Szene aus dem Match Österreich gegen Spanien
GEPA/Andreas Pranter
Volleyball-EM

Österreich verliert Thriller gegen Spanien

Österreichs Volleyballer sind am Dienstag knapp an ihrem ersten Sieg bei der EM 2019 vorbeigeschrammt. Die Mannschaft von Teamchef Michael Warm musste sich in Antwerpen Spanien mit 2:3 beugen. Österreich ist damit zwar aus dem Rennen um den Aufstieg in die K.-o.-Phase, holte jedoch verdient seinen ersten Punkt.

Einen Tag nach der klaren Niederlage gegen Deutschland zeigten die Österreicher gegen die Spanier ihr Kämpferherz und glichen zweimal einen Satzrückstand gegen den Europameister von 2007 aus. In der Entscheidung hatten die Österreicher aber nicht das nötige Quäntchen Glück und gingen auch im vierten Spiel bei der Endrunde 2019 als Verlierer vom Parkett.

„Mit dem Endstand bin ich unzufrieden. Es war aber eine gute Reaktion auf gestern. Da haben wir das Spiel wirklich leicht aus der Hand gegeben und dann kampflos das Spiel an uns vorbeigehen lassen. Diesmal war es eine gute Mannschaftsleistung“, sagte Angreifer Thomas Zass im ORF-Interview, „wir haben gekämpft bis zum letzten Punkt. Wir haben phasenweise sehr gut gespielt, wahrscheinlich das beste Match bei dieser EM bis jetzt. Zum Schluss hat es leider nicht ganz gereicht. Aber es war eine beherzte Leistung.“

ÖVV-Herren verpassen Sieg knapp

Österreichs Volleyballer verlieren knapp gegen Spanien und haben damit keine Chance mehr, ins Achtelfinale aufzusteigen.

Die Auswahl des Österreichischen Volleyballverbandes (ÖVV) ist damit aus dem Rennen um einen Platz unter den besten drei und damit den Aufstieg in die K.-o.-Phase. Der aufgrund der zwei gewonnenen Sätze eroberte Punkt ist aber trotzdem ein Achtungserfolg. Bei den Heim-Europameisterschaften 1999 und 2011 gingen die Österreicher leer aus. Zum Abschluss der Gruppenphase wartet am Donnerstag (20.30 Uhr, live in ORF Sport +) Medaillenkandidat Serbien.

Servicefehler verhindern Führung

So nah an einem Erfolg waren die Österreicher im Turnierverlauf noch nie gewesen. Die Spanier hatten am Vortag beim 1:3 gegen Serbien Diagonalangreifer Andres Villena und Aufspieler Angel Trinidad de Haro geschont, agierten mit ihren beiden Stars aber nicht so kompakt wie am Vortag. Aufseiten der ÖVV-Equipe wiederum war im Vergleich zu ihren vorherigen Spielen mehr Emotion und auch Moral zu sehen, erstmals machten sie bei der EM Satzrückstände wett.

Dass es keine 1:0-Führung in Sätzen wurde, lag primär an der schwachen Serviceleistung im Eröffnungssatz. Gleich acht Aufschlagfehler bei nur einem Ass machten den Unterschied aus. Dass der Durchgang dennoch nur mit zwei Punkten Unterschied verloren wurde, zeigt, dass die Spanier zu packen gewesen wären. ÖVV-Teamchef Michael Warm hatte wieder Anton Menner in die Grundsechs gestellt, den Steirer aber noch in Satz eins durch Maximilian Landfahrer ersetzt.

Österreich beweist Moral

Hatte es gegen die Slowakei (1:3) und Deutschland (0:3) nach ersten Sätzen der besseren bzw. knapperen Sorte einen ÖVV-Rückfall gegeben, kam es diesmal anders. In Satz zwei handelten sich Alexander Berger und Co. einen kleinen Rückstand ein, den machten sie zwar wett, mussten aber dennoch zur Satzballabwehr antreten. Zweimal gelang es, ein 0:2 abzuwehren, ehe der zweite rot-weiß-rote Satzball durch einen Angriff von Thomas Zass saß.

Jubel bei Österreich
GEPA/Andreas Pranter
Die Österreicher durften gegen die Spanier zweimal über einen Satzgewinn jubeln

Der Jubel war dementsprechend groß, auch die Hoffnung auf einen Erfolg. Diagonalspieler Zass hatte das Spiel der Seinen in Satz zwei mit acht Punkten getragen, der Tiroler war auch ÖVV-Topscorer in Durchgang drei. In diesem kam gegen Ende Edin Ibrahimovic als letzter der 14 ÖVV-Kaderspieler zu einem EM-Einsatz, konnte den Satzverlust aber nicht vermeiden. War die ÖVV-Service-Leistung in Satz zwei stark verbessert, fiel es danach wieder leicht ab.

Spanien zieht entscheidend davon

Auch zu viele Annahme- und Angriffsfehler brachten den erneuten Satzrückstand, vor allem Zass hielt das ÖVV-Offensivspiel dennoch am Leben. So auch im vierten, wieder engen Satz. Mit Kampfgeist hielt sich das erstmals aus eigener Kraft für eine EM qualifizierte ÖVV-Team am Leben, musste bei einer 22:21-Führung aus einer Schiedsrichterentscheidung zwar einen umstrittenen Punkt gegen sich hinnehmen, Kapitän Peter Wohlfahrtstätter sorgte aber für den Satzausgleich. Im fünften Satz ging es lange Zeit eng hin und her. Nach einer Dreipunkteführung der Spanier gaben diese diesen Bonus aber nicht mehr her.

Trotz der knappen Niederlage gab es von Teamchef Warm hauptsächlich lobende Worte. „Die Leistung insgesamt war sehr gut. Wir haben Tiefschläge besser hingenommen. Und wir haben nicht nur beherzt gespielt, wir haben auch gut gespielt. Das war schon in Ordnung“, sagte der Deutsche, „im fünften Satz ist es auch auf Messers Schneide. Geht es so aus, oder geht es so aus, das muss man respektieren. Aber einen Punkt haben wir geholt, das ist schon mal wieder ein Schritt weiter auf der Leiter.“

Volleyball-EM der Herren, Gruppe B in Brüssel und Antwerpen

Dienstag:

Österreich – Spanien 2:3

(-23, 26, -23, 23, -11)

Spielplan:
13.09. Serbien Deutschland 3:0
Slowakei Spanien 3:2
Belgien Österreich 3:0
14.09. Belgien Deutschland 3:2
Slowakei Österreich 3:1
15.09. Belgien Spanien 3:0
Serbien Slowakei 3:0
16.09. Deutschland Österreich 3:0
Serbien Spanien 3:1
17.09. Spanien Österreich 3:2
Belgien Slowakei 3:0
18.09. Deutschland Slowakei 3:0
Serbien Belgien 3:0
19.09. Spanien Deutschland 3:1
Serbien Österreich 3:0
Tabelle:
1. Serbien 5 5 0 15:1 15
2. Belgien 5 4 1 12:5 11
3. Deutschland 5 2 3 9:9 7
4. Spanien 5 2 3 9:12 6
5. Slowakei 5 2 3 6:12 5
6. Österreich 5 0 5 3:15 1