Liensberger schaute als Testpilotin mit Startnummer eins auf keinen perfekten Lauf zurück. Ein Patzer im Mittelteil kostete der 22-Jährigen wertvolle Zehntelsekunden im Kampf um ihren möglichen ersten Weltcup-Sieg. Das dritte Saisonpodest nach zwei dritten Rängen im Riesentorlauf von Lienz und im Slalom von Zagreb blieb aber in Griffweite. Nur fünf Hundertstelsekunden verlor sie auf Shiffrin, die im zweiten Lauf alles auf eine Karte setzen muss, um den zweiten Sieg in Folge von Vlhova noch zu verhindern.
Vlhova, die in Flachau in der vergangenen Saison hinter Shiffrin und vor Liensberger Zweite geworden war, gelang wie vor elf Tagen in Zagreb ein Traumlauf auf perfekt präparierter Piste. Von oben bis unten nahm sie der Konkurrenz kontinuierlich Zeit ab. Schon mehr als vier Zehntelsekunden war Shiffrin schon im oberen Teil hinter der Slowakin gelegen. Dank eines Schlussangriffs hielt sie den Schaden in Grenzen und wahrte damit die Chance auf ihren 65. Weltcup-Sieg.
Slowakin klar in Führung
Die Slowakin Petra Vlhova legte im ersten Lauf die klare Bestzeit hin und geht 0,60 Sekunden vor Mikaela Shiffrin in die Entscheidung.
Liensberger gab sich selbstkritisch. „Zum Teil fühlte es sich wirklich gut an, aber die Fahrt war nicht immer so, wie ich es mir gewünscht hätte. Im zweiten Lauf muss ich noch einmal das Letzte aus mir herausholen“, so Liensberger. Gleich die erste Welle hatte ihr den Rückstand auf Vlhova eingebrockt. „Ich war nicht ganz so stabil und sauber auf dem Ski, um auf den Wellen die Kontrolle zu haben und gleichzeitig zu pushen. Auf diesem Hang muss man die Linie vom Start bis ins Ziel voll ausreizen“, sagte Liensberger. Im Vorjahr hatte sie in Flachau als Dritte ihr erstes Weltcup-Podest geholt.
Vlhova greift noch einmal an
Makellos war selbst Spitzenreiterin Vlhova nicht geblieben. Der Vorsprung habe die 24-Jährige im ersten Moment selbst überrascht. „Beim Passieren der Ziellinie hatte ich nicht so ein gutes Gefühl, weil ich ein paar Fahler gemacht habe. Ich muss mir den Lauf im Video mit meinem Trainer (Livio Magoni, Anm.) noch einmal anschauen, um zu sehen, was ich im zweiten besser machen und wo ich noch mehr angreifen kann. Ich werde mein Bestes geben“, sagte Vlhova.
Im Kampf ums Podest mitreden dürften diesmal auch die Schwedin Anna Swenn-Larsson (+0,77) und die Schweizerin Wendy Holdener (+0,84) als Halbzeitvierte und -fünfte. Für die weiteren ÖSV-Damen hinter Liensberger dürfte der Traum von den Top Drei vorbei sein. Als zweitbeste schwang Chiara Mair mit 1,49 Sekunden Rückstand auf Platz sieben unmittelbar vor Katharina Truppe (1,81) ab, die beim Slalom-Saisonauftakt in Levi Dritte geworden war.
Katharina Gallhuber verlor als 17. schon 2,55 Sekunden, Katharina Huber wurde 19. (2,71), Franziska Gritsch 24. (2,79). Die Qualifikation für das Finale der besten 30 verpassten Weltcup-Debütantin Magdalena Egger (37.) , Hannah Köck (50.) und Michaela Dygruber (60.).