Liverpools Manager Jürgen Klopp beim Training
AP/Hassan Ammar
Fußball

„Doppel“ regt Klopp zum Nachdenken an

Champions-League-Sieger Liverpool ist am Mittwoch (18.30 Uhr, live in ORF Sport+) in Doha (Katar) erstmals bei der diesjährigen Club-WM gefordert. Die „Reds“ treffen im zweiten Halbfinale auf den mexikanischen Club CF Monterrey. Aufgrund einer Terminkollision gab es im Vorfeld der Partie viel Aufregung, die Trainer Jürgen Klopp zum Nachdenken anregt.

Ein A-Team mit zwei Spielen an zwei Tagen auf zwei Kontinenten mit zwei völlig unterschiedlichen Kadern – am Dienstagabend konnten die Liverpooler Profis im TV ihren jüngeren Kollegen zusehen, wie diese versuchten, das Halbfinale des Ligacups zu erreichen. Das Vorhaben scheiterte wie erwartet – und mit einem 0:5 bei Premier-League-Rivale Aston Villa sogar deutlich. Die Stars wurden von einer U23-Auswahl vertreten, auch Trainer Jürgen Klopp weilte bereits in Doha.

Das Viertelfinale des Ligacups war zeitgleich mit der Club-WM in Katar angesetzt worden, Diskussionen mit dem Cupveranstalter über einen Ersatztermin hatten zuvor zu keinem positiven Ergebnis geführt. So entschied sich Liverpool, mit zwei verschiedenen Teams anzutreten. Die Präferenz lag offenkundig bei der Club-WM, die die „Reds“ noch nie für sich entscheiden konnten – anders als den Ligacup, in diesem Bewerb sind die „Reds“ mit acht vollen Erfolgen Rekordsieger.

Liverpool im Dauerstress

Am Dienstag trat Liverpool mit einer Nachwuchsmannschaft im Ligacup an. Am Mittwoch ist die Klopp-Elf bei der Club-WM im Einsatz.

„Wir sind jetzt hier, und wir konzentrieren uns voll darauf“, sagte Klopp vor dem Duell mit Monterrey (Sieger der Champions League in Nord- und Mittelamerika, Anm.), das zuvor Al-Sadd aus dem Gastgeberland mit 3:2 besiegt hatte. Der deutsche Startrainer fügte aber auch hinzu: „Wenn man mich vorher gefragt hätte, ob ich denke, dass es eine Club-WM mitten in unserer Saison geben sollte, würde ich ‚Nein‘ sagen.“

„Man kann nicht einfach Turniere hinzufügen“

Auch die Ausdehnung des Turniers und die Verlegung in den Sommer sieht Klopp kritisch. Die Premiere der reformierten Club-WM mit 24 Mannschaften findet 2021 in China statt. Alle Beteiligten müssten sich zusammensetzen und sicherstellen, dass die Wettbewerbe nicht zur selben Zeit stattfänden. „Man kann nicht einfach Turniere hinzufügen, das funktioniert nicht“, sagte Klopp, der auch auf den dann zur selben Zeit stattfindenden Afrikacup und andere Bewerbe verwies. Im Sommer 2021 geht etwa auch die U21-EM-Endrunde über die Bühne.

Liverpools Manager Jürgen Klopp bei einer Pressekonferenz in Doha
AP/Hassan Ammar
Liverpool-Startrainer Jürgen Klopp hofft auf ein Umdenken seitens der Fußballverbände

Auch auf der Insel hinterfragte der 52-Jährige bereits die Vielzahl von Spielen, neben Champions League und Club-WM ist Liverpool in der Premier League sowie im FA-Cup und Ligacup involviert. Für Klopp ist die Zeit gekommen, alles zu überdenken. „Sie alle sollten sich an einen Tisch setzen und über die Turniere, die zur selben Zeit stattfinden, nachdenken. Die FIFA kann nicht ein Turnier im Sommer planen und die UEFA sagt: ‚Wir haben auch eines‘. Wir brauchen eine einheitliche Sprache und können nicht einfach Turniere hinzufügen“, so Klopp, dessen Team alleine im Dezember neun Spiele bestreitet.

Liverpool will erstmals Titel holen

Sportlich ist das Ziel in Katar klar. „Wir sind 3.000 Meilen geflogen, wir sind hier. Unser Leben besteht konstant aus schwierigen Situationen und dafür Lösungen zu finden. Wir werden vorbereitet sein und versuchen, Spiele zu gewinnen. Wir sehen uns nicht als Favoriten, wir sehen uns als Herausforderer, der versucht, den Bewerb erstmals zu gewinnen“, meinte Klopp, dessen Mannschaft bei einem Sieg gegen Monterrey im Endspiel am Samstag (18.30 Uhr, live in ORF Sport+) auf Flamengo Rio de Janeiro treffen würde. Die Brasilianer setzten sich am Dienstag gegen al-Hilal SFC aus Saudi-Arabien mit 3:1 (0:1) durch.