Brees hatte vor dem 15. Spieltag bereits die Bestmarken von erfolgreich angekommenen Pässen (6.792 Completions) und Passing-Yards (72.577) im Grunddurchgang in der Tasche. Gegen die Colts kamen gleich mehrere hinzu. Mit seinen ersten beiden Touchdown-Pässen im Spiel auf Michael Thomas und Tre’Quan Smith zog Brees mit Mannings Rekordmarke von 539 Touchdowns gleich. Im dritten Viertel zog der 40-Jährige mit einem Pass über fünf Yards auf Josh Hill an dem 2016 zurückgetretenen Ex-Superstar der Colts vorbei und legte mit einem Pass auf Taysom Hill noch einen drauf.
Der 40-jährige Texaner, der seine 19. Saison bestreitet, spielte in Kombination mit seinen Passempfängern außerdem ein nahezu perfektes Spiel. Brees brachte 29 seiner 30 Pässe für 307 Yards Raumgewinn an den Mann und kam damit auf eine Erfolgsquote von 96,7 Prozent. Damit löschte der Quarterback die bisherige Bestmarke von Philip Rivers aus der vergangenen Saison aus. Der Spielmacher der Los Angeles Chargers hatte gegen die Arizona Cardinals 28 von 29 Pässen angebracht, was einer Quote von 96,6 Prozent entspricht.
Kollegen ziehen ihren Hut
„In so einem Moment zieht deine ganze Karriere und dein Leben vor deinen Augen vorbei“, sagte Brees über den Moment, als er sich an die Spitze der erfolgreichsten Passer der NFL-Geschichte setzte. „Ich habe nie gedacht, dass ich einmal die Chance bekomme, ein Teil von so etwas zu sein.“ Coach Sean Payton, der mit Brees gemeinsam in der Saison 2009/10 den ersten NFL-Titel nach New Orleans holte, zog ebenfalls seinen Hut: „Er hatte die sprichwörtlich heiße Hand. Es ist unglaublich schwer, so etwas zu schaffen.“
Auch aktive und ehemalige Kollegen hielten sich mit ihrer Begeisterung nicht zurück. „Gratulation, was für eine unglaubliche Leistung“, twitterte Packers-Legende Brett Favre, der vor Manning den Touchdown-Rekord innegehabt hatte. Russell Wilson von den Seattle Seahawks würdigte Brees nur mit einem Wort: „Legende.“ Der ehemalige Starverteidiger Deion Sanders bezeichnete den neuen Rekordmann in einem Tweet als „Inbegriff von Exzellenz“.
Zweikampf mit Brady
Brees ist jedoch nur der Rekordhalter im Grunddurchgang. Aufgrund der besseren Vergleichbarkeit trennt die NFL zwischen Regular Season und Play-off. Inklusive K.-o.-Runde gehört der Rekord Tom Brady von den New England Patriots. Der 42-Jährige kam in seiner von bisher sechs Super-Bowl-Siegen gekrönten Karriere auf insgesamt 611 Touchdown-Pässe. Brady könnte Brees auch die Bestmarke im Grunddurchgang an den verbleibenden zwei Spieltagen noch abluchsen. In der Regular Season hält der Superstar bei 538 erfolgreiche an den Mann gebrachten Touchdown-Pässen.
„Es ist ein fließender Rekord. Es gibt ja noch diesen anderen Quarterback in New England“, sagte Saints-Coach Payton. Auch Brees selbst streute seinem ersten noch aktiven Verfolger Rosen: „Er ist einfach unglaublich, mit seinen vielen Ringen (für die Super-Bowl-Titel, Anm.)“, sagte der 40-Jährige. Brady gab die Lorbeeren aber postwendend zurück. „Keiner hat es sich mehr verdient“, schrieb der 42-Jährige, „Peyton zu überholen ist in jeder Kategorie eine unglaubliche Leistung.“ Trotzdem sagte Brady Brees auch mit Augenzwinkern den Kampf an: „Es wird schwer sein, den Rekord zu brechen – aber er ist es wert, es zu versuchen.“