Japans William Tupou wird von Schottland Sam Johnson getackled
Reuters/Matthew Childs
Rugby-WM

Gastgeber Japan kämpft sich ins Viertelfinale

Japan hat in Gruppe A das Viertelfinale erreicht. Die Gastgeber setzten sich am Sonntag in einer packenden Partie gegen Schottland, das ebenfalls noch Chancen auf das Viertelfinale gehabt hatte, mit 28:21 (21:7) durch.

Bei der letzten WM vor vier Jahren hatten die Schotten das WM-Aus Japans in der Gruppenphase besiegelt, diesmal lief es genau andersherum. Es war zudem der erste Sieg Japans gegen Schottland überhaupt und der erste Aufstieg bei einer WM unter die Top Acht.

Die Gastgeber treffen nun kommendes Wochenende im Viertelfinale auf Südafrika und dürfen auf ein zweites „Wunder von Brigthon“ hoffen. Bei der letzten WM hatten sie die „Springboks“ sensationell geschlagen. Der Gruppenzweite Irland, der ebenfalls gegen Japan verloren hatte, bekommt es mit Titelverteidiger Neuseeland zu tun.

Hochspannung von Beginn an

Das 40. und letzte aller Vorrundenspiele entwickelte sich in Yokohama nach einer Schweigeminute für die Toten und Verletzten durch den Taifun „Hagibis“ von Beginn so dramatisch wie erwartet. In einer intensiven Anfangsphase mit Chancen auf beiden Seiten brachte Finn Russell Schottland mit seinem Versuch in Führung. Doch dann legten die Hausherren so richtig los, Kotaro Matsushima, Keita Inagaki und Kenki Fukuoka ließen mit sehenswerten Tries den Großteil der 72.000 Fans auf den Rängen jubeln.

Kenki Fukuoka erzielt den dritten Try für Japan im Match gegen Schottland
AP/Christophe Ena
Fukuoka war vor und nach der Pause zur Stelle

Schon zwei Minuten nach der Pause sorgte Fukuoka mit seinem nächsten Versuch für den Bonuspunkt, und die Schotten sahen ihre Viertelfinal-Chancen immer weiter schwinden. Doch aufgegeben hatten sie noch nicht und kamen in der Folge zu ihren besten Szenen seit Beginn der Partie. Willem Nel brachte sein Team wieder zurück in die Partie, Zander Fagerson ließ wenig später den nächsten Try für Schottland folgen. Die 28:7-Führung Japans war innerhalb weniger Minuten auf 28:21 geschrumpft.

Die Nervosität steigt

In den letzten 15 Minuten stieg die Anspannung auf beiden Seiten, eine im Rugby eher seltene „Rudelbildung“ sorgte für Ermahnungen durch den neuseeländischen Schiedsrichter Ben O’Keefee. Die Japaner brachten danach wieder mehr Ruhe ins Spiel und versuchten, die Zeit ablaufen zu lassen.

Japans Spieler jubeln
APA/AFP/William West
Japan darf sich beim Heimturnier auf zumindest ein weiteres Spiel freuen

Die Schotten wiederum liefen verzweifelt an, blieben aber immer wieder in der dichten Abwehr der Gastgeber stecken. Nach etwas mehr als 80 Minuten war eine tolle Partie vorbei, auf beiden Seiten gab es Tränen in den Augen.

Wales sichert sich Sieg in Gruppe D

Wales hatte zuvor mit einem 35:13 (7:6)-Erfolg gegen Uruguay Platz eins in Gruppe D und damit ein Viertelfinal-Duell mit Frankreich fixiert. Der Gruppenzweite Australien bekommt es mit Gruppe-C-Sieger England zu tun.

Die Waliser mussten in Kumamoto hart für den Erfolg arbeiten, denn die „Lelos“ stemmten sich lange erfolgreich gegen die Niederlage. Vor der Pause gab es nur einen Try durch Nicky Smith und eine knappe Führung für das Six-Nations-Team.

Abwehrriegel geknackt

In der zweiten Halbzeit knackten die Waliser, die nach der Partie gegen Fidschi nur drei Tage zur Regeneration gehabt hatten, aber den Abwehrriegel des Gegners. Josh Adams, Hallam Amos, Tomos Williams und Gareth Davis sorgten mit ihren Versuchen für deutliche Verhältnisse und einen Bonuspunkt. Auf der Gegenseite durfte sich German Kessler über den erst dritten Try Uruguays gegen eine Topnation bei einer WM freuen.

In Gruppe C gewann Tonga das Nachzüglerduell mit den USA 31:19 (7:12) und sicherte sich zum Abschied den ersten Sieg in Japan. Die USA hingegen mussten die zehnte Niederlage in Folge bei einem WM-Spiel hinnehmen. Die Partie zwischen Namibia und Kanada in Gruppe B wurde wegen des Taifuns „Hagibis“ wie schon zwei Spiele davor abgesagt.