Matthias Walkner
Reuters/Hamad I Mohammed
Rallye Dakar

Walkner beendet Premiere auf Rang fünf

Matthias Walkner hat die Rallye Dakar 2020 nicht auf dem Podest beendet. Der Salzburger schloss die erstmals in der saudischen Wüste ausgetragene Extremrallye am Freitag nach zwölf Etappen auf dem fünften Gesamtrang ab. Sieger in der Wertung der Motorräder wurde der US-Amerikaner Ricky Brabec, der auf seiner Honda eine 18 Jahre anhaltende Triumphserie von KTM beendete. Die Autowertung ging zum dritten Mal an Carlos Sainz.

Walkner hatte den berühmt-berüchtigten Offroad-Klassiker zuletzt dreimal in Folge unter den ersten Drei bewältigt, darunter 2018 als Sieger. Am Ende seines fünften Antretens hatte er exakt 35 Minuten Rückstand auf den Gewinner, auf das anvisierte Stockerl fehlten elf Minuten. „Es öffnet vielleicht auch ein wenig die Augen, dass ein Podium bei der Rallye Dakar kein Selbstläufer ist, sondern wirklich hart erkämpft. Dreck aus dem Gesicht wischen, weiter trainieren, und nächstes Jahr schaut es wieder anders aus“, sagte Walkner.

Ein Vorstoß aufs Stockerl im letzten Abdruck, wie es der Kuchler im Vorjahr noch geschafft hatte, gelang nicht mehr. „Es war wieder ein schneller Tag mit viel Sand und vielen Steinen, tückisch zum Fehler machen. Ich wusste, dass meine Chancen nur sehr gering waren, und habe deshalb auch nicht das Risiko genommen, Vollgas zu fahren“, sagte Walkner nach Platz zwölf auf den letzten 167 Kilometern von Haradh nach al-Kiddija. Die Schlussetappe war aufgrund von Bauarbeiten einer Pipeline verkürzt worden.

Walkner beendet Rallye Dakar als Fünfter

Matthias Walkner liegt nach der letzten Etappe der Rallye Dakar auf dem fünften Platz. Sein Ziel, unter die besten drei zu kommen, hat er damit verfehlt. Er zeigte sich nach dem Ende des Rennens dennoch erleichtert.

„Meine Enttäuschung hält sich in Grenzen“

Die Stürze des tödlich verunglückten Portugiesen Paulo Goncalves und des schwerverletzten Niederländers Edwin Straver überschatteten die diesjährige Dakar-Rallye. Walkner war froh, gesund im Ziel zu stehen. „Die zwei schlimmen Stürze öffnen einem schon die Augen. Von dem her muss man froh sein, wenn man das alles mitnehmen kann und gesund ins Ziel kommt. Meine Enttäuschung hält sich also in Grenzen.“

Matthias Walkner
APA/AFP/Franck Fife
Walkner beendete seine fünfte Rallye Dakar schließlich auf dem fünften Platz

Sein fünftes Dakar-Antreten war für den 33-Jährigen von Problemen gekennzeichnet gewesen. Zu den üblichen Strapazen gesellten sich Atemwegsprobleme, ein Tinnitus und auf der fahrerischen Seite auch Navigationsfehler. Den Sprung aufs Podest habe er an einem einzigen Tag verpasst. „Die zwei Navigationsfehler am vierten Tag haben mich 20 Minuten gekostet.“ Er wurde zweitbester KTM-Werksfahrer hinter dem drittplatzierten Australier Toby Price. Die neuen Erfahrungen sollen analysiert werden. „Es ist eine extrem schnelle Dakar, mit weniger Sand als erwartet, vielen groben Steinen, ausgetrockneten Bachbetten. Wir wissen, woran wir nun arbeiten müssen.“

Erster Honda-Erfolg seit 1989

Brabec sorgte für den ersten Honda-Erfolg bei den Motorrädern seit 1989, acht Jahre nach der Rückkehr feierte das japanische Werksteam den sechsten Triumph insgesamt. „Wir mussten jeden Tag smart und fokussiert sein“, sagte der 28-jährige Brabec. „Und jetzt stehen wir hier, als Sieger. Am Ende haben wir alle Stücke des Puzzles zusammengesetzt.“ Der aus Kalifornien stammende Brabec hatte die Rallye von der dritten Etappe an ununterbrochen angeführt. „Bei uns gibt es keine Nummer eins im Team, wir alle haben hart dafür gearbeitet. Wir haben als Familie gewonnen.“

Über persönliche Siege, nämlich die Zielankunft, freuten sich die österreichischen Motorradprivatfahrer Nicolas Brabeck-Letmathe und Martin Freinademetz. Der in Peru lebende Brabeck-Letmathe wurde 50. (+15:28:49 Stunden), Freinademetz meisterte seine erste Dakar nach zehn Jahren Pause als 71. (+19:31:27) ebenfalls erfolgreich.

„Grenzwertige Erfahrung“ für Freinademetz

Freinademetz hat als erster Österreicher den Zieleinlauf der Dakar-Rallye auf drei Kontinenten (2007 Afrika, 2010 Südamerika, 2020 Asien) geschafft. Der Ex-Snowboard-Weltmeister aus Tirol sprach im Anschluss von einer „sehr grenzwertigen Erfahrung. Und auch eine, die ich, wie ich glaube, auf diese Art und Weise nicht mehr machen muss.“

Seine dritte Rallye Dakar empfand Freinademetz als anstrengendste und gefährlichste. „Wenn man nach den extrem langen Etappen in der Dunkelheit ankommt und dann noch das Motorrad selbst warten und reparieren muss, dann zehrt das mit der Zeit enorm an den Kräften“, schilderte der inzwischen 50-Jährige. Die schweren Unfälle haben auch auf ihn Eindruck gemacht. „Da fragt man sich währenddessen mitunter schon, was man da eigentlich macht. Und man muss sich eingestehen, dass das alles andere als vernünftig ist.“

Autowertung an 57-jährigen Sainz

Die Autowertung gewann der spanische Routinier Carlos Sainz zum dritten Mal (2010, 2018). Der 57-Jährige vom Mini-Team X-Raid setzte sich nach vier gewonnenen Etappen mit seinem Beifahrer Lucas Cruz 6:21 Minuten vor dem Titelverteidiger Nasser Al-Attijah (Matthieu Baumel/Toyota) aus Katar durch. Ex-Formel-1-Star Fernando Alonso und sein spanischer Beifahrer Marc Coma wurden Gesamt-13.

Carlos Sainz mit seinem Team
AP/Bernat Armangue
Mit 57 Jahren hat Carlos Sainz zum dritten Mal die Autowertung bei der Rallye Dakar gewonnen

„Ich bin sehr glücklich“, sagte Sainz nach seinem Triumph. „Da steckt viel Arbeit drin, viel Training mit dem Team. Wir haben am ersten Tag begonnen, die Dakar zu gewinnen, wir sind von Beginn an in die Vollen gegangen“, sagte der Spanier, der seine Führung nach der dritten Etappe nicht mehr aus den Händen gab.

41. Rallye Dakar

Motorräder, zwölfte Etappe

Haradh - al-Kiddija (167 km):
1. Jose Ignacio Cornejo CHI Honda 1:28:15
2. Ricky Brabec USA Honda + 0:53
3. Toby Price AUS KTM 2:25
4. Luciano Benavides ARG KTM 3:09
5. Pablo Quintanilla CHI Husqvarna 3:23
6. Kevin Benavides ARG Honda 3:53
12. Matthias Walkner AUT KTM 6:00
50. Nicolas Brabeck-Letmathe AUT KTM 30:39
71. Martin Freinadametz AUT KTM 40:10

Motorradgesamtwertung

Endstand nach zwölf Etappen:
1. Ricky Brabec USA Honda 40:02:36
2. Pablo Quintanilla CHI Husqvarna + 16:26
3. Toby Price AUS KTM 24:06
4. Jose Ignacio Cornejo CHI Honda 31:43
5. Matthias Walkner AUT KTM 35:00
6. Luciano Benavides ARG KTM 37:34
48. Nicolas Brabeck-Letmathe AUT KTM 15:28:49
68. Martin Freinadametz AUT KTM 19:31:27

Autos, zwölfte Etappe

Haradh - al-Kiddija (167 km):
1. Nasser al-Attijah KAT Toyota 1:17:30
2. Jasir Seaidan SAU Mini + 1:32
3. Orlando Terranova ARG Mini 3:16
4. Fernando Alonso ESP Toyota 3:25
5. Stephane Peterhansel FRA Mini 3:31
6. Carlos Sainz ESP Mini 3:56

Autogesamtwertung

Endstand nach zwölf Etappen:
1. Carlos Sainz ESP Mini 42:59:17
2. Nasser al-Attijah KAT Toyota + 6:21
3. Stephane Peterhansel FRA Mini 9:58
4. Jasid al-Radschhi SAU Toyota 49:10
5. Giniel de Villiers RSA Toyota 1:07:09
6. Orlando Terranova ARG Mini 1:12:15
13. Fernando Alonso ESP Toyota 4:42:47