Aleksandar Dragovic
GEPA/Philipp Brem
EM-Qualifikation

Warnschuss für ÖFB-Spieler vor EM

Drei Tage nach der fixierten Teilnahme an der EM 2020 ist bei der österreichischen Nationalmannschaft Ernüchterung eingekehrt. Das 0:1 bei Gruppe-G-Schlusslicht Lettland bedeutete am Dienstag zum Jahresabschluss einen schweren Dämpfer. Der Warnschuss soll aber zumindest zu einer besseren EM-Vorbereitung als vor vier Jahren verhelfen.

Auch wenn die Startelf im Vergleich zum 2:1 gegen Nordmazedonien an neun Positionen verändert war – als Ausrede dürfe man das nicht gelten lassen, betonte Verteidiger Aleksandar Dragovic. „Ich bin sauer darüber, wie wir aufgetreten sind. Wir haben die Bälle viel zu schnell verloren, keine zweiten Bälle gehabt, zu wenig Einsatz gezeigt.“

Der Sieg der Letten sei verdient gewesen. „Wir haben von der ersten Minute an nichts von dem auf den Platz gebracht, was wir uns vorgenommen haben. Wir sind am Boden der Realität angekommen. Mit 80, 90 Prozent verliert man auch gegen Lettland“, so Dragovic, der als einziger Spieler in allen zehn EM-Qualispielen zum Einsatz kam.

Lettland trifft nach einem Eckball

Verteidiger Marcis Oss steht nach einem Eckball goldrichtig und schießt Lettland zum Sieg.

„Da müssen wir uns steigern“

Der Innenverteidiger war neben Julian Baumgartlinger der einzige ÖFB-Kicker, der auch gegen Nordmazedonien begonnen hatte. Von seinen neun neuen Mitspielern konnte keiner wirklich überzeugen. „Aber jeder kann einmal einen schlechten Tag haben. Ronaldo und Messi spielen auch nicht immer gut. Natürlich wissen wir, dass heute keiner die Leistung gebracht hat, aber bis zur EM sind es noch ein paar Monate, da müssen wir uns steigern.“

Kapitän Baumgartlinger war um die richtige Einordnung des verpatzten Auftritts bemüht. „Man darf die Niederlage nicht wegwischen und sagen, dass sie wurscht ist, man muss aber auch die Umstände sehen“, erklärte der Salzburger mit Hinweis auf die zahlreichen Umstellungen. „Ich hoffe, dass es jetzt nicht einen negativen Touch für 2020 gibt.“

Lehren für bessere EM ziehen

Der Mittelfeldspieler hat bereits seine Vorstellungen darüber, wie man ein negatives EM-Abschneiden wie 2016 in Frankreich vermeiden könnte: „Was die unmittelbare EM-Vorbereitung, den Umgang in dieser Zeit untereinander und das Programm angeht, hat man gewisse Dinge, die sich eingebrannt haben, die man besser machen will“, sagte Baumgartlinger, ohne Details zu nennen.

Julian Baumgartlinger im Zweikampf
APA/Robert Jaeger
Julian Baumgartlinger und Co. wollen bei der EM 2020 Wiedergutmachung betreiben

Zunächst einmal müsse man das 0:1 gegen Lettland seriös analysieren. „Das war von vorne bis hinten nicht gut“, gab der Leverkusen-Profi zu. Baumgartlinger rechnet schon beim nächsten Lehrgang im März mit einer Verbesserung. „Dann treffen wir uns in voller Mannstärke und werden fokussiert in die EM-Vorbereitung starten.“

Auch Stefan Ilsanker, so wie Baumgartlinger und Dragovic schon bei der EM 2016 dabei, blickte positiv in die Zukunft. „Wir werden uns steigern und Richtung EM ein paar Gänge hochschalten“, versprach der Leipzig-Legionär. Die Erinnerungen an die Vorbereitung auf die EM 2016 sind dabei wohl noch präsent, als man schwachen Leistungen eine noch schwächere Endrunde inklusive Ausscheiden als Gruppenletzter folgen ließ.