Der italienische Skiprofi Christof Innerhofer
GEPA/Christian Walgram
Ski Alpin

Innerhofer zielt auf Altersrekord ab

Christof Innerhofer bereitet sich in den USA auf sein Comeback nach dem Kreuzbandriss vor. Lake Louise lässt er noch aus. Dafür liebäugelt der im Dezember 35-jährige Südtiroler mit einem ganz speziellen Coup. Denn der Super-G-Weltmeister von 2011 möchte bis Olympia 2026 fahren und also noch als 41-Jähriger an den Start gehen. Damit würde er vermutlich auch den Salzburger Routinier Hannes Reichelt in den Schatten stellen.

Reichelt wurde im Sommer 1980 geboren und würde bei Fortsetzung seiner Karriere über die nächste Saison hinaus den „40er“ knacken. Schafft es Innerhofer allerdings tatsächlich bis zu den Heimspielen 2026, wird er Reichelt den Altersrekord im alpinen Skirennsport wohl wieder abluchsen. „Ich bin motiviert, fühle mich trotz der Verletzung nach wie vor jung und hoffe, noch viele gute Jahre zu haben. Mein Ziel ist nach wie vor, bis 2026 zu fahren“, so Innerhofer gegenüber der APA.

Wie motiviert der dreifache WM- (Garmisch 2011) und zweifache Olympiamedaillengewinner (Sotschi 2014) ist, beweist er nach seinem im Frühjahr erlittenen Kreuzband- und Meniskusriss und einer langen Reha am Schliersee („Ich habe jeden Tag von acht bis sechs trainiert“) gerade mit seinem Trainingseifer in Übersee.

„Ich kann mir nichts vorwerfen“, sagte Innerhofer. Für die Comebacksaison wünscht er sich einen passablen Start und danach eine stetige Steigerung. Die Freude auf das Rennfahren werde bei ihm eher mehr als weniger. „Die Jahre werden immer weniger, man weiß es deshalb immer mehr zu schätzen.“ Für den Speed-Auftakt in Lake Louise sei er wegen der kurzen Vorbereitungszeit aber noch nicht konkurrenzfähig.

Schwieriges Comeback prophezeit

Dass man ihm altersbedingt ein schwieriges Comeback prophezeit, reizt den Vorjahreszweiten von Lake Louise und Teamkollegen von Abfahrtsweltcup-Gesamtzweiten Dominik Paris nur umso mehr. „Meine Motivation ist, das Gegenteil zu beweisen. Es wäre einfach viel zu früh, als dass es schon fertig wäre.“

Für zusätzliche Motivation sorgt bei Innerhofer, dass 2021 die WM (Cortina d’Ampezzo) sowie 2026 die Winterspiele (Mailand/Cortina) in Italien stattfinden. Seine Sehnsucht nach weiteren Medaillen ist groß. „Wer das nicht erlebt hat, weiß nicht, wie schön es ist. Es macht süchtig, du willst es unbedingt noch einmal.“ Als Super-G-Vierter der WM 2019 in Aare habe ihm das Herz geblutet. „Ich hoffe, ich kann nun eine der kommenden Chancen nützen.“

Kritik an Cortina-Abfahrt

Wobei Innerhofer der näher rückenden Heim-WM in Cortina mit gemischten Gefühlen entgegenblickt. Aber nicht nur, weil er sich auf der WM-Piste „Vertigine“ im März bei den italienischen Meisterschaften im Super-G seine bisher schwerste Verletzung zugezogen hatte, sondern wegen der kurzen Fahrzeit. „Sie ist einfach nicht WM-würdig“, sagte Innerhofer.

„Schade, dass wir in den Alpen eine Herren-Abfahrt mit nur 1:20 Minuten Länge fahren", bedauerte der Gewinner von bisher sechs Weltcup-Rennen.“ In Korea, wo die Berge nicht so hoch seien, habe man längere Abfahrten, monierte Innerhofer, dem der Kurs auch zu wenig herausfordernd ist. „Oben ist es flach bis leicht, dann 20 Sekunden steil, danach brettleben“ – was seinen Medaillenchancen nicht gerade zuträglich ist.