Für Österreichs Staatsmeister Matthias Brändle endete der Bewerb wie vor einem Jahr bei der Heimweltmeisterschaft in Innsbruck (26.) mit einer herben Enttäuschung. Der 29-jährige Ex-Stundenweltrekodler kam diesmal über den 40. Platz unter 57 Teilnehmern nicht hinaus. Auf Weltmeister Dennis verlor Brändle 7:22 Minuten. Der Vorarlberger verfehlte damit vorerst auch einen Quotenplatz für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio.
Laut Brändle habe sich das Pech der gesamten Saison fortgesetzt. „Nach 20 Kilometern hatte ich einen Platten am Vorderrad, für den wir lange gebraucht haben zum Wechseln. Bei Kilometer 40 ist mir das Kettenblatt runtergefallen, und ich musste wieder stehenbleiben. Das waren sicher eineinhalb Minuten, die ich insgesamt verloren habe“, so Brändle, der mit seiner Leistung eigentlich zufrieden war. „Ohne die beiden Defekte wäre ich wohl weiter vorne gewesen.“
Rad-WM: Dennis erneut Weltmeister im Einzelzeitfahren
Der Australier Rohan Dennis hat seinen Zeitfahr-Titel in Yorkshire souverän verteidigt und Gold vor dem Belgier Evenepoel gewonnen.
Brändle hatte im Juli bei der Österreich-Rundfahrt bei einem unverschuldeten Sturz einen Schlüsselbeinbruch erlitten und war operiert worden. Nach zuletzt guten Leistungen hatte er für die WM eine Platzierung um Rang zehn erwartet. Bei der ersten Zwischenzeit (16,7 km) nach dem flachen Abschnitt war er 30. gewesen (1:19), auf den folgenden, stark kupierten 21 Kilometern büßte er mit dem Defekt mehr als dreieinhalb Minuten ein.
Weltmeisterlicher Auftritt
In einer eigenen Liga fuhr dagegen der alte und neue Champion Dennis. Dabei war der Australier seit dem 18. Juli kein Rennen mehr gefahren, nachdem er bei der Tour im Streit mit seinem Bahrain-Merida-Team während der Etappe einfach vom Rad gestiegen war. Seitdem haben die Anwälte in dem Fall das Sagen, über eine Auflösung des bis 2020 laufenden Vertrages konnten sich die beiden Seiten bisher nicht einigen.
In Yorkshire durfte Dennis auch nicht mit einer Rennmaschine seines Teams starten, dennoch legte er ein bärenstarkes Rennen hin. Schon bei der ersten Zwischenzeit vor Evenepoel in Führung, baute er seinen Vorsprung auf dem hügeligen Abschnitt danach sogar noch aus. „Es war aber härter, als es ausgesehen hat“, sagte der Australier im Ziel.
Zukunftsversprechen von Evenepoel
Eine starke Vorstellung lieferte auch Youngster Evenepoel auf dem Weg zur Silbermedaille ab. Der 19-Jährige war im Vorjahr in Tirol Doppelweltmeister der Junioren geworden. Nach dem erfolgreichen Engagement beim WorldTour-Rennstall Deceuninck holte er in dieser Saison schon den Zeitfahr-EM-Titel der Elite sowie Siege bei der Belgien-Tour und dem Klassiker in San Sebastian.
Evenepoel steht auch im Elitestraßenrennen am Sonntag im Aufgebot der Belgier. Nicht wenige Experten trauen dem Youngster zu, dass er die Radsportszene schon bald dominieren könnte.