Alonso bestreitet das in Dschidda am Roten Meer beginnende strapaziöse Offroad-Abenteuer an der Seite seines erfahrenen Beifahrers und Landsmannes Marc Coma in einem Toyota Hilux. Favorit auf den Gesamtsieg ist sein Markenkollege Nasser al-Attijah aus Katar, der im Vorjahr bereits seinen insgesamt dritten Dakar-Triumph nach 2011 und 2015 gefeiert hat. „Gebt mir Sand und ich bin glücklich“, so der Titelverteidiger aus Katar, als dessen größte Konkurrenten der zweifache Dakar-Sieger Carlos Sainz (ESP) und der 13-fache Rekordgewinner Stephane Peterhansel (FRA) gelten.
Gedanken an einen möglichen Sieg hat Alonso bei seinem Debüt keine. „Es wäre sehr gewagt, an einen Sieg zu denken. Ich muss die Sache mit einer gewissen Gelassenheit angehen“, sagte der 38-Jährige. „Nicht einmal Loeb hat es geschafft, die Dakar zu gewinnen, und noch dazu müsst ihr bedenken, dass ich vom Asphalt komme“, so Alonso mit Blick auf den neunfachen Rallye-Weltmeister Sebastien Loeb. Sein Ziel sei es daher, diese Rallye „als bereichernde Erfahrung“ anzugehen.
Alonso ist nicht der erste ehemalige Formel-1-Pilot, der den berühmt-berüchtigten Rallye-Klassiker in Angriff nimmt: Der Belgier Jacky Ickx, der im Laufe seiner Königsklassen-Karriere acht Grands Prix und zudem noch sechsmal die 24 Stunden von Le Mans gewonnen hatte, krönte sich 1983 zum Dakar-Sieger und wurde 1986 sowie 1989 jeweils Zweiter. Und der Franzose Patrick Tambay, der zwei Formel-1-GP-Siege feierte, kam 1988 und 1989 jeweils als Dritter aufs Podest.
Umstrittenes Neuland
Ursprünglich war die Dakar ihrem Namen entsprechend von 1979 bis zur Absage im Jahr 2008 in Afrika ausgetragen worden. Ab 2009 hatte sie dann aus Sicherheitsgründen und wegen Terrorgefahr in Südamerika stattgefunden. In diesem Jahr kämpfen die Piloten nun erstmals in Saudi-Arabien, das wegen Menschenrechtsverletzungen in der Kritik steht, aber aufgrund seiner Finanzstärke immer mehr internationale Sportveranstaltungen austrägt, um den Gesamtsieg. Als „Sportswashing“ wird diese Form der Imagepolitur bezeichnet, wenn sich Länder mit fragwürdiger Menschenrechtsbilanz durch Superstars und Millionengagen in ein freundlicheres Licht rücken wollen.
Insgesamt 7.855 Kilometer müssen bis zur Zielankunft am 17. Jänner in al-Kiddija zurückgelegt werden, 5.096 davon auf Wertungsprüfungen. „Wir sind natürlich sehr gespannt auf die Dakar in Saudi-Arabien. Das wird für jeden eine neue Herausforderung“, so „Mr. Dakar“ Peterhansel, dem vor allem die Orientierung in der Wüste Kopfzerbrechen bereitet. „Die Navigation soll laut der Veranstalter diesmal sehr kompliziert werden und eine große Rolle spielen.“