Lukas Weisshaidinger
GEPA/Mario Kneisl
Leichtathletik-WM

Weißhaidinger gibt im Finale Vollgas

Auch wenn sich die Vorzeichen etwas geändert haben, ist die Medaille nach wie vor das Ziel für Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger bei der Leichtathletik-WM in Doha. Als Zwölfter war sich am Samstag die Qualifikation für das Finale gerade noch ausgegangen, dort zählt für den Oberösterreicher am Montag (20.15 Uhr, live in ORF Sport +) nun nur noch Vollgas.

„Wir sind an einer Katastrophe vorbeigeschrammt. Sicher ist die Situation jetzt kein Vorteil für uns, aber eines ist klar: Das ist jetzt ein neuer Wettkampf“, sagte Trainer Gregor Högler. Der 27-jährige Weißhaidinger hatte im Stadion den Schock zu verdauen, dass er seinen schwarzen Diskus „Black Dynamite“ nicht werfen durfte, sondern auf das grün-orange Ersatzgerät „Eliminator“ zurückgreifen musste.

„Das ist so, wie wenn sie dir beim Weg auf die Tanzfläche die Tanzpartnerin wegnehmen“, sagte Weißhaidinger. Zum Ersatzgerät fehlte noch etwas das Vertrauen. „Fliegen tut er gut, das haben die Würfe beim Aufwärmen gezeigt. Das weiß ich auch vom Training. Entscheidend wird sein, dass die Haftung passt, dass mein Griff hält. Dann kann ich weit werfen, davon bin ich felsenfest überzeugt“, sagte der EM-Dritte von 2018, der auch am Montag mit dem „Eliminator“ werfen muss.

Auch im Finale ohne Lieblingsdiskus

Wie vom Österreichischen Verband (ÖLV) erwartet, revidiert der Weltverband (IAAF) seine Entscheidung nicht und lässt den schwarzen Lieblingsdiskus von Weißhaidinger auch im WM-Finale nicht zu. Ein entsprechender ÖLV-Protest wurde am Sonntag abgelehnt. Die Begründung lautet laut ÖLV, dass der Ring beschädigt sei.

„Eigentlich hat sich nichts geändert. Ich muss nicht zaubern. Wenn ich meine Bestform abrufen kann, dann werde ich vorne mitmischen. Der Wunsch wäre, gleich im ersten Wurf die Konkurrenz zu schocken. Aber das wollen alle anderen auch“, sagte Weißhaidinger. „Eine Medaille würde mich extrem stolz machen. Und es macht mich extrem stolz, dass ich in der Lage bin, vorne mitzukämpfen.“

Volles Risiko lautet diesmal die Devise

Högler hat aus der Quali auch gelernt, dass man diese nie wieder mit Sicherheitstechnik bestreiten werde. Damit war man bei der WM in London Zehnter (Neunter im Finale), der EM in Berlin Elfter (Dritter) und der WM in Doha nun Zwölfter. „Die Sicherheit ist gestorben.“ Die Devise für das Finale lautet: „Lieber drei ungültige Versuche als einer mit Halbgas. Er wird riskieren. Die Sicherheit, die er hat, sind seine Leistungen in der ganzen Saison“, sagte der Trainer über den ÖLV-Rekordler (68,98 m).

Drei Ziele hatte sich das Duo Weißhaidinger/Högler vor der WM gesteckt: Das eigene WM-Bestranking (9.) zu verbessern. Sechster zu werden, womit man für das beste Ergebnis eines männlichen ÖLV-Athleten in der WM-Geschichte sorgen würde, und als Höchstziel eine Medaille. Die letzte von bisher nur zwei WM-Medaillen für Österreich hatte Stephanie Graf mit 800-m-Silber 2001 in Edmonton erobert.