Rugby-Spiel Japan gegen Irland
APA/AFP/Anne-Christine Poujoulat
Rugby-WM

Japan lässt Irland alt aussehen

Japan ist bei der Rugby-Heim-WM erneut eine große Überraschung gelungen. Die Gastgeber, die vor vier Jahren sensationell Südafrika geschlagen hatten, setzten sich am Samstag in Gruppe A in Shizuoka gegen Irland mit 19:12 (9:12) durch.

Die Iren waren als Nummer eins der Welt in die WM gestartet – inzwischen wurden sie wieder von Neuseeland abgelöst – und lagen auch erwartungsgemäß durch Versuche von Garry Ringrose und Rob Kearney schnell voran.

Doch Japan hielt den Rückstand mit drei verwerteten Straftritten in Grenzen und lag zur Pause nur drei Punkte zurück. Im Finish der ersten Halbzeit drückten die immer stärker werdenden Gastgeber unter dem Jubel der Fans sogar auf die Führung.

Hausherren machen Druck

In dieser Tonart ging es auch danach weiter, Japan hatte weit mehr Spielanteile und zwang Irland immer wieder zu Fehlern. Nach knapp einer Stunde war es dann so weit: Der Try durch Wechselspieler Kenki Fukuoka und die folgende Erhöhung brachte den Japanern das 16:12. Mit einem verwerteten Penaltykick vergrößerten sie den Vorsprung auf sieben Punkte.

Ein Ballverlust der Iren hätte in der 78. Minute fast noch einen weiteren Try durch Fukuoka gebracht, der erst durch die Verletzung des Teamkollegen Will Tupou überhaupt in den Kader gerutscht war. Am umjubelten Sieg änderte sich aber nichts mehr. „Man muss vor dem Spiel vorsichtig sein, man will nicht arrogant oder anmaßend sein“, sagte der neuseeländische Japan-Trainer Jamie Joseph danach. „Aber wir haben an unser Spiel geglaubt und wussten, was wir tun wollten. Jetzt sind wir natürlich überglücklich und stolz auf unsere Spieler.“

Irland ist noch nie über ein WM-Viertelfinale hinausgekommen, nun muss man sich in den folgenden Spielen steigern, um den neuerlichen Aufstieg unter die Top Acht abzusichern. Für die Gastgeber ist das erste Viertelfinale nach dem zweiten Sieg bei der Heim-WM hingegen schon sehr nahe gerückt.

Namibia gegen Südafrika chancenlos

Für die nächste Runde kann wohl auch Südafrika planen. Der zweifache Weltmeister, der sich am Auftaktwochenende dem dreifachen Champion Neuseeland hatte beugen müssen, kam in Toyota gegen seinen Nachbarn Namibia zu einem glatten 57:3 (31:3)-Erfolg. In Gruppe B treffen die Südafrikaner noch auf Italien und Kanada und sind jeweils klarer Favorit. Allerdings ist man auch in der Favoritenrolle nicht vor Überraschungen gefeit – siehe Irland.

Gegen Namibia, das noch nie ein WM-Spiel gewonnen hat, ließen die „Springboks“ jedenfalls nichts anbrennen. Mit fünf Tries sicherten sie sich schon in der ersten Halbzeit den Bonuspunkt. Bongi Mbonambi legte den Ball zweimal ab, Francois Louw, Makazole Mapimpi und Lukhanyo Am je einmal.

Schalk Brits (South Africa)
AP/Christophe Ena
Kapitän Brits legte den neunten und letzten Versuch für die „Springboks“

Dass es vor und nach der Pause je eine Gelbe Karte (Zehnminutenstrafe, Anm.) gegen Namibia gab, half dem krassen Außenseiter auch nicht weiter. Warrick Gelant, Mapimpi, Siya Kolisi und Schalk Brits sorgten für die weiteren Versuche der Südafrikaner.

Argentinien setzt sich gegen Tonga durch

Argentinien bezwang in der erste Partie des Tages Tonga dank einer starken ersten Halbzeit mit 28:12 (28:7). Mann des Spieles der Gruppe C in Osaka war Argentinien-Hooker Julian Montoya, der drei der vier Tries in der ersten Hälfte legte und schon in der 26. Minute für den Bonuspunkt der Südamerikaner sorgte.

Julian Montoya im Rugby-Spiel Argentinien gegen Tonga
AP/Kyodo News
Montoya war mit seinen drei erfolgreichen Versuchen der herausragende Spieler

Für Argentinien war es nach der knappen 21:23-Auftaktniederlage gegen Frankreich der erste Sieg, die in der zweiten Halbzeit dominierenden Spieler aus Tonga durften sich nach dem 3:35 gegen England über ihre ersten zwei Versuche bei dieser WM freuen.

„Der Bonuspunkt ist sehr positiv“, sagte Argentiniens Coach Mario Ledesma. „Wir waren in der ersten Hälfte sehr gut, in der zweiten nicht. Jetzt müssen wir uns auf das große Finale nächste Woche gegen England vorbereiten.“ Gegen den Weltmeister von 2003 müssen die Argentinier, die schon zweimal im WM-Halbfinale standen, jedenfalls zwei starke Halbzeiten hinbekommen. Tonga trifft im nächsten Spiel auf den dreifachen WM-Zweiten Frankreich. Die ersten beiden Teams jeder Gruppe steigen ins Viertelfinale auf. Für Platz drei gibt es immerhin noch einen Fixplatz bei der nächsten WM in vier Jahren in Frankreich.