Madeleine Egle
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Rodeln

Heimspiel in Igls läutet Saison ein

Mit dem Heimspiel in Innsbruck-Igls erfolgt am Wochenende für die Kunstbahnrodler der Startschuss in die WM-Saison. Rene Friedl gab vor seinem 14. Winter als Cheftrainer des Österreichischen Rodelverbands (ÖRV) den Gesamtweltcup bei den Herren im Ein- sowie Doppelsitzer und WM-Medaillen auf der Olympiabahn in Sotschi im Februar als Ziele aus.

Allerdings lief im Vorfeld des Winters nicht alles perfekt. Zu Beginn der Vorbereitung fiel die in die Jahre gekommene Kunsteis-Startanlage in Innsbruck aus. „Die Startanlage ist sehr alt, das Aggregat ist zusammengebrochen. Es ist ein großes Ziel, eine neue zu bekommen“, erklärte ÖRV-Präsident Markus Prock bereits Anfang November bei einem Pressetermin in Wien. In der Endphase der Saisonvorbereitung wurden dann wiederum einige Aktive von Problemen geplagt.

Lorenz Koller, Partner von Thomas Steu im Doppelsitzer, wurden nach einem Trainingssturz in Sotschi vor zwei Wochen Knochensplitter aus dem rechten Ellbogen entfernt, darunter leidet der Start des Duos. Hannah Prock musste nach einer Steißbeinprellung zuletzt eine Woche pausieren und absolvierte erst am Mittwoch einen Belastungstest auf der Bahn, Jonas Müller laborierte an Rückenproblemen. Friedl glaubt vor dem Auftakt auf der Heimbahn dennoch an ein schlagkräftiges Team. „Wir wollen angreifen“, erklärte der gebürtige Deutsche.

Olympia 2022 bereits im Hinterkopf

Aus dem fünfköpfigen Herren-Team mit Olympiasieger David Gleirscher, Ex-Weltmeister Wolfgang Kindl, Vizeweltmeister Reinhard Egger und Sprint-Weltmeister Müller qualifizierte sich am Freitag auch noch Nico Gleirscher im Nationencup als Sieger für den Weltcup. Bei den Damen hatte laut Rangliste Madeleine Egle einen Fixplatz, Prock und Lisa Schulte schafften ebenfalls im Nationencup den Sprung ins Starterfeld. Im Doppelsitzer-Bewerb wird neben Steu und Koller mit Blickrichtung Olympia 2022 in Peking mit Yannick Müller und Armin Frauscher ein neues Duo aufgebaut. Daneben sind auch noch Juri Gatt/Riccardo Schöpf dabei.

Trainer Rene Friedl
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ÖRV-Cheftrainer Friedl traut seinen Schützlingen in der WM-Saison viel zu

„Im Herren-Einsitzer und im Doppelsitzer haben wir viel Potenzial“, betonte Friedl und sieht das „junge, dynamische Damen-Team“ vor allem Richtung Olympia 2022 im Vorderfeld. Die Saisonziele umfassen WM und Weltcup. „Bei der WM wollen wir mindestens zwei Medaillen mit nach Hause zu nehmen und im Weltcup pro Station ein bis zwei, vielleicht auch einmal drei Podestplätze holen. Das wäre unser Ziel, wenn wir uns an den Vorjahresergebnissen orientieren. Wir wollen nicht schlechter werden, sondern vielleicht ein Schäufelchen drauflegen“, erklärte der 52-Jährige.

Kindl peilt Sieg im Gesamtweltcup an

Wolfgang Kindl war 2017 in Igls Doppel-Weltmeister, vergangene Saison wollte der Tiroler als erster Österreicher seit Markus Kleinheinz 2002/03 den Gesamtweltcup holen. „Zuvor war ich je zweimal Gesamtzweiter und -dritter. Es hat gut begonnen, aber nach einer Disqualifikation war es gelaufen“, blickte der 31-Jährige zurück. Trotz wiederkehrender Nackenprobleme peilt er auch diesmal den Gesamtsieg an. „Das Ziel ist es, mit einem Superrennen zu beginnen“, betonte Kindl. „Es geht wieder in die richtige Richtung, ich bin im Training sehr gute Zeiten gerodelt, in Lillehammer Bahnrekord, in Sotschi war ich knapp dran. Ich weiß, dass ich vorne dabei sein kann.“

Wolfgang Kindl
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Kindl nimmt den nächsten Anlauf auf seinen ersten Triumph im Gesamtweltcup

Kindl hält bei sieben Weltcup-Siegen (vier im Einsitzer, drei im Sprint), Olympiasieger David Gleirscher wartet noch auf den ersten. „Das muss das nächste Ziel sein“, erklärte der Jungehemann. „Ich hatte vergangene Saison meine beste im Weltcup, daran gilt es anzuschließen und noch konstanter vorne dabei zu sein.“ Zudem gelte es, im Weltcup Selbstvertrauen für die WM auf der Olympiabahn in Sotschi zu sammeln. „Dort haben uns die Russen zuletzt im Weltcup ziemlich die Grenzen aufgezeigt, aber ich glaube, wir können ihnen ein Dorn im Auge sein.“

Bahn leidet unter Wetterkapriolen

Steu und Koller haben einmal mehr zwei deutsche Duos sowie die Russen und Italiener als größte Gegner. „Die WM ist unser Hauptziel“, sagte der Vorarlberger Steu. „Dort sind die Russen sehr stark, aber wir hoffen, eine Chance zu haben.“ Die 21-jährige Madeleine Egle nimmt die Saison mit neuer Rodel-Schale in Angriff. „Jetzt fühle ich mich wohl, sie reagiert so, wie ich es brauche, und ich hoffe, dass die Fehleranfälligkeit reduziert wird“, sagte die Olympiadritte mit der Team-Staffel.

Das neue Bahn-Team in Igls hatte es angesichts der Wetterkapriolen nicht leicht. Beim Trainingsauftakt Anfang Oktober konnte nur vom Damen-Start gefahren werden und auch zuletzt erwies sich der Föhn als Problem. „Alle haben versucht, das Beste aus der Situation zu machen“, sagte Friedl. Doch die Eineisung der Bahn sei schwierig gewesen und das habe dem Heimteam wertvolle Trainingstage gekostet. „Mit der Unterstützung eines vierköpfigen Bahnteams aus Königssee ist es jetzt deutlich besser. Ich würde den Zustand der Bahn als gut, aber anspruchsvoll beschreiben“, betonte der Wahltiroler.

Weltcup-Auftakt in Innsbruck-Igls

(Alle Rennen live in ORF Sport + und im Livestream)

Samstag:

  • Einsitzer Damen: 10.20 Uhr und 11.45 Uhr
  • Doppelsitzer Herren: 13.10 Uhr und 14.30 Uhr

Sonntag:

  • Einsitzer Herren: 10.00 Uhr und 11.40 Uhr
  • Team-Staffel: 13.45 Uhr