Liverpool-Coach Jürgen Klopp
Reuters/Carl Recine
Fußball

Klopp verweigert Retourspiel im Cup

Liverpool-Trainer Jürgen Klopp legt sich mit Englands Fußballautoritäten an. Nach dem Cupremis seines FC Liverpool bei Drittligist Shrewsbury Town (2:2) kritisierte der Coach den nationalen Verband FA, der den „Reds“ entgegen allen Absichten keine Pause gönnen will. Da will Klopp nicht mitspielen.

„Man kann nicht mit uns umgehen, als ob es niemanden kümmert“, schimpfte er. Der Grund: Das FA-Cup-Wiederholungsspiel findet ausgerechnet in der Winterpause statt. „Das heißt, dass wir nicht dabei sind“, sagte Klopp verärgert. Liverpool wird deshalb mit einem Nachwuchsteam antreten.

Dass die erste Meisterschaft seit 30 Jahren für den Tabellenführer der Premier League oberste Priorität genießt, ist kein Geheimnis. Dass es Klopp so deutlich zeigt und einen renommierten Wettbewerb zugunsten der Premier League womöglich herschenkt, ist neu. „Die Spieler brauchen eine Pause, mental und physisch“, betonte er.

Eine Pause, die keine ist

Ursprünglich sollte Liverpool vom 2. bis einschließlich 14. Februar spielfrei haben. „Wir haben einen Brief von der Premier League erhalten, in der sie uns bitten, die Winterpause zu respektieren, keine internationalen Freundschaftsspiele und keine Pflichtspiele anzusetzen“, berichtete der Coach. „Ich habe den Jungs schon vor zwei Wochen gesagt, dass wir eine Winterpause machen.“

Die Reaktionen auf Klopps Ankündigung waren gemischt. Einige Nutzer warfen dem Trainer in Sozialen Netzwerken Überheblichkeit und mangelnden Respekt vor, andere zeigten Verständnis. Shrewsburys Torschütze Jason Cummings äußerte sich enttäuscht. „Persönlich spiele ich natürlich lieber gegen die großen Spieler“, sagte er beim Sender BBC. „Das ist beispiellos“, empörte sich der TV-Experte Martin Keown, früher Profi beim Liverpool-Rivalen FC Everton, „ich bin wirklich enttäuscht“.

Im Ligacup waren die Reds übrigens schon im Dezember mit der U23 angetreten, weil Klopp mit seinen Stars an der Club-WM in Katar teilnahm, wo sich der Champions-League-Sieger schließlich auch zum Clubweltmeister kürte. Der Nachwuchs scheiterte bei Aston Villa mit 0:5 und flog aus dem Ligacup. Doch der FA Cup hat einen anderen Stellenwert.

Liverpool verspielt 2:0-Vorsprung

Die Misere kam zustande, weil der Champions-League-Sieger und Premier-League-Spitzenreiter Liverpool mit einer B-Elf den direkten Einzug ins Achtelfinale verpasste. Das Team von Klopp verspielte bei Shrewsbury Town eine 2:0-Führung und muss nach dem 2:2 ein Wiederholungsspiel an der heimischen Anfield Road bestreiten.

Die „Reds“, die mit 16 Punkten Vorsprung die Premier League anführen, gingen durch den 18 Jahre alten Curtis Jones (15.) und ein Eigentor von Donald Love (46.) in Führung. Doch nach einem Foul von Liverpool-Verteidiger Yasser Larouci im Strafraum verwandelte Jason Cummings (65.) den fälligen Elfmeter. Zehn Minuten später besorgte Cummings (75.) den überraschenden Ausgleich für den Außenseiter.

Shrewsbury Town fans feiern am Spielfeld
Reuters/Carl Recine
Die Fans von Shrewsbury Town konnten das sensationelle 2:2 ihrer Mannschaft gegen Liverpool kaum fassen

Klopp ließ in Shrewsbury zunächst Stammkräfte wie Mohammed Salah und Roberto Firmino auf der Bank und setzte auf Nachwuchsspieler wie Jones oder den erst 16-jährigen Harvey Elliott. Auch Winter-Neuzugang Takumi Minamino stand bei den „Reds“ in der Startelf. Erst nach dem Ausgleich für Shrewsbury wurde Stürmerstar Salah in der 79. Minute eingewechselt, brachte aber nicht mehr den gewünschten Erfolg.