Matthias Mayer jubelnd
GEPA/Christian Walgram
Ski alpin

Mayer genießt ungewohnte Rolle

Matthias Mayer ist in ungewohnter Rolle von der Nordamerika-Tournee des alpinen Skizirkus zurückgekehrt. Der Kärntner führt nach sieben Rennen im Gesamtweltcup. Auch wenn das Rennen um die Nachfolge von Marcel Hirscher noch in der Anfangsgeraden ist, genießt Mayer seine Rolle an der Spitze. „Da kann ich nur zufrieden sein und mich darüber freuen“, sagte der zweifache Olympiasieger.

Dass er nach den Rennen in Beaver Creek nach der Heimreise als Gesamtführender aus dem Flieger steigen würde, stand grundsätzlich nicht auf der Liste des 29-Jährigen. „Mit dem habe ich auf keinen Fall gerechnet, das hätte ich mir nie erträumen können“, sagte der Kärntner, der in Lake Louise im Super-G für den ersten Sieg der österreichischen Herren in diesem Winter gesorgt hatte.

Mayer hat im Gesamtweltcup nach sieben Rennen 233 Zähler auf dem Konto und damit um 21 mehr als sein Teamkollege Vincent Kriechmayr auf Platz zwei. Dominik Paris aus Italien ist mit 204 Punkten Dritter, dahinter lauert der Norweger Henrik Kristoffersen mit 193 Punkten. Letztgenannter hat in Abwesenheit der Speed-Fahrer bereits am kommenden Wochenende im geplanten Riesentorlauf und Slalom von Val d’Isere die Chance, sich an die Spitze zu setzen.

Entscheidende Fortschritte im RTL

Die entscheidenden Punkte, um in der Gesamtwertung vorne zu sein, holte sich Mayer aber nicht in Abfahrt und Super-G, sondern im Riesentorlauf. In Sölden wurde der Kärntner als zweitbester Österreicher 15., am vergangenen Sonntag in Beaver Creek als 19. sogar Bester des enttäuschenden ÖSV-RTL-Teams. Mayer brachten die beiden Rennen aber Punkte ein, mit denen der 29-Jährige, der als 500-Punkte-Fahrer unmittelbar nach Nummer 30 starten darf, so nicht rechnen durfte.

„Die Top 20 waren mein Ziel, ich bin also auf keinem Fall unzufrieden. Die Verhältnisse waren schwierig, vor allem im ersten Lauf habe ich sicher Pech mit dem Nebel gehabt, der voll dahergezogen ist. Es waren zwei solide Läufe und es ist ein recht gutes Ergebnis“, sagte Mayer, nach dem Riesentorlauf von Beaver Creek, wo er als einziger ÖSV-Läufer Lob von Cheftrainer Andreas Puelacher erhielt.

Matthias Mayer beim RTL in Beaver Creek
AP/Robert F. Bukaty
Seine Fortschritte auf RTL-Skiern brachten Mayer bisher unerwartete Bonuspunkte

Auch wenn Mayer im Vorfeld von Beaver Creek eher Abfahrt und Super-G trainierte, setzte der Kärntner den im Sommer geschärften Riesentorlaufschwung bisher gut um. In Ushuaia in Argentinien absolvierte der 29-Jährige so viel RTL-Training wie nie zuvor. Da ihn die Leistung beim Saisonstart in Sölden zuversichtlich stimmte, setzte er das Projekt fort.

„Kann super zufrieden sein“

Mayer bekam aber zuletzt im RTL-Training auch die Risiken der Mehrfachbelastung Speed und Technik vor Augen geführt, als er spektakulär zu Sturz kam und sich eine Muskelverletzung am Übergang zwischen Hüfte und Oberschenkel zuzog. Doch Mayer bis die Zähne zusammen und wurde dafür belohnt. In der RTL-Rangliste arbeitete sich der 29-Jährige bereits auf Rang 34 vor. Das Ziel ist ein Platz unter den Top 30 und damit eine bessere Startnummer im ersten Lauf.

Der aktuelle Weltcup-Spitzenreiter durfte aber auch mit den ersten Rennen in seinen Spezialdisziplinen zufrieden sein. Der Speed-Auftakt verlief in Lake Louise mit Platz fünf in der Abfahrt und dem Sieg im Super-G erfreulich. In Beaver Creek legte er als Super-G-Dritter nach. Mit Platz 31 in der Abfahrt auf der „Birds of Prey“ gab es nur einen Umfaller. „Bis auf diese Abfahrt, die komplett in die Hose gegangen ist, hat alles super gepasst. Ich kann super zufrieden sein“, sagte Mayer.

Keine Reise nach Val d’Isere

Den nächsten Riesentorlauf in Val d’Isere lässt der zweifache Olympiasieger allerdings aus. Er fährt erst kurz vor Weihnachten in Alta Badia den nächsten Riesentorlauf. „Nach Val d’Isere ist es eine brutale Reiserei, das waren jetzt sehr anstrengende Wochen, und es kommen wieder anstrengende Wochen mit Gröden und Alta Badia. Da ist es gescheiter, wenn ich eine Pause einlege“, sagte Mayer im Hinblick auf die Speed-Rennen in Gröden.

Ob in Val d’Isere auch wirklich gefahren werden kann, ist noch offen. Für die nächsten Tage ist Schneefall prognostiziert, was die Sache erschweren könnte. „Wir müssen mal abwarten, was die FIS entscheidet, wann Abreise ist, ob das Hangfahren überhaupt stattfindet. Aber wir bereiten uns normal auf die Rennen vor und hoffen auf eine Steigerung in den technischen Disziplinen“, erklärte Cheftrainer Puelacher.