Dennis Novak
APA/EXPA/Stefan Adelsberger
Tennis

Novak baut auf Tipps von Thiem

Im Länderkampf Österreich gegen Frankreich folgt bei den Erste Bank Open 500 am Mittwoch (nicht vor 15.00 Uhr, live in ORF Sport + und im Livestream) Teil zwei. Nach dem Sieg von „Local Hero“ Dominic Thiem in der Wiener Stadthalle gegen Jo-Wilfried Tsonga bekommt es Dennis Novak mit Gael Monfils zu tun. Österreichs Nummer zwei hat gegen den ATP-14. nichts zu verlieren.

Die beiden Erstrundengegner trennen in der Weltrangliste 110 Plätze, doch Novak hat besonders auf großer Bühne schon öfter bewiesen, dass er besser als sein 124. Rang im ATP-Computer ist. Jüngstes Beispiel war der entscheidende dritte Punkt in der Davis-Cup-Weltgruppenrelegation Mitte September in Finnland trotz hartnäckiger fiebriger Erkältung im Vorfeld der Partie. Nach dem Krimi von Espoo darf Österreichs Auswahl vom Finalturnier 2020 in Madrid träumen.

Beim Stadthallenturnier ist Novak zum sechsten Mal am Start, es ist sein drittes (von insgesamt vier) Antreten im Hauptfeld in Serie. Während der 26-Jährige im vergangenen Jahr der aktuellen Nummer zwei in Wien, Karen Chatschanow aus Russland, zum Auftakt unterlag, verpasste der Niederösterreicher 2017 das Viertelfinale nur knapp. In einem Tiebreakkrimi hatte Novak im dritten Satz gegen den höher eingeschätzten Briten Kyle Edmund das Nachsehen.

Topvorbereitung mit Thiem

Mit einem seiner besten Freunde seit Kindheitstagen hat sich der Schützling von Wolfgang Thiem und Touring-Coach Julian Knowle seit Mitte letzter Woche in Wien auf das Match gegen „Showman“ Monfils vorbereitet. „Es freut mich immer wieder, mit ihm zu trainieren. Für mich gibt es nichts Besseres, als mit Dominic zu spielen“, sagte der nur sechs Tage ältere Novak über Top-Ten-Star Thiem. Ein weiterer Trainingspartner war der kanadische Jungstar Felix Auger-Aliassime.

Auf Tipps von Thiem, der gegen Monfils eine makellose 5:0-Bilanz hat, kann Novak zählen: „Wir hören oder sehen uns eh ständig und werden sicher zu Mittag vor dem Match nochmals reden. Meine Trainer und ich kennen Monfils aber auch gut. Ich bin auf alles eingestellt und werde topvorbereitet sein. Im Endeffekt muss ich auf mich schauen und meine Leistung bringen.“

Monfils „ist ein unglaublicher Athlet“

Novak weiß, was ihn gegen den routinierten Franzosen erwartet: „Nach dem Viertelfinale bei den US Open hat er bei den letzten Turnieren nicht mehr so gut gespielt. Er ist aber ein unglaublicher Athlet, megatalentiert, ihm schaut man einfach gerne zu. Wenn er einen guten Tag, kann er jeden schlagen. Wenn er keinen guten Tag hat, gibt er vielleicht einmal w. o., oder es freut ihn einfach nicht.“

Gael Monfils (FRA)
APA/AFP/Dominick Reuter
Auf Novak wartet mit dem französischen Publikumsliebling Monfils eine „Wundertüte“

Die Nummer zwei des Österreichischen Tennisverbands (ÖTV) fühlt sich gegen den 33-Jährigen, den er am Samstag bei der Auslosung selbst als Kontrahenten zog, in der Außenseiterrolle wohl: „In diesem Topfeld gibt es keine leichten Gegner. Ich wäre wahrscheinlich gegen jeden Spieler Außenseiter gewesen. Aber mit dem Publikum im Rücken habe ich schon öfter bewiesen, dass ich gute Leistungen in Österreich zeigen kann. In Wien macht es immer wieder viel Spaß zu spielen.“

Top 100 als kurzfristiges Ziel

Seit Sommer betreut Touring-Coach Knowle den Wahlburgenländer. Der Ex-Weltklasse-Doppel-Spieler hofft, dass sein Schützling so rasch wie möglich die Top 100 knackt, um sich bei Grand-Slam-Turnieren das leidige Prozedere der Qualifikation zu ersparen. Ende Juni war Novak als Nummer 104 der Welt schon knapp an seinem nächsten Ziel dran.

„Die Zusammenarbeit mit Julian läuft sehr gut. Wir werden sie im nächsten Jahr auf jeden Fall fortsetzen“, sagte Novak. Im Saisonfinsih sollen noch in der Stadthalle und bei drei darauffolgenden Challenger-Turnieren in Eckental, Bratislava sowie Helsinki oder St.Ulrich in Gröden auch die nötigen Punkte in Hinblick auf die Australian Open gesammelt werden.

Konstant gute Leistungen erbracht

„Ich bin ein besserer Spieler als im letzten Jahr. Ich habe in den letzten Wochen konstant gute Leistungen erbracht. Ich habe auch schon gegen gute Spieler heuer gewonnen und enge Matches gespielt“, unterstrich Novak, der sich aber keinen Druck macht: „Wenn es mit den Top 100 in diesem Jahr noch klappt, ist es gut. Wenn nicht, dann hab ich von Jänner bis April nur 40 Punkte zu verteidigen. Das schaut ganz gut aus.“

Den ersten Sieg im Rahmen der Erste Bank Open konnte Novak übrigens schon am Montagabend vermelden. Der Wiener Neustädter wurde beim „Schnitzel Tiebreak“ im Plachutta in der Wollzeile von einer Jury mit Turnierbotschafter Thomas Muster und Ex-Skiass Michaela Kirchgasser zum besten Schnitzelkoch gekürt.

ATP-500-Turnier in Wien

(Österreich, 2.433.810 Euro, Hartplatz, Halle)

Erstrundentableau:
Dominic Thiem (AUT/1) Jo-Wilfried Tsonga (FRA) 6:4 7:6 (7/2)
Fernando Verdasco (ESP) Nikolos Basilaschwili (GEO) 4:6 6:2 6:1
Pablo Carreno Busta (ESP) Denis Shapovalov (CAN) 6:3 7:5
Michail Kukuschkin (KAZ) Borna Coric (CRO/8) 6:4 6:4
Matteo Berrettini (ITA/3) Kyle Edmund (GBR) 3:6 6:3 6:4
Grigor Dimitrow (BUL) Damir Dzumhur (BIH) 6:3 7:5
Chung Hyeon (KOR) Milos Raonic (CAN) 6:4 7:5
Andrej Rublew (RUS) Alexander Bublik (KAZ) 6:1 6:7 (3/7) 7:6 (8/6)
Aljaz Bedene (SLO) Guido Pella (ARG/7) 6:4 6:4
Gilles Simon (FRA) Feliciano Lopez (ESP) 6:4 6:3
Jannik Sinner (ITA) Philipp Kohlschreiber (GER) 6:3 6:4
Gael Monfils (FRA/4) Dennis Novak (AUT) 2:6 7:5 6:3
Diego Schwartzman (ARG/5) Pierre-Hugues Herbert (FRA) 6:4 6:4
Sam Querrey (USA) Adrian Mannarino (FRA) 6:3 6:4
Marton Fucsovics (HUN) Lorenzo Sonego (ITA) 6:4 6:4
Karen Chatschanow (RUS/2) Hubert Hurkacz (POL) 6:4 7:6 (7/3)
Doppel-Finale:
Rajeev Ram / Joe Salisbury (USA/GBR/4) Lukas Kubot / Marcelo Melo (POL/BRA/1) 6:4 6:7 (5/7) 10/5
Semifinale:
Lukas Kubot / Marcelo Melo (POL/BRA/1) Pierre-Hugues Herbert / Nicolas Mahut (FRA/3) 6:4 6:4
Rajeev Ram / Joe Salisbury (USA/GBR/4) Philipp Oswald / Marcus Daniell (AUT/NZL) 6:4 3:6 10/6
Viertelfinale:
Philipp Oswald / Marcus Daniell (AUT/NZL) Henri Kontinen / John Peers (FIN/AUS) 7:6 (7/2) 7:6 (7/5)
Achtelfinale:
Philipp Oswald / Marcus Daniell (AUT/NZL) Sander Gille / Joran Vliegen (BEL) 4:6 7:5 10/7
Rohan Bopanna / Denis Shapovalov (IND/CAN) Oliver Marach / Jürgen Melzer (AUT) 7:6 (8/6) 6:2
Luke Bambridge / Ben McLachlan (GBR/JPN) Sebastian Ofner / Tristan-Samuel Weissborn (AUT) 6:2 6:4