Für weitere Speed-Erfolge der Österreicher sollen vor allem Mayer und Vincent Kriechmayr sorgen. Kriechmayr kam im Super-G von Lake Louise als Dritter ebenfalls auf das Podest, zudem ist der Stern des 28-jährigen Oberösterreichers vor zwei Jahren beim Super-G in Beaver Creek mit dessen Premierensieg aufgegangen. Mayer wiederum ist früh in Form, selbst sein heftiger Sturz im Riesentorlauf-Training brachte ihn nicht aus der Spur.
Insgesamt könnten die Voraussetzungen für Österreichs Abfahrer in den amerikanischen Rocky Mountains freilich nicht unterschiedlicher sein. Im Super-G (Freitag, 18.45 Uhr MEZ, live in ORF1 und im Livestream) haben sie dank Hannes Reichelt, Hirscher, Kriechmayr und Max Franz die jüngsten vier Weltcup-Rennen in Beaver Creek gewonnen, mit der WM 2015 (Reichelt) sogar die jüngsten fünf.
ÖSV will Siegesserie fortsetzen
Die Speed-Herren wollen am Freitag ihre Siegesserie beim Super-G in Beaver Creek fortsetzen. Seit 2014 hat es dort nur ÖSV-Erfolge gegeben.
In der Abfahrt (Samstag, 19.00 Uhr MEZ) hingegen gab es 2013 durch Reichelt (2.) den bisher letzten Podestplatz. Der bisher letzte ÖSV-Abfahrtssieg im einstigen „Wohnzimmer“ von Hermann Maier ist überhaupt schon zwölf Jahre her. 2007 gewann Michael Walchhofer.
Kleine Kugeln im Visier
Dazu passt, dass auch die jüngsten Speed-Kugeln für Österreichs Herren eine Ewigkeit her sind. Klaus Kröll 2012 (Abfahrt) und Reichelt 2008 (Super-G) haben zuletzt Speed-Wertungen im Weltcup für Österreich gewonnen. Mit einem weiteren ÖSV-Streich in Beaver Creek könnte sich das diesen Winter ändern.
„Wir haben einige, denen gefällt es hier sehr. Und nach dem Sieg von Lake Louise gehen wir sehr zuversichtlich ins Rennen“, meinte ÖSV-Herrenchef Andreas Puelacher. „Wir sind, neben vielen anderen, auf dieser technischen Strecke Mitfavoriten. Ich hoffe, wir können es am Freitag auch ausspielen.“
Angriff auf das Podest
Aktuell stärkster ÖSV-Speedfahrer ist Mayer. Der Doppelolympiasieger strotzt vor Selbstvertrauen und hat deshalb auch mit der Rolle als Mitfavorit überhaupt kein Problem. „Wenn ich mich nach dem letzten Wochenende nicht dazu zählen würde, dann …“, sagte der Kärntner, der erstmals auch in Beaver Creek auf dem Podest landen will. „Ich werde am Freitag jedenfalls alles probieren“, versprach er.
Kriechmayr gab sich ebenfalls forsch. „Platz drei in Kanada war sehr gut. Aber natürlich will ich mehr“, sagte der Oberösterreicher, der aus seinen Siegambitionen kein Geheimnis macht. „Ich habe hier schon sehr gute Erfahrungen gemacht. Es ist kein sehr langer Super-G, man darf nirgends etwas herschenken.“ Dass die Raubvogelpiste diesmal besonders wellig und schwierig ist, tauge ihm aber allerdings schon.
Reichelt und Franz hoffen
Für Reichelt war Beaver Creek ähnlich wie einst für Maier schon eine Art „Wohnzimmer“. „Die letzten Jahre aber nicht mehr. Vielleicht wird es ja wieder“, hoffte der Salzburger. „Hier heißt es, das Herzerl in die Hand nehmen und richtig runterfighten. Die Gegnerschaft hier ist breit gefächert, was ja gut ist für unseren Sport. Wenn ich meine Hausaufgaben mache, kann ich vielleicht mitschnuppern.“
Max Franz hat in Beaver schon alles erlebt. „Das Gefühl, gewonnen zu haben, ist super. Mich hat es hier aber auch schon zerrissen“, sagte der Kärntner, der von einer „heftigen“ Strecke sprach, die noch adaptiert werden sollte. Franz kam mit Rückenproblemen von Kanada in die USA. „Bis zum Wochenende kann ich aber hoffentlich wieder voll angasen. In den vergangenen Jahren haben sie uns hier punkto Piste echt verwöhnt. Diesmal sollte man die eine oder andere Kurve schon auch mit Hirn fahren.“