Lisa Hauser in Obertillach (Österreich)
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Biathlon

Heimvorteil soll Österreicher beflügeln

Ab Freitag gastiert der Biathlon-Zirkus wieder in Hochfilzen. Die Hoffnung auf Spitzenplätze tragen aus österreichischer Sicht aktuell die Frauen. Denn Katharina Innerhofer, Lisa Hauser und Co. stellten beim Saisonauftakt in Östersund die Männer klar in den Schatten. Vor allem Lokalmatadorin Hauser hat in Hochfilzen viel vor.

Die Tirolerin will nach etlichen Top-Ten-Ergebnissen endlich auch in Hochfilzen einen Spitzenplatz holen. „Die größten Chancen sehe ich in der Verfolgung, dafür muss aber zunächst eine gute Ausgangsposition im Sprint her“, sagte die 25-Jährige aus Reith bei Kitzbühel vor dem Sprint-Auftakt am Freitag (11.30 Uhr, live in ORF1). Hauser wartet im Gegensatz zur einstigen Sensationssiegerin Innerhofer, die 2014 in Pokljuka gewann, auch noch auf ihren ersten Podestrang in einem Einzel-Bewerb im Weltcup.

Hauser und ihre Teamkolleginnen bewiesen bei den ersten Rennen in Östersund ihre Form. Innerhofer sorgte in Schweden mit Platz sieben im Sprint für die beste österreichische Platzierung. Auch die Staffel mit Innerhofer, Hauser, Julia Schwaiger und Dunja Zdouc überraschte mit Platz sieben im positiven Sinn. „Bei den Damen haben wir teils sehr gute und vor allem mannschaftlich geschlossene Leistungen gesehen“, meinte ÖSV-Cheftrainer Ricco Groß, der seit Frühling in der Weltcup-Trainingsgruppe 1 auch mit Hauser und Schwaiger arbeitet.

Katharina Innerhofer bei der Staffel in Östersund (Schweden)
GEPA/Bildbyran
Innerhofer und ihre Teamkolleginnen schafften es in Östersund in die Top Sieben

Vonseiten der Organisatoren ist jedenfalls alles bereit, um den Athletinnen und Athleten eine perfekte Bühne zu bieten. „Es ist alles angerichtet, wir haben eine Topschneelage und ideale Bedingungen, die die Athleten schätzen“, sagte OK-Chef Franz Berger. Die Grundpräparierung der Strecken sei mit 6.000 Kubikmeter Altschnee aus Depots gemacht worden, hinzu kamen Kunstschnee und zu Wochenbeginn auch noch reichlich Neuschnee.

Männer hinter den Erwartungen

Mit der Ausbeute der Männer konnte Groß hingegen nur bedingt zufrieden sein. Rang neun durch Julian Eberhard im Sprint war das beste Ergebnis. In der Staffel setzte es mit Platz zwölf ein Debakel. „Wir haben uns den Auftakt sicher besser vorgestellt, es gab aber auch Lichtblicke“, sagte der Cheftrainer, „das Staffelergebnis war natürlich eine Enttäuschung, aber hier gewinnt und verliert man gemeinsam“, so Groß. In Hochfilzen gehe es deshalb um Wiedergutmachung.

Biathlon-Wochenende in Hochfilzen

Am Wochenende steht für die Biathleten der Heimweltcup in Hochfilzen am Programm. Österreichs Damen ist ein großer Schritt nach vorne gelungen.

Dazu muss jedoch im tiefverschneiten Pillerseetal eine gehörige Steigerung her. Denn die Topstars um Johannes Thingnes Bö und den wiedererstarkten Martin Fourcade befinden sich bereits in Spitzenform. „Die Top Ten sollten dringend wieder einmal her. Aber da sind ein paar, die schon jetzt brutal in Form sind. In der Staffel sollte das Podest das Ziel sein, da waren wir letztes Jahr (Anm.: Platz vier) sehr nahe dran“, erklärte Dominik Landertinger.

Routiniers angeschlagen

Der ehemalige Weltmeister und mehrfache Olympiamedaillengewinner will nach zwei schwierigen Jahren wieder zurück nach ganz oben. Dort ist er aktuell aber noch nicht angelangt. „Die Schlussrunden waren nicht schlecht. Dafür tue ich mich mit den Rennstarts noch richtig schwer. Zu Beginn fehlt mir einfach die Spritzigkeit. Je länger der Bewerb dauert, desto besser komme ich rein und desto besser werde ich“, sagte der Tiroler vor seinem Heimspiel, für das wieder bis zu 30.000 Fans erwartet werden.

ÖSV-Aufgebot in Hochfilzen

  • Damen: Lisa Theresa Hauser, Katharina Innerhofer, Christina Rieder, Julia Schwaiger, Dunja Zdouc
  • Herren: Julian Eberhard, Tobias Eberhard, Simon Eder, David Komatz, Dominik Landertinger, Felix Leitner, Harald Lemmerer

Landertinger schlägt sich allerdings mit Erkältungssymptomen herum. Seine Teilnahme an den Rennen wackelt. „Sein Ersatz ist noch nicht entschieden. Wir gehen momentan davon aus, dass er starten kann“, sagte Cheftrainer Groß. Auf Simon Eder muss der Deutsche im Sprint und damit auch in der Verfolgung auf jeden Fall verzichten. Starke Halsschmerzen zwingen den Salzburger zur Pause. Eders Ersatz im Sprint am Freitag ist David Komatz. Ob Eder in der abschließenden Staffel am Sonntag antreten wird, ließ man sich im Trainerteam offen.

Eberhard als Hoffnungsträger

Somit trägt Julian Eberhard die größten Hoffnungen auf einen Spitzenplatz bei den Männern. Im Vorjahr hatte dem Salzburger als Sechster im Sprint und Vierter in der Verfolgung nicht viel auf seinen ersten Hochfilzen-Podestplatz gefehlt. Dass mit ihm vor allem in seiner Lieblingsdisziplin Sprint (Freitag, 14.20 Uhr, live in ORF1) zu rechnen ist, hat er in Östersund mit Rang neun bewiesen. „Das war eine gute Standortbestimmung, das gibt Sicherheit“, betonte Eberhard.

In Schweden hätten bei zwei Schießfehlern nur Nuancen auf einen absoluten Spitzenplatz gefehlt. „Vielleicht kann ich das hier nachholen“, meinte der 33-Jährige, der drei seiner vier Weltcup-Siege in der schnellsten Disziplin über 10 Kilometer mit nur zwei Schießeinlagen geschafft hat. „Natürlich muss dafür alles passen, man braucht wahrscheinlich zehn Treffer, um ganz vorne dabei zu sein“, sagte Eberhard.

Weltcup-Programm Hochfilzen

  • Freitag: Sprint Damen (11.30 Uhr), Sprint Herren (14.20 Uhr)
  • Samstag: Staffel Damen (11.30 Uhr), Verfolgung Herren (14.55 Uhr)
  • Sonntag: Verfolgung Damen (12.00 Uhr), Staffel Herren (14.15 Uhr)

Alle Bewerbe live in ORF1 oder ORF Sport + (Verfolgung Damen)