Austria-Fans beim Abbrennen von bengalischen Fackeln
APA/EXPA/Roland Hackl
Bundesliga

Neues Feuer am Dach bei der Wiener Austria

Die sportliche Krise der Wiener Austria hat sich am Sonntag mit der 0:2-Niederlage beim LASK weiter verschärft. Zu allem Überdruss provozierten zudem Anhänger in Pasching mit Pyrotechnik eine zehnminütige Unterbrechung. Die violette Chefetage fand diesbezüglich klare Worte, in sportlicher Hinsicht mahnte sie hingegen zu Besonnenheit.

Nach rund 80 Minuten war die Partie für die Austria beim Stand von 0:2 gelaufen, mitgereiste Austria-Anhänger sorgten daraufhin in der Paschinger Raiffeisen Arena mit Pyrotechnik für Rauchschwaden, woraufhin Schiedsrichter Rene Eisner gezwungen war, beide Teams für eine Unterbrechung in die Kabinen zu bitten.

„Das ist unentschuldbar, das wird dem Begriff Fan nicht würdig. Das geht gar nicht. Wir können uns nur entschuldigen und müssen die Leute ausfindig machen“, sagte Sportvorstand Peter Stöger. „Der Personenkreis ist eingeschränkt und bekannt“, betonte diesbezüglich Vorstandsvorsitzender Markus Kraetschmer. Die Verantwortlichen sollen in enger Zusammenarbeit mit dem LASK, der seine Unterstützung zugesichert habe, ausgeforscht werden.

Austria-Vorstand in der Kritik

Nach dem 0:2 beim LASK am Sonntag beträgt der Abstand zum letzten Tabellenplatz nur noch drei Punkte.

Neben der verbandsrechtlichen Frage der Stadionverbote behalte man sich zudem vor, angesichts einer drohenden saftigen Geldstrafe durch die Liga in Regress gegen Einzelpersonen zu gehen. „Wir müssen da Zeichen setzen. Solche Leute muss man rigoros vom Fußballplatz weg bringen“, so Kraetschmer weiter, der bei den Fans schwer in der Kritik steht und das per Spruchband („Kraetschmer raus!“) mitgeteilt bekam.

„Keinen Grund, in Panik zu verfallen“

Was die aktuelle sportliche Schieflage betrifft, fühlt sich die Chefetage auch weiterhin nicht zu einem schnellen Handeln gezwungen. Nach Stöger am Sonntag mahnte am Montag auch Kraetschmer zu Besonnenheit: „Es gibt überhaupt keinen Grund, in Panik zu verfallen.“

Angesichts von acht Punkten Rückstand auf Platz sechs, der das letzte Ticket für die Meistergruppe bedeutet, kam aber auch der langjährige Funktionär der „Veilchen“ nicht umhin, die sportliche Misere zu konstatieren: „Es ist mathematisches Faktum, dass wir dem Abstiegskampf näher sind als dem Kampf um die internationalen Startplätze.“ Das Ziel Top Sechs zu revidieren, sei in keinem Fall Thema: „Solange wir diese Chance haben, werden wir um diese kämpfen.“

Austria-Manager Markus Kraetschmer
GEPA/Christian Ort
Austrias Vorstandsvorsitzender Markus Kraetschmer bittet angesichts der sportlichen Misere um Geduld

Ilzer steht nicht zur Diskussion

Auch der im Sommer geholte Trainer Christian Ilzer („Ich werde immer die Schuld bei mir suchen“) stehe nicht zur Diskussion. „Der Weg ist steinig, aber wir gehen den Weg gemeinsam“, erklärte Kraetschmer. Kritik am Kader kann er nachvollziehen. „Die Erkenntnis ist, dass die Mannschaft umgebaut werden muss“, sagte der 47-Jährige.

Die monetäre Situation sei dabei zu berücksichtigen: „Natürlich würde uns im Winter der eine oder andere Transfer guttun, daran arbeiten wir auch. Aber die finanziellen Polster, die es in der Vergangenheit gegeben hat, sind durch die Infrastruktur aufgebraucht“, meinte er vor dem Hintergrund der Investitionen in Stadion und Akademie.

Investment in die Zukunft

Was aktuell ein Problem ist, werde sich in Zukunft aber als wichtig erweisen. „Wir haben in den vergangenen Jahren viel investiert, andere Vereine hatten keine Infrastrukturprojekte“, sagte er unter Verweis etwa auf den WAC oder den LASK, die beide im Europacup in andere Stadien ausweichen müssen. Seine Aufgabe sei, „mit dem Team zusätzliche Mittel aufzustellen. Das ist nicht nur der Sponsorenmarkt, sondern das sind auch alternative Finanzierungsmöglichkeiten“.

Gerade die ständigen Fanforderungen nach seinem Abgang seien „keine angenehme Situation, aber ich bekomme auf der anderen Seite auch sehr viel Zuspruch. Wenn man einen Plan hat und sehr hart arbeitet, dann wird man eines Tages auch dafür belohnt“, zeigte er sich überzeugt und dachte zurück an das Jahr 2013, als die Qualifikation für die Champions League gelang: „Ich habe das 2013 einschätzen können und kann auch jetzt richtig damit umgehen.“