Liverpool-Trainer Jürgen Klopp bei einer Pressekonferenz
GEPA/Mathias Mandl
Champions League

Liverpool schaltet wieder in Finalmodus

Wie in den vergangenen beiden Saisonen hat der englische Topclub FC Liverpool am Dienstag (18.55 Uhr) ein Endspiel um den Aufstieg ins Achtelfinale der UEFA Champions League. Dieses Mal soll der FC Salzburg keinesfalls zum Stolperstein werden. „Wir sind noch immer gierig“, sagte Starcoach Jürgen Klopp, dessen Team verhindern möchte, als erster Titelverteidiger seit Chelsea vor sechs Jahren in der Gruppenphase zu scheitern.

Vor zwei Jahren schoss sich Liverpool mit einem 7:0 gegen Spartak Moskau am letzten Spieltag der Gruppenphase in die K.-o.-Phase, 2018 reichte ein 1:0 gegen SSC Napoli. Beide Male schafften es die „Reds“ in der Folge auch ins große Endspiel am Ende der Saison. Klopp beendete dabei im Juni seinen Finalfluch mit einem 2:0 gegen Tottenham und gewann nach sechs verlorenen Endspielen wieder eines – so wie die beiden bisher letzten Entscheidungsspiele in der Gruppenphase.

„Ich bin im Wettkampfmodus“, betonte Klopp am Montagabend vor rund 100 Journalisten bei der abschließenden Pressekonferenz, die aufgrund des großen Interesses ins VIP-Zelt verlegt worden war. Da hatte der Deutsche gerade den Dolmetscher zurechtgewiesen, als dieser eine Antwort von Liverpool-Kapitän Jordan Henderson aus seiner Sicht unzureichend wiedergab. Auch auf dem Platz soll es heiß hergehen. „Wir wissen seit zwei Wochen, dass es ein Finale ist. Wir sind vorbereitet“, unterstrich Klopp, dessen Team mit acht Punkten Vorsprung souverän die Tabelle der Premier League anführt.

Salzburg ist bereit für Liverpool

Zum Abschluss der CL-Gruppenphase empfängt Salzburg den FC Liverpool. Mit einem Heimsieg kann Salzburg den Aufstieg ins Achtelfinale schaffen.

„Reds“ reicht ein Remis

Im Gegensatz zu Salzburg, das einen Sieg zum Aufstieg benötigt, reicht den „Reds“ am Dienstag bereits ein Remis. Klopp geht es in erster Linie um die Leistung seiner Mannschaft. „Ich erwarte mir einfach, dass wir so gut spielen, wie wir können“, so der 52-Jährige, dessen Team am späten Montagnachmittag in Salzburg landete und noch auf der Insel das Abschlusstraining absolviert hatte. Nach der kurzen Begehung des Spielfelds – für Sadio Mane und Naby Keita war es eine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte – ging es ins Teamhotel. Davor und danach versuchten Anhänger Autogramme von ihren Stars zu bekommen.

Liverpool-Spieler bei der Stadion-Begehung in Salzburg
GEPA/Mathias Mandl
Die Stars des FC Liverpool machten sich am Montagabend nur kurz mit dem Stadion vertraut

Klopp betonte, dass Salzburg auf einen hoch motivierten Gegner treffen werde. „Wir sind kein gewöhnlicher Champions-League-Sieger, wir sind weiter unglaublich ehrgeizig. Wir werden um unser Leben rennen und kämpfen“, sagte der Deutsche. „Salzburg muss gegen uns gewinnen. Es ist ein Fußballspiel, wie immer, aber gegen uns. Und das muss anders als zu allen anderen Fußballspielen sein.“

Salzburg ist „talentiert und stark“

Im ersten Duell behielt der große Favorit nach einer verspielten 3:0-Führung doch noch die Oberhand und gewann mit 4:3. „Wir waren damals besser zu Beginn, dann haben wir die Tür geöffnet, und sie haben das genützt, weil sie talentiert und stark sind“, sagte Klopp. „Wir haben in komischen Momenten Bälle verloren, das sollten wir am Dienstag nicht machen. Sie sind das Spitzenteam Österreichs schlechthin, trotzdem erzielen sie viele Tore aus einer Kontersituation heraus. Das ist überraschend, aber auch nicht ihre einzige Stärke.“

Wie bereits rund um das erste Duell streute Klopp dem österreichischen Meister Rosen. „Salzburg hat eine großartige Entwicklung genommen. Dass es in die richtige Richtung geht, wurde stark von Ralf Rangnick (Ex-Sportchef, Anm.) beeinflusst. Zuletzt war es für mich sehr interessant, weil mein ehemaliger Spieler Marco Rose hier eine ganz prägende Figur war. Deswegen habe ich eine große Affinität zur ganzen Geschichte“, erzählte Klopp. „Es ist großartig, welche Möglichkeiten geschaffen werden, um jungen Sportlern unter die Arme zu greifen. Es ist ein absolut interessantes Konzept.“

Pressekonferenz von Liverpool
ORF.at/Bernhard Kastler
Reges Interesses an der Pressekonferenz von Liverpool-Trainer Jürgen Klopp im Salzburger VIP-Zelt

Am Dienstag will der Titelverteidiger auch auswärts beim CL-Neuling die Oberhand behalten. „Wir müssen Leistung bringen, wir brauchen ein Resultat. Das haben wir schon früher gebracht, was nicht heißt, dass es dieses Mal einfach wird. Wir haben aber Selbstvertrauen und wissen, was wir zu leisten imstande sind“, betonte Henderson, der sein 50. UEFA-Spiel bestreiten wird und in dieselbe Kerbe wie Klopp schlug. „Wir wollen jedes Spiel zeigen, wie gut wir sind.“

Sechs Spiele binnen zwei Wochen

Dazu hat Liverpool dieser Tage besonders viel Gelegenheit, bestreiten die „Reds“ doch binnen zwei Wochen nicht weniger als sechs Matches. Zwei davon werden sogar an zwei Tagen hintereinander mit zwei verschiedenen Teams bespielt – das Ligacup-Viertelfinale bei Aston Villa am kommenden Dienstag sowie das Club-WM-Halbfinale am Mittwoch in Katar. „Wir suchen keine Ausreden, das ist unser Job“, unterstrich Klopp. Das nächste Spiel sei dabei immer das wichtigste, und das steigt am Dienstag in Salzburg. „Wir müssen zeigen, dass wir es verdienen, ins Achtelfinale zu kommen.“

Liverpool hat zwar sieben seiner insgesamt letzten elf Europacup-Spiele gewonnen, allerdings hat man dabei auch sieben der letzten zwölf Auswärtsmatches auf UEFA-Ebene verloren. Bei der Generalprobe für das Salzburg-Match in Bournemouth (3:0) stand dafür erstmals seit September der Nuller wieder auf der aus Liverpools Sicht richtigen Seite. Das würde zum neuerlichen Aufstieg ins Achtelfinale bereits reichen.