Skifahrer Thomas Dreßen
AP/The Canadian Press/Frank Gunn
Ski alpin

Dreßen kehrt mit Sensationssieg zurück

Das erste Speed-Rennen der neuen Weltcup-Saison hat am Samstag einen unerwarteten Sieger gebracht. Der Deutsche Thomas Dreßen setzte sich in der Abfahrt von Lake Louise hauchdünn vor Super-G-Weltmeister Dominik Paris (ITA) durch und feierte damit nach einem Jahr Verletzungspause ein sensationelles Comeback. Die Österreicher blieben im ersten Speed-Bewerb hingegen etwas hinter den Erwartungen.

Vor genau einem Jahr hatte sich Dreßen bei einem Sturz in der Abfahrt von Beaver Creek sämtliche Bänder im Knie gerissen. Gleich bei seinem ersten Rennen nach seiner schweren Verletzung entriss der deutsche Kitzbühel-Sieger von 2018 Paris um zwei Hundertstel den Sieg. Rang drei ging dank des Trainingsschnellsten Carlo Janka und des Titelverteidigers im Abfahrtsweltcup Beat Feuz an die Schweiz. Mit seinem insgesamt dritten Sieg in einer Abfahrt krönte sich Dreßen zum erfolgreichsten deutschen Skifahrer in dieser Disziplin im Weltcup.

Matthias Mayer wurde in Kanada als Fünfter bester Österreicher. Auf Sieger Dreßen fehlten dem Kärntner am Ende 0,42 Sekunden. Mit Vincent Kriechmayr (+0,66) schaffte es immerhin ein zweiter ÖSV-Läufer als Siebenter in die Top Ten. Daniel Danklmaier (+1,59) belegte den 18. Platz, Otmar Striedinger (+1,84) musste sich ex aequo mit dem Schweizer Niels Hintermann und Bryce Bennett aus den USA mit dem 23. Rang begnügen.

1. Thomas Dreßen (GER)
2. Dominik Paris (ITA)
3. Carlo Janka (SUI)
3. Beat Feuz (SUI)

Kleine Fehler bremsen ÖSV-Asse

Anders als im Vorjahr, als Max Franz die erste Abfahrt für Österreich gewonnen hatte, blieb das Podest diesmal außer Reichweite. Die ÖSV-Läufer leisteten sich auf Highspeed-Piste zu viele kleine Fehler. „Es ist schade“, sagte der fünftplatzierte Mayer gegenüber dem ORF. „Es hat mich ein paar Mal aus der Hocke gerissen, und bei der Ausfahrt aus dem Steilhang habe ich einen Schlag erwischt und da Geschwindigkeit verloren. So sind 42 Hundertstel schnell dahin.“

Auch Kriechmayr konnte mit seiner Platzierung nur bedingt zufrieden sein. „Ich bin schon ein wenig ratlos. Unten war es okay, aber ich habe schon oben zu viel Zeit verloren. Wenn man zur Hälfte des Rennens viel Rückstand hat, dann ist das sehr ärgerlich. Es ist diesmal aber nicht so leicht von der Hand gegangen“, sagte der Oberösterreicher trotz Platz sieben im ORF-Interview.

Auch für Vorjahressieger Franz begann die Saison nicht nach Wunsch. Der Kärntner hielt im oberen Teil zwar voll mit, verlor aber auf Höhe der dritten Zwischenzeit bei der Schlüsselstelle Coaches Corner nach einem Fehler die Linie und riss am Ende als 28. direkt hinter seinem Teamkollegen Christian Walder und unmittelbar vor Hannes Reichelt 1,90 Sekunden Rückstand auf den Sieger auf. „Es ist schade, ich habe es oben eigentlich perfekt erwischt. So einen Fehler darf man hier runter aber nicht machen“, sagte Franz.

Dreßen erwischt perfekten Tag

Dreßen gelang hingegen auf der schnellen Strecke in Lake Louise eine fehlerfreie Fahrt. „Dass es so läuft, hätte ich mir nie gedacht. Wahnsinn“, sagte der strahlende Sieger zu seinem Traumcomeback. Bei seinem schweren Sturz in Beaver Creek hatte sich der 26-Jährige nicht nur Kreuz- und Seitenbänder gerissen und Meniskusverletzungen zugezogen, sondern sich auch die Schulter ausgekugelt. Vor der Abfahrt in Lake Louise war Dreßen zudem von einer Verkühlung gehandicapt gewesen.

Der Deutsche war laut eigenen Angaben ohne große Erwartungen in sein Comebackrennen gegangen. „Ich habe mir einfach vorgenommen, dass ich mein Maximum abrufe. Es muss aber auch immer alles zusammenpassen. Mir ist es einfach perfekt aufgegangen“, sagte Dreßen, der davor neben seinem Sensationssieg in Kitzbühel im Jänner 2018 auch im März gleichen Jahres in Kvitfjell gewonnen hatte. Drei Abfahrtssiege im Weltcup waren zuvor noch keinem deutschen Skirennläufer gelungen.

Geschlagen waren nach dem Rücktritt von Aksel Lund Svindal hingegen auch die Norweger: Kjetil Jansrud musste sich als Bester mit Rang neun zufriedengeben, Aleksander Aamodt Kilde folgte als Zwölfter. Der Tiroler Romed Baumann fuhr in seinem ersten Rennen für den deutschen Verband auf den 15. Platz.