Der LASK könnte es etwa mit seinem ehemaligen Erfolgscoach Oliver Glasner (Wolfsburg), die „Bullen“ mit ihrem Ex-Trainer Adi Hütter (Frankfurt) zu tun bekommen. Mit Martin Hinteregger (Frankfurt) und Xaver Schlager (Wolfsburg) sind auch einstige Salzburger Kicker noch im Rennen. Bei Leverkusen wiederum ist das Austrotrio Julian Baumgartlinger, Aleksandar Dragovic und Ramazan Özcan engagiert.
Teams wie Inter Mailand, FC Sevilla, FC Porto, Arsenal, Manchester United und Ajax Amsterdam geht man aus dem Weg. Salzburg vermeidet den zweifachen CL-Play-off-Schreck Malmö FF. Kleiner Vorteil der Topf-1-Teams ist, dass man das Rückspiel zu Hause austragen kann. Die Duelle steigen nach der Winterpause am 20. bzw. 27. Februar.
Bereits eine Stunde vor der Europa-League-Ziehung fand ebenfalls in Nyon die Auslosung des Achtelfinales in der Champions League statt. Wie eine Etage tiefer waren die Gruppensieger gesetzt und treten zunächst auswärts an, die Teams konnten auch nicht aus dem gleichen Land bzw. derselben Gruppe gezogen werden.
Erinnerungen werden wach
Das CL-Achtelfinale verpassten die Salzburger knapp. Die „Bullen“ sind dafür in „unserem Bewerb“, wie der Verein die Europa League zuletzt taufte, heiß auf mehr. „Wir können dieses Turnier gewinnen“, zeigte sich Trainer Jesse Marsch überzeugt. „Wenn wir uns weiter so verbessern, haben wir eine große Chance.“ Erinnerungen an Sternstunden wie 2017/18, als man erst im Halbfinale an Olympique Marseille scheiterte, werden wach.
Am Samstag ging für Salzburg die Herbstsaison mit einem 2:2 bei TSV Hartberg zu Ende, Patson Dakas spätes Tor (85.) rettete den lange in Unterzahl agierenden Favoriten das 2:2 und damit auch die siebente Winterkrone der Ära Red Bull. „Nach dem starken Programm der vergangenen Wochen sind wir mit dem Punkt nicht ganz unzufrieden. Das Liverpool-Spiel hat viel Substanz gekostet. Es ist Zeit für Weihnachten“, sagte Marsch trocken über das Resultat.
Dass man überhaupt zweimal durch Rajko Rep (23.) und Dario Tadic (53./Elfer) in Rückstand lag, hatte man aber auch zwei Defensivpatzern zu verdanken. „Wir haben zwei Gegentore hergeschenkt. Das ist immer wieder ein bisschen ein Thema, dass wir zu leicht Gegentore bekommen“, kritisierte Sportchef Christoph Freund, der dennoch von einer „richtig guten Herbstsaison“ sprach.
Als erst fünftes Ligateam blieben Andreas Ulmer und Co. in den ersten 18 Saisonspielen ohne Niederlage, für einen neuen Rekord sorgte Marsch: Als erster Coach blieb er seine ersten 18 Ligapartien ungeschlagen. Bisher hatte er sich die Bestmarke mit Ex-Rapid-Trainer Vladimir Markovic (1985) geteilt.
Linzer Entdeckungsreise geht weiter
Für den LASK, der am Sonntag gegen Sturm ebenfalls remisierte (3:3), geht in der Europa League eine Entdeckungsreise weiter. Auch in Linz ist nach der EL-Gruppenpremiere der Gusto auf weitere Erfolge groß. „Ich sehe das wie der Trainer von Brügge, der gesagt hat, dass wir wie ein Tornado sind. Wir wollen durch Europa wirbeln, ob das Gegenüber aus England, Deutschland, Italien oder woher auch immer kommt“, meinte Trainer Valerien Ismael, der sein Team trotz des Gruppensieges aber weiter als Außenseiter bezeichnete.
In erster Linie gilt es aber jetzt einmal, nach dem sehr kräfteraubenden Herbst Luft zu holen. „Wir sind jetzt sehr müde und erschöpft und müssen uns erst einmal gut erholen“, sagte Ismael. Aufgrund des starken Herbstes wurde der Teamurlaub bis auf den 13. Jänner ausgeweitet. „Dann werden wir uns sehr gut vorbereiten, denn 2020 warten weitere Highlights, und da wollen wir wieder zugreifen“, sagte der LASK-Coach und gab damit die Marschroute vor.
Gegen Sturm „absolut Charakter gezeigt“
Dass im 31. Pflichtspiel der Saison gegen Sturm nicht der 14. Sieg in der 18. Ligapartie herausschaute, war leicht zu verschmerzen. Auch da die Linzer drei Tage nach dem für den EL-Gruppensieg entscheidenden 3:0-Heimsieg gegen Sporting Lissabon nach einem frühen 0:3 in Pasching noch punkteten. „Kompliment an die Mannschaft, wie sie dann in der zweiten Halbzeit Sturm auseinandergepflückt und alles, was noch im Tank war, rausgehauen hat. Somit fühlt sich das wie ein Sieg an“, sagte der 44-jährige Franzose.
Der Vizemeister stellte einmal mehr seine Mentalität unter Beweis. „Wir waren natürlich etwas müde und die ersten Minuten vom Kopf her nicht hundertprozentig am Platz, haben dann aber absolut Charakter gezeigt“, fasste Kapitän Gernot Trauner zusammen. Mit einem Unentschieden in die Pause zu gehen, bezeichnete er als okay. „Damit können wir leben, als Gesamtes war der Herbst überragend“, sagte der Abwehrchef. Und Ismael ergänzte: „Es war ein unglaublicher Abschluss eines unglaublichen Jahres.“