Alice Robinson
GEPA/Harald Steiner
Ski alpin

17-Jährige lässt Shiffrin hinter sich

Junioren-Weltmeisterin Alice Robinson hat den Weltcup-Saisonauftakt im Riesenslalom für sich entschieden. Die erst 17-jährige Neuseeländerin ließ bei ihrem ersten Weltcup-Sieg nach einem packenden Finale die US-Favoritin Mikaela Shiffrin um 0,06 Sekunden hinter sich. Dritte wurde die französische Vorjahressiegerin Tessa Worley (+ 0,36). Bernadette Schild schied verletzt aus und musste die Saison beenden. Beste der schon im Vorfeld personell geschwächten ÖSV-Mannschaft wurde Franziska Gritsch als Siebente (1,41).

Im Schatten des Sturzes von Schild gelang den ÖSV-Damen der erhoffte Befreiungsschlag der Österreicherinnen nicht ganz, die Podestflaute im Riesenslalom ging ohne die Topfahrerinnen Stephanie Brunner, Anna Veith und Katharina Liensberger weiter. Den bis dato letzten ÖSV-Sieg im Riesentorlauf hatte Eva-Maria Brem im März 2016 in Jasna gefeiert. Der einzige Podestplatz in seither nun 27 Rennen war Brunner im November 2018 als Dritte in Killington gelungen. Siebenmal waren die ÖSV-Damen in der vergangenen Saison jenseits der Top Ten geblieben.

Platz sieben von Gritsch, die sich im Finale um 21 Plätze verbesserte, zum Auftakt der neuen Saison hob die Stimmung in der Mannschaft des neuen Cheftrainers Christian Mitter nicht unbedingt, zumal er mit Schild nun eine weitere arrivierte Läuferin verletzungsbedingt vorgeben muss. Schild, die als Zwölfte und damit beste Österreicherin nach Lauf eins in der Entscheidung offenbar zu viel riskierte, wurde nach einem Linksschwung vor dem Steilhang ausgehoben und von der Strecke katapultiert.

1. Alice Robinson (NZL)
2. Mikaela Shiffrin (USA)
3. Tessa Worley (FRA)

Kreuzbandriss im rechten Knie

Noch auf der Piste musste Schild minutenlang ärztlich versorgt werden, ehe sie per Helikopter zu weiteren Untersuchungen ins Sanatorium Kettenbrücke nach Innsbruck gebracht wurde. Die erschütternde Diagnose nach der MRT-Untersuchung: Riss des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie. Schild wurde noch am Samstag in Innsbruck operiert. Die Saison ist für die 29-jährige Salzburgerin vorzeitig vorbei.

Für Schild stellvertretend schaffte es in der Folge Gritsch ins Spitzenfeld, Ramona Siebenhofer (1,50) lieferte als Zehnte ebenfalls eine starke Leistung ab. Katharina Truppe wurde 19. (2,31). „Ich freue mich wahnsinnig, dass ich es im zweiten Durchgang zeigen konnte. Ich habe Gas gegeben, ich finde das einfach mega“, sagte Gritsch, die als 28. ins Finale gegangen war und im sechsten Versuch erstmals punkten sollte.

Brem dagegen vermurkste wie viele andere den Steilhang und blieb als 25. (2,78) letztlich ebenso hinter den eigenen Erwartungen wie Ricarda Haaser, die im Finale fast stürzte und als 28. rund acht Sekunden Sekunden verlor. „Es hat nicht so hingehaut wie erhofft. Im ersten Lauf verhaute ich die Fahrt schon oben, im zweiten im Steilhang. Aber ich werde den Kopf nicht in den Sand stecken und hart weiterarbeiten. Ich glaube, dass ich auf einem guten Weg bin“, sagte Brem. Debütantin Elisa Mörzinger (54.), Nadine Fest (56.) und Rosina Schneeberger (59.) waren in der Entscheidung nicht mehr dabei.

Robinson mit starken Nerven

Ein Versprechen für die Zukunft gab erneut Robinson ab, die beim Weltcup-Finale der vergangenen Saison in Soldeu als Zweite hinter Shiffrin erstmals in ihrer Karriere auf dem Weltcup-Podest gestanden war. Weltcup-Punkte hatte sie davor schon als 16. in Spindleruv Mlyn geholt. Mit ihrem Sieg in Sölden etablierte sie sich nachhaltig in der Weltspitze – neue Konkurrenz für die um sieben Jahre ältere Shiffrin, die auf ihren 61. Weltcup-Sieg weiter warten muss. Bei ihrem ersten (Slalom in Aare 2012) war sie wie Robinson 17 Jahre alt.

In Sölden kehrte Robinson den Champion hervor. 0,14 Sekunden hinter Shiffrin ins Finale gestartet, bewies sie auf der schon höchst ramponierten Piste, der zahlreiche Läuferinnen davor Tribut zollten, starke Nerven und blieb nahezu ohne offensichtlichen Fehler. Die passende Antwort blieb Shiffrin schuldig. Als zweite musste sich die 24-Jährige haarscharf geschlagen geben. Fair gratulierte sie der Newcomerin aus Neuseeland, die im Ziel ihren Emotionen freien Lauf gelassen hatte.

17-jährige Robson überrascht in Sölden

Alice Robinson aus Neuseeland hat überraschend den Riesentorlauf in Sölden gewonnen. US-Favoritin Mikaela Shiffrin wurde Zweite.

„Fühle mich als Glückspilz“

„Es ist ziemlich verrückt, sehr knapp, daher fühle ich mich als Glückspilz, aber es ist sehr aufregend. Ich war sehr nervös, aber ich habe trotzdem versucht, ruhig zu bleiben und das Ganze zu genießen“, sagte Robinson im ORF-Interview. Shiffrin zollte der 17-Jährigen Respekt. „Ich mag es, wie sie Ski fährt. Herzliche Gratulation.“ Mit Platz zwei konnte sie gut leben. „Es war das erste Rennen der Saison, und auf dem Podium zu stehen ist immer gut. Ich habe mich gut gefühlt, aber manchmal zu viel Risiko genommen. Trotzdem war es meine beste Fahrt auf dieser Piste“, so Shiffrin.

Nach dem spannenden Auftaktrennen der Damen geht es in Sölden am Sonntag (10.00 bzw. 13.00 Uhr, live in ORF1 und im Livestream) mit dem Riesentorlauf der Herren weiter. Die nächste Weltcup-Station nach einer fast einmonatigen Pause ist dann Levi, wo zwei Slaloms in Szene gehen, ehe der Weltcup-Tross nach Killington (Damen) und Lake Louise (Herren) überstellt wird.