Philipp Lahmbei EM-Gruppenauslosung
APA/AFP/Fabrice Coffrini
Fußball-EM 2020

Österreich zieht Duell mit „Oranje“

Österreich wird bei der EM 2020 seine Vorrundenspiele in Amsterdam und Bukarest bestreiten. Die Mannschaft von Teamchef Franco Foda wurde am 30. November bei der Auslosung in Bukarest in Gruppe C mit Mitveranstalter Niederlande und der Ukraine gelost. Dazu kommt ein Gegner aus dem Nations-League-Play-off.

Der dritte Gruppengegner der Österreicher kommt entweder aus dem Play-off-Pfad D mit Georgien, Nordmazedonien, Kosovo und Weißrussland oder aus Pfad A, sollte Rumänien die endgültige Ausscheidung erfolgreich überstehen. Die Rumänen wären nämlich als Mitveranstalter dank des Spielorts Bukarest in Gruppe C gesetzt.

Die ÖFB-Mannschaft, die vom früheren Deutschland-Kapitän Philipp Lahm in Gruppe C gelost wurde, beginnt ihre insgesamt dritte EM nach 2008 und 2016 am 14. Juni (18.00 Uhr MESZ) in Bukarest gegen den noch nicht feststehenden Gegner. Der Schlager gegen „Oranje“ erfolgt am 18. Juni (21.00 Uhr) in Amsterdam, ehe zum Abschluss der Gruppenphase am 22. Juni (18.00 Uhr) erneut in Bukarest die Ukraine auf Fodas Truppe wartet.

„Eine sehr starke Gruppe“

„Wir haben eine sehr starke Gruppe erwischt. Die Niederländer sind der absolute Topfavorit, die Ukraine waren in ihrer Qualigruppe ungeschlagen und haben Portugal und Serbien hinter sich gelassen", meinte Foda in einer ersten Reaktion auf das Los. "Hinter den Niederländern ist alles möglich, da werden Details entscheiden. Wenn man zur EM fährt, muss man neue Ziele definieren und auch Träume haben. Wir werden alles unternehmen, um den zweiten Platz zu belegen“, versprach der Teamchef.

ÖFB-Präsident Leo Windtner war vor allem mit den Spielorten Amsterdam und Bukarest glücklich. „Es hätte schlimmer kommen können, das sehe ich vor allem aufgrund der logistischen Situation so“, sagte der Oberösterreicher, „mit Bukarest und Amsterdam haben wir zwei Spielorte, die für unsere Fans gut erreichbar sind. Aus sportlicher Sicht gibt es keine leichte Gruppe.“

Den niederländische Teamchef Ronald Koeman beschäftigte vor allem die Ukraine, die schon vor der Auslosung als Gruppengegner festgestanden war. „Wir dürfen die Ukraine auf keinen Fall unterschätzen. Sie waren in einer Gruppe mit Portugal und haben sie gewonnen“, sagte der Europameister von 1988. Sein ukrainischer Kollege Andrij Schewtschenko warnte auch vor Österreich. „Österreich ist auch ein schwieriger Gegner und hat herausragende Spieler wie (Marko, Anm.) Arnautovic. Wenn man sich für eine EM qualifiziert, ist das immer eine starke Leistung“, so der frühere Weltklassestürmer.

Kurze Reisewege

Gegen die Ukraine ist die Bilanz der Österreicher ausgeglichen. In bisher zwei Aufeinandertreffen gab es je einen Sieg und eine Niederlage. Gegen die Niederlande, Europameister von 1988 und dreifacher Vizeweltmeister (1974, 1978 und 2010), ist die Bilanz mit sechs Siegen, vier Unentschieden und neun Niederlagen klar negativ. Die Top Zwei aller sechs Gruppen sowie die vier besten Gruppendritten qualifizieren sich für das Achtelfinale.

Durch die für die ÖFB-Auswahl nicht ungünstige Auslosung ist davon auszugehen, dass David Alaba und Co. während der Endrunde in Österreich einquartiert sind und nur zu den Spielen in die Austragungsstädte reisen. Außerdem können nun auch die letzten Testpartien – je zwei Ende März und Ende Mai/Anfang Juni – fixiert werden. Der genaue EM-Fahrplan sollte noch vor Weihnachten stehen.

Ruud Gullit bei der Gruppenauslosung der EM 2020
AP/Vadim Ghirda
Ex-„Oranje“-Star Ruud Gullit war eines der Glücksengerl bei der Auslosung in Bukarest

„Hammergruppe“ F

Der neutrale Fan darf sich vor allem auf die Spiele der Gruppe F in München und Budapest freuen. Die „Glücksengerl“ bestehend aus ehemaligen Europameistern bescherten Gastgeber Deutschland Duelle mit Weltmeister Frankreich und EM-Titelverteidiger Portugal. Die Deutschen und Franzosen treffen gleich im ersten Spiel in München aufeinander. Dazu kommt ein Aufsteiger des Nations-League-Play-offs. Falls sich im Pfad A Mitveranstalter Ungarn, Island oder Bulgarien qualifizieren, komplettieren sie die „Hammergruppe“, ansonsten der Gewinner des Play-off-Pfads D.

Grafik zur Gruppenauslosung der EM2020
Grafik: ORF.at/APA

Das Eröffnungsspiel am 12. Juni in Rom bestreiten Italien und die Türkei, die gemeinsam mit der Schweiz und Wales die Gruppe A bilden. Zweiter Spielort ist hier Aserbaidschans Haupstadt Baku. Die Gruppe B war bereits vor der Auslosung so gut wie festgestanden. Bei der Auslosung wurde den Gastgebern Dänemark und Russland sowie Belgien EM-Debütant Finnland zugelost.

Wiedersehen England – Kroatien

In Gruppe D mit den Spielorten London und Glasgow kommt es zwischen Gastgeber England und Vizeweltmeister Kroatien zu einer Wiederholung des letztjährigen WM-Semifinales, das die Kroaten damals mit 2:1 für sich entschieden hatten. Dazu kommen Tschechien und ein Play-off-Teilnehmer. Spanien bekommt es als Gastgeber in Gruppe E mit Österreichs Qualigegner Polen sowie Schweden und einem Play-off-Aufsteiger zu tun. Mit im Rennen ist noch Irland, dank Dublin ebenfalls Mitveranstalter der EM 2020.

Da die EM erstmals europaweit in zwölf Städten ausgetragen wird, die Gastgeber Heimrecht haben, politische Überlegungen miteinbezogen wurden und vier der 24 Teilnehmer erst nach dem Play-off Ende März feststehen, waren viele Konstellationen im Vorhinein ausgeschlossen.

Gruppenauslosung der Fußball-EM 2020

Gruppe A (Rom und Baku)
Türkei
Italien
Wales
Schweiz
Gruppe B (St. Petersburg, Kopenhagen)
Dänemark
Finnland
Belgien
Russland
Gruppe C (Amsterdam, Bukarest)
Niederlande
Ukraine
Österreich
Play-off-Sieger D oder A *
Gruppe D (London, Glasgow)
England
Kroatien
Play-off-Sieger C
Tschechien
Gruppe E (Bilbao, Dublin)
Spanien
Polen
Schweden
Play-off-Sieger B
Gruppe F (München, Budapest)
Play-off-Sieger A oder D
Portugal
Frankreich
Deutschland

Play-off-Teilnehmer
A: Island, Bulgarien, Ungarn, Rumänien
B: Bosnien-Herzegowina, Slowakei, Irland, Nordirland
C: Schottland, Norwegen, Serbien, Israel
D: Georgien, Nordmazedonien, Kosovo, Weißrussland

* Georgien, Nordmazedonien, Kosovo, Weißrussland oder Rumänien