Setien wird von seinem neuen Arbeitgeber als einer der „erfahrensten“ Trainer im spanischen Fußball gepriesen. Bei seinem letzten Engagement in La Liga wusste der in Santander geborene, außerhalb Spaniens kaum bekannte Trainer zu überzeugen. Betis Sevilla führte er in der Saison 2017/18 auf den sechsten Platz, von den Andalusiern trennte er sich nach Rang zehn im vergangenen Mai einvernehmlich.
Einen Großclub hat Setien noch nicht betreut, entsprechend erfreut war der Schachliebhaber nach seiner Ernennung zum Barcelona-Coach. „Gestern bin ich noch in meiner Heimat neben Kühen spaziert und nun bin ich hier bei Barcelona mit den besten Spielern der Welt. Nicht in den wildesten Träumen hätte ich mir vorstellen können, einmal hier zu stehen“, sagte Setien bei seiner Vorstellung am Dienstag.
„Das Maximum an Titeln holen“
Setien verbindet jedenfalls deutlich mehr mit jenem Ballbesitzfußball, den Barcelona unter Josep Guardiola praktizierte, als seinen eher auf Sicherheit bedachten Vorgänger Valverde. Er wolle mit Barcelona „so viel gewinnen wie möglich“, betonte Setien. „Dieser Club hat keine andere Möglichkeit, als sich jedes Jahr zu verbessern, das Maximum an Titeln zu holen und außerdem ansehnlich zu spielen.“
Als Betis im November 2018 Barcelona mit 4:3 im Camp Nou schlug, überreichte Barcelona-Spieler Sergio Busquets Setien sein Trikot, darauf stand: „Für Quique, mit Anerkennung und Bewunderung für deine Art, Fußball zu sehen.“ Nicht nur deswegen ist sich der Neo-Coach sicher, „dass es mit den Spielern keine Probleme geben wird“.
FC Barcelona präsentiert neuen Trainer
Der außerhalb Spaniens weitgehend unbekannte Quique Setien wird bis Juni 2022 das Kommando beim spanischen Tabellenführer übernehmen.
Skepsis bei den Medien
Unsicher sind sich indessen noch die Medien, wo sie den 60. Trainer in der Historie des ruhmreichen Clubs aus Katalonien einordnen sollen. Die Berufung eines Ruheständlers auf einen der wichtigsten Trainerposten im Clubfußball hat allerdings eher Skepsis ausgelöst. Mit Bestürzung reagierte vor allem die Zeitung „El Pais“ am Tag nach der Ernennung von Setien. „Barca wählt den Abgrund“, kommentierte die Zeitung.
Einig war man sich indessen, dass sich Valverde einen anderen Abschied verdient gehabt hätte. Das Sportblatt „Marca“ sprach von einem „traurigen Abgang“. Auch die Barcelona-Legende Andres Iniesta monierte die „ziemlich schlechten Manieren“ der Vereinsspitze. „Man muss Respekt vor einem amtierenden Trainer haben“, meinte der 35-Jährige. Auch Guardiola ergriff Partei für Valverde: „Barcelona ist ein besonderer Ort, an dem der Gewinn der Liga nicht ausreicht. Ernesto Valverde tut mir sehr leid, er hat das nicht verdient.“