Corinna Kuhnle
Rebekka Anton
Kanu-WM

Kuhnle bei WM unter Zugzwang

Im Wildwasser-Kanu stehen ab Mittwoch im spanischen La Seu d’Urgell die wichtigsten Entscheidungen der vorolympischen Saison an. Auf der Olympiastrecke von 1992 wird um WM-Medaillen gefahren, außerdem geht es um die Vergabe des Gros der Quotenplätze für Tokio 2020. Und da steht Corinna Kuhnle teamintern bereits unter Zugzwang.

Sofern da etwas für Österreichs Team abfällt, wird sich auch die ÖKV-interne Vergabe der Olympiatickets entscheiden. Pro Bewerb ist je Nation nur ein Startplatz für die Japan-Spiele zu ergattern. Die österreichische Equipe möchte im Kajak-Einer bei den Damen und Herren eines der jeweils 18 zu holenden Tickets lösen, wie auch eines von elf bei den Damen für die Olympiapremiere des Canadier-Einers.

Sollte es in einem der Kategorien nicht klappen, bleibt noch bei der EM 2020 in London eine Chance. In diesem Fall käme der Quotenplatzbringer auch zur Olympianominierung. Sofern es aber schon bei der WM mit einer Qualifikation für die nächstjährigen Spiele klappt, greift ein internes Punktesystem. Und da ist vor allem ÖKV-Aushängeschild Kuhnle gefordert.

Wolffhardt für Tokio in der Polepostion

Die Niederösterreicherin war in London 2012 (8.) und in Rio de Janeiro 2016 (5.) Österreichs olympischer Kajak-Beitrag gewesen, hat bei der EM Ende Mai in Pau in Frankreich aber gepatzt. Das fiel mehr ins Gewicht als ihr WM-Finaleinzug 2018. Durch ihr EM-Vorlauf-Out hält die 32-Jährige in der ÖKV-Punkteliste wie Nina Weratschnig bei lediglich drei Zählern, die ins EM-Finale vorgedrungene Viktoria Wolffhardt bei sechs.

Viktoria Wolffhardt
GEPA/Philipp Brem
Wolffhardt hat im Rennen um einen Olympiaplatz derzeit die besten Karten

Sollte Wolffhardt auch ins WM-Finale vordringen, müssten Kuhnle oder Weratschnig schon eine Medaille holen, um die Teamkonkurrentin noch zu überflügeln. Sollte nur eine aus dem Trio ins WM-Finale kommen, wäre das gleichbedeutend mit dem Olympiastartplatz. Kuhnle hat jedenfalls das Zeug zum Podestplatz, war 2010 und 2011 jeweils Weltmeisterin.

Motivation brachte ihr Weltcup-Sieg Ende Juni in Bratislava, im Gesamtweltcup wurde sie nach Führung vor dem letzten Rennen Dritte. Muss Kuhnle voll auf ihre Kajak-Chance setzen, hat Wolffhardt auch noch die Option im Canadier. Da liegt die 25-jährige Niederösterreicherin mit vier Punkten drei Zähler hinter der 21-jährigen Kärntnerin Nadine Weratschnig. Auch in diesem Duell würde ein alleiniger Finaleinzug entscheiden.

Bei Herren hat Oschmautz die Nase vorn

Die rot-weiß-rote Poleposition im Kajak-Einer der Herren hat Felix Oschmautz inne. Der 20-Jährige hat mit sechs Punkten jeweils doppelt so viele als der 22-jährige Rio-13. Mario Leitner und der 23-jährige aus Südtirol stammende Matthias Weger auf dem Konto. Sollte Oschmautz wie beim EM-Bewerb ins Finale kommen, müsste ihn einer seiner Kollegen für eine Tokio-Berücksichtigung schon mit einem Medaillengewinn übertrumpfen.

Bevor es ab Donnerstag in die Einzel-Bewerbe geht, stehen am Mittwoch die Kajak-Team-Bewerbe auf dem Programm. Semifinali und Finali in allen österreich-relevanten Einzel-Konkurrenzen stehen am Samstag (10.00 Uhr bzw. 12.35 Uhr) und Sonntag (8.30 Uhr bzw. 12.00 Uhr, jeweils live in ORF Sport +) auf dem Programm. Ausgetragen werden auch die Regatta-Weltmeisterschaften, Österreichs Beitrag ist die 22-jährige Kärntnerin Valentina Dreier in den Donnerstag-Vorläufen des Kajak-Einers. Das Finale ist hier für Sonntag angesetzt.