warm
GEPA/Andreas Pranter
Volleyball-EM

Duell mit Deutschland wird Schlüsselspiel

Nach den beiden Auftaktniederlagen gegen Belgien und die Slowakei steht Österreichs Volleyball-Nationalteam bei der EM im Kampf um den Einzug in die K.-o.-Runde bereits unter Zugzwang. Nächste Gegner sind am Montag (17.30 Uhr, live in ORF Sport +) nun aber ausgerechnet die ebenfalls noch sieglosen Deutschen, die noch stärker unter Druck stehen.

Die Euphorie und die Vorfreude auf die erstmals auf sportlichem Weg erreichte EM-Teilnahme sind bei Österreichs Volleyball-Nationalteam jedenfalls der Ernüchterung gewichen. War das 0:3 zum Auftakt gegen das Kogastgeberteam Belgiens noch nach Papierform, ging auch beim 1:3 am Samstag gegen die Slowakei nicht viel mehr. Der eine Satzgewinn war nur ein schwacher Bonuspunkt.

„Ich denke, dass wir zur falschen Zeit auf diesen Gegner treffen“, meinte ÖVV-Coach Michael Warm nach dem Match gegen die Slowaken über den nächsten Gegner Deutschland. Er kennt seine Landsleute gut und weiß, dass die ebenfalls mit zwei Niederlagen in das Turnier gestarteten Deutschen nun eine Reaktion zeigen wollen. „Wir fahren jetzt nach Antwerpen und wollen den ersten Sieg“, sagte Deutschlands Bundestrainer Andrea Giani. „Die EM ist ein langes Turnier, und wir sind noch nicht fertig.“

Anton Brehme, Gyoergy Grozer und der DVV-Coach Andrea Giani
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Trotz Fehlstarts bleibt eine Medaille weiter das Ziel der Auswahl des deutschen Teamchefs Andrea Giani

Erfolg führt über Aufschlag

Der Vizeeuropameister von 2017 darf darauf verweisen, mit Serbien und Belgien in Gruppe B gegen die übrigen beiden Semifinalisten von vor zwei Jahren bereits gespielt zu haben. Beim 2:3 gegen die Belgier reichte es nur hauchdünn nicht zum Sieg. Kapitän Lukas Kampa machte das Mut: „Wir haben jetzt noch drei Spiele, die wir alle gewinnen wollen und müssen, dann sehen wir weiter.“ Das Ziel der Deutschen bleibt weiter ein erneuter Medaillengewinn.

Warm weiß, dass das nach wie vor realistisch ist: „Wenn sie gut spielen, sind sie nach wie vor aus meiner Sicht eine Mannschaft fürs Finale – absolut, wenn sie ins Turnier reinkommen.“ Dass das ausgerechnet im ersten Match nach dem Wechsel von Brüssel in die Antwerpener Lotto Arena gelingen soll, macht die Aufgabe der Österreicher nicht einfacher. Warm: „Sie müssen nur den Aufschlag treffen, dann ist es sofort wieder gefährlich.“

ÖVV-Herren verlieren zweites EM-Match

Nach der Niederlage gegen Belgien und die Slowakei steht das ÖVV-Team am Montag gegen Deutschland bereits unter Druck.

Leistungseinbruch nach erstem Satzgewinn

Der 51-jährige rot-weiß-rote Teamchef muss aber sowieso primär seine Truppe wieder in Schwung bekommen. So erfreulich und verdient der erste EM-Satzgewinn nach den Nullnummern bei den Heimtitelkämpfen 1999 und 2011 war, so bitter war der danach erfolgte Leistungseinbruch. Wie gegen die Belgier im zweiten, nur knapp verlorenen Satz, konnte lediglich über einen Durchgang ein gutes Niveau abgerufen werden.

Thomas Zass (AUT)
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ÖVV-Routinier Zass war in den bisherigen beiden EM-Spielen der rot-weiß-rote Topscorer

Thomas Zass ist als einziger der ÖVV-Equipe mit EM-Erfahrung nach Belgien gereist, der Tiroler kann die Lage ob seiner Erfahrung gut einschätzen. „Die Gegner sind uns körperlich ein bisschen und auch von der Erfahrung her bei so Großereignissen überlegen. Wir müssen jedes Spiel 100 Prozent reingehen, auch Risiko nehmen, an unserem Limit spielen. Dann werden wir vielleicht auch mal ein Spiel gewinnen. Ich hoffe es.“

Verbesserungspotenzial im Angriffsspiel

Der 29-Jährige war in beiden Spielen ÖVV-Topscorer, hält bei 30 Punkten. Generell hat es gegen die Slowakei im Angriff aber nicht besonders funktioniert, auch das Zuspiel hatte Verbesserungspotenzial. Möglich daher, dass Alexander Tusch gegen die Deutschen mehr Spielzeit erhält. Bisher war ganz klar Maximilian Thaller erster ÖVV-Aufspieler. Aber sonst fehlen auf der österreichischen Bank gleichwertige Wechselalternativen ein wenig.

Bei schon fünf Punkten Rückstand nach zwei Spielen auf die als direkte Konkurrenten um den Einzug ins Achtelfinale eingeschätzten Slowaken sind die Top Vier der Sechsergruppe bzw. der Aufstieg bereits in weite Ferne gerückt. Da es zum Abschluss am Donnerstag (17.30 Uhr) gegen die stark favorisierten Serben geht, ist neben dem Deutschland-Match nur noch jenes am Dienstag gegen Spanien eines von der aussichtsreicheren Sorte.

„Wenn, dann muss es jetzt passieren“

„Wenn, dann muss es jetzt passieren“, gab Zass die Devise vor, bevor Sonntagvormittag die nur gut halbstündige Busfahrt von Brüssel nach Antwerpen erfolgte. Die für den Nachmittag angesetzten Einheiten in der Kraftkammer und in der Trainingshalle waren jeweils nicht für alle Kaderspieler vorgesehen. Alexander Berger zeigte sich am ÖVV-Ruhetag motiviert: „Die Deutschen haben auch noch nicht ihr Toplevel gezeigt. Da ist sicher irgendetwas drinnen.“