ÖFB-Cup

Inferiore Austria läuft in Debakel

Die Wiener Austria hat am Mittwoch in der zweiten Runde des Uniqa-ÖFB-Cup ihren kurzen Aufwärtstrend nach dem 2:0-Sieg in der tipico-Bundesliga über Altach gleich wieder beendet. Die Elf von Trainer Christian Ilzer zeigte in Wattens gegen WSG Swarovski Tirol eine inferiore Leistung und lief in ein 2:5-Debakel. Als vierfacher Torschütze der Tiroler glänzte dabei Kelvin Yeboah.

Der Sohn des früheren Frankfurt und HSV-Torjägers Anthony Yeboah hatte mit der Austria-Hintermannschaft leichtes Spiel und schnürte in der 10., 55., 59. und 70. Minute seinen Viererpack. „Ich habe zu meinem Vater gesagt, wenn er heute kommt, mache ich ein Tor“, meinte der vierfache Torschütze lachend im ORF-Interview. Benjamin Pranter steuerte in der 43. Minute den Treffer zum 2:1 für Tirol bei.

Bei der Austria sorgte Christoph Monschein mit dem Ausgleich zum 1:1 (13. Minute) und dem 2:5 (87.) für die einzigen Lichtblicke, die jedoch die spielerisch finstere Vorstellung der Wiener nicht erhellen konnten. Ursprünglich wollten die „Violetten“ Revanche nehmen für das 1:3 gegen die WSG zum Saisonauftakt, waren jedoch 90 Minuten weit davon entfernt, dieses Vorhaben auch umzusetzen.

Torjubel von WSG Swarovski Tirol
APA/EXPA/Stefan Adelsberger
An diesem Abend durften nur die Tiroler jubeln

„Das ist eine Mannschaft, die kein Herz und kein Leben hat“, meinte auch ORF-Experte und Austria-Jahrhundertspieler Herbert Prohaska enttäuscht in seiner Analyse nach der Partie über die Leistung des österreichischen Rekord-Cupsiegers. „Bei allem Respekt vor Wattens, aber die mussten sich ja nicht einmal anstrengen, um gegen die Austria zu gewinnen.“

Tiroler machen Brasilien nach

Die Tiroler traten zu ihrem Heimspiel, nicht wie in der Bundesliga im Innsbrucker Tivoli, sondern im heimischen Gernot-Langes-Stadion in Wattens an und erinnerten in ihren gelb-blauen Dressen an Brasilien. Ob sich die Austria davon beeindrucken ließ, ist nicht bekannt, aber es hatte fast den Anschein.

1:0 durch Yeboah (10. Minute)

Die Austria verliert den Zweikampf im Mittelfeld, Adjei kann unbedrängt auf Kelvin Yeboah flanken, der keine Probleme hat, den Ball im Tor zu versenken.

Wattens legte spielerisch vor, die Wiener waren von Anfang an in der Zuschauerrolle. Florian Toplitsch schob den Ball jedoch bereits in der zweiten Minute nach Sololauf am Tor vorbei und vergab damit das schon sicher scheinende 1:0. Die Stammspieler Zlatko Dedic und Ione Cabrera fehlten der WSG wegen Verletzungen, dem Spiel der Silberberger-Elf war das jedoch nicht anzumerken.

WSG beginnt stürmisch

Die Austria hingegen kam nicht in die Partie. Wattens vergab quasi im Minutentakt gute Einschussmöglichkeiten. Kelvin Yeboah, Sohn des ehemaligen Frankfurt und HSV-Starstürmers Anthony Yeboah, der sich auch im Publikum befand, machte dann in der zehnten Minute alles richtig, als er den Ball nach Vorlage von Felix Adjei über Tormann Ivan Ljucic und unterhalb der Latte ins Tor beförderte.

Austria nutzt erste Chance zum Ausgleich (13. Minute)

Grünwald zieht von der Strafraumgrenze ab, Wattens-Tormann Oswald lässt nach vorne abprallen, Monschein verwertet den Abstauber.

Mit der ersten Torchance gelang hingegen der Austria in der 13. Minute der Ausgleich. Nach einem Weitschuss von Alexander Gründwald prallte der Ball nach Abwehr von Tirol-Tormann Ferdinand Oswald vor die Füße von Torjäger Christoph Monschein, der zum Ausgleich (13.) einschoss. Damit beruhigte sich das Spiel wieder, fußballerische Leckerbissen wurden in der ersten Hälfte nur noch wenige geboten, dafür einige Ruppigkeiten auf beiden Seiten.

Keine Gegenwehr der Austria

Wenn Angriffsfußball gespielt wurde, dann waren es die Tiroler über ihre linke Seite. Die Flanken fanden jedoch vorerst keinen Abnehmer. In der 38. Minute musste Austria-Verteidiger Stephan Zwierschitz verletzt vom Platz, für ihn kam Florian Klein. Natürlich fiel auch das 2:1 über die linke Seite. Benjamin Pranter ging der wieder einmal unaufmerksamen Austria-Verteidigung davon und netzte cool zwischen Stange und Ljucic ein (43.).

2:1 für Wattens durch Pranter (42. Minute)

Die hoch stehende Austria-Abwehr lässt sich mit einem hohen Pass aushebeln. Wattens Pranter zieht alleine aufs Tor der Wiener und lässt sich die Chance nicht entgehen.

Nach der Pause ging es in ähnlicher Tonart weiter. Die Austria präsentierte sich harm- und ideenlos, die Tiroler mussten sich gar nichts Besonderes einfallen lassen, um zum Torerfolg zu kommen. Yeboah war in der 55. Minute von Erik Palmer-Brown nicht zu bremsen und schob auch noch Ljucic den Ball zum 3:1 durch die Beine.

3:1 – Doppelpack von Yeboah (54. Minute)

Kelvin Yeboah mit dem Doppelpack: Der Sohn von Anthony Yeboah profitiert von einer abermals indisponierten Austria-Abwehr.

Austria hat Yeboah nicht im Griff

Nur vier Minuten später lief Yeboah neuerlich der Austria-Verteidigung, die ihrem Namen diesmal nicht gerecht wurde, davon und erhöhte auf 4:1 (59.). Yeboah traf dann mit einer akrobatischen Einlage in der 60. Minute auch noch die Latte. Per Kopf erhöhte Yeboah dann in der 71. Minute sogar noch auf 5:1. Wieder war die Austria-Defensive dabei nicht im Bilde.

4:1 – wieder Yeboah (58. Minute)

Tor Nummer drei für Kelvin Yeboah. Diesmal verwertet er einen Stanglpass von Rieder ins leere Tor.

Das 2:5 durch Monschein (87.) war nur noch Ergebniskosmetik. Der Treffer konnte den Auftritt der Austria nicht mehr verschönern. Austria-Verteidiger Florian Klein meinte im ORF zur Leistung seines Teams: „Das war eine bittere Niederlage. Wenn es nach zehn Minuten 0:4 steht, kann sich auch keiner beschweren. Wattens war in allen Belangen überlegen. Sie waren ruhiger und cleverer, haben gut über die Seiten gespielt. Wir konnten uns darauf nicht einstellen.“