ÖSV-Springer Stefan Kraft
GEPA/Christian Walgram
Vierschanzentournee

Österreicher haken Gesamtsieg ab

Mit Daniel Huber hat beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen zwar ein Österreicher den Sprung in die Top Sechs geschafft, für die rot-weiß-roten Hoffnungen auf einen Sieg bei der Vierschanzentournee war am Mittwoch jedoch der „falsche“ ÖSV-Adler auf einem Spitzenplatz. Für Cheftrainer Andreas Felder ist der Gesamtsieg daher kein Thema mehr.

Huber war als Sechster der Lichtblick eines aus österreichischer Sicht abermals verkorksten Neujahrsspringens in Garmisch-Partenkirchen. In den vergangenen beiden Jahren waren die ÖSV-Adler über Rang 19 (Gregor Schlierenzauer 2018) und 15 (Huber 2019) hinausgekommen. Aber ausgerechnet die nach dem Tournee-Auftakt in Oberstdorf in der Gesamtwertung vorne mit dabei gelegenen Stefan Kraft und Philipp Aschenwald ließen am ersten Tag des neuen Jahres aus und nahmen sich mit den Rängen 13 bzw. 25 aus dem Rennen um den Gesamtsieg.

„Der Tournee-Sieg ist jetzt natürlich nicht mehr möglich. Wir werden schauen, dass wir ein anständiges Gesamtergebnis zusammenbringen“, sagte daher Cheftrainer Felder nach dem dritten schwachen Abschneiden seiner Mannschaft in Garmisch-Partenkirchen in Serie. Huber rehabilitierte sich zwar mit seinem Spitzenplatz, nach der verpassten Qualifikation in Oberstdorf spielte der Salzburger aber schon vor dem ersten Durchgang am Neujahrstag um den Gesamtsieg keine Rolle mehr.

Andreas Felder, Cheftrainer der ÖSV-Springer
GEPA/Thomas Bachun
Cheftrainer Felder hat einen möglichen Tournee-Sieg seiner Adler ad acta gelegt

„Es war eine bittere Pille für uns. Weil wir eigentlich mehr draufhaben“, bemerkte Felder, nachdem seine heißesten Eisen im Feuer Kraft und Aschenwald nicht an die Leistungen von Oberstdorf mit den Plätzen vier bzw. sechs anschließen konnten. Vor allem von Aschenwald hätte man sich nach Platz zwei in der Qualifikation und dem weitesten Sprung im Probedurchgang im Wettkampf mehr erhoffen dürfen.

Mit großem Rucksack zum Bergisel

In der Gesamtwertung hat Kraft als Fünfter und damit bester Österreicher vor dem Springen auf dem Innsbrucker Bergisel (Qualifikation, 3. Jänner, live in ORF1) bereits 33,5 Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Ryoyu Kobayashi. Der Japaner musste mit Platz vier in Garmisch hinter Überraschungssieger Marius Lindvik, dem Deutschen Karl Geiger und Dawid Kubacki aus Polen zwar seinen Traum vom neuerlichen Grand Slam begraben, führt aber weiter 6,3 Punkte vor Geiger und 8,5 Zähler vor Kubacki.

Aschenwald fehlen als 15. schon beinahe 50 Punkte – auf das Podest der besten drei wohlgemerkt. ÖSV-Cheftrainer Felder fordert von seinen Akteuren aber zumindest eine Verringerung des Rückstandes auf die Top Drei. „Der Krafti und Aschi haben noch Chancen unter Umständen – wenn sie ganz gut springen –, in Stockerlnähe zu kommen“, meinte Felder. „Das muss unser Ziel sein und auf das werden wir auch hinarbeiten.“

Kraft verliert an Boden

Nach seinem 13. Platz beim Neujahrsspringen in Garmisch ist ÖSV-Springer Stefan Kraft aus dem Rennen um den Sieg bei der Vierschanzentournee.

Kraft selbst machte sich nach der zweiten Station in Garmisch-Partenkirchen, wo er nach zwei Nullnummern zumindest wieder einmal im zweiten Durchgang dabei war, keine Illusionen mehr: „So wie Karli (Geiger, Anm.) und Kobayashi springen, wird es schwer sein, sie einzuholen“, sagte ein ernüchtert wirkender Kraft im ORF-Interview unmittelbar nach dem Finale, „vielleicht ist ein Wunder möglich, aber das ist schon ein Riesenbrocken.“ Zumindest kampflos will der 26-Jährige der Konkurrenz das Tournee-Podest nicht überlassen. „Aus ist’s, wenn es aus ist. Ich werde mein Bestmögliches geben“, sagte Kraft.

Dreikampf oder Vierkampf?

Auf dem Bergisel steht daher erneut der Dreikampf zwischen Kobayashi, Geiger und Kubacki im Mittelpunkt. Dazu brachte sich auch der Norweger Lindvik mit seinem Premierensieg im Weltcup selbst ins Spiel um den Gesamtsieg. „Aber sicher“, antwortete der erst 21-Jährige auf die Frage, ob mit ihm jetzt im Rennen um die nächsten Tagessiege und die Gesamtwertung zu rechnen sei.

Kobayashis erster Herausforderer bleibt jedoch Geiger, der mit zwei zweiten Plätzen die deutschen Hoffnungen auf den ersten Tournee-Sieg seit Sven Hannawald 2002 nährte. „Noch heißt es: nur gucken, nicht anfassen“, sagte Geiger über die begehrte Trophäe, doch das könnte sich bis zum Ende der Tournee ändern. „Das war ein perfekter Start ins neue Jahr“, sagte er und sprach nach seinem zweiten Platz in Garmisch von einem „sauguten Wettkampf. Es hilft mir gerade schon ziemlich, von Sprung zu Sprung zu denken, und deswegen bleibe ich dabei.“