Schweizer Tennisspieler Roger Federer
AP/Andy Wong
Australian Open

Federer zittert sich ins Semifinale

Roger Federer ist am Dienstag bei den Australian Open nach großem Kampf ins Halbfinale eingezogen. Der als Nummer drei gesetzte Schweizer musste in Melbourne gegen Überraschungsmann Tennys Sandgren aus den USA sieben Matchbälle abwehren, ehe nach 3:31 Stunden der 6:3 2:6 2:6 7:6 (10/8) 6:3-Sieg feststand.

Federer wirkte gegen die Nummer 100 der Weltrangliste ab Mitte der Partie angeschlagen und ging nach einer für ihn äußerst ungewohnten Verwarnung wegen Fluchens bei 0:3 im vierten Satz für eine medizinische Behandlung kurz vom Platz. Danach kämpfte er sich aber mit seiner ganzen Routine zurück, wehrte alle Matchbälle ab und erzwang einen Entscheidungssatz. Dort gelang ihm das entscheidende Break zum 4:2.

Bereits in der dritten Runde hatte der Rekord-Grand-Slam-Turniersieger in einem Fünfsatzmatch gegen den Australier John Millman nur knapp das Aus vermieden. Im Achtelfinale hatte er dann mit einem Sieg gegen den Ungarn Marton Fucsovics seine 15. Teilnahme an der Runde der besten acht in Melbourne und damit einen neuen Rekord fixiert.

Federer zittert sich ins Semifinale

Roger Federer musste gegen den US-Amerikaner Tennys Sandgren sieben Matchbälle abwehren, ehe sein Sieg feststand.

„Ich habe es nicht wirklich verdient“

„Manchmal muss man Glück haben. Bei sieben Matchbällen gegen dich hast du nicht die Kontrolle über das Match“, sagte der sechsfache Melbourne-Sieger danach im Interview mit Jim Courier. „Ich konnte nur hoffen, dass er Fehler macht. Dann ist das Spiel weitergegangen und es ist wieder besser geworden. Ich habe es nicht wirklich verdient, aber ich bin sehr glücklich.“

Zu den körperlichen Problemen sagte er: „Ich habe schon viel Tennis gespielt. Manchmal fühlt man sich ein bisschen komisch, das Bein ist ein bisschen schwer geworden, ich wollte es mir aber nicht anmerken lassen. Ich habe einfach weitergemacht, ich glaube an Wunder. Es war nicht schlimm genug, ich hatte einfach Glück.“

Djokovic in drei Sätzen weiter

Federers Semifinal-Gegner ist Novak Djokovic (SRB/2). Der Titelverteidiger setzte sich gegen Milos Raonic (CAN/32) trotz zwischenzeitlicher Probleme mit seinen Kontaktlinsen mit 6:4 6:3 7:6 (7/1) durch und stellte im Head-to-Head auf 10:0. Djokovic und Federer stehen einander am Donnerstag zum insgesamt 50. Mal gegenüber. Der Serbe liegt in der Siegbilanz mit 26:23 voran.

Serbia’s Novak Djokovic feiert seinen Sieg gegen den Kanadier Milos Raonic beim Australian Open Turnier.
AP/Lee Jin-Man
Djokovic hatte deutlich weniger Mühe als zuvor Federer

„Ich habe für ein paar Spiele kaum etwas gesehen und musste etwas tun“, sagte der siebenfache Australian-Open-Sieger zu seinen Problemen während der Partie. „Die ersten zwei Sätze sind aber nach Wunsch verlaufen, jeweils ein Break hat gereicht. Gegen Milos ist es immer schwer, im dritten Satz bin ich dank eines sehr guten Tiebreaks durchgekommen.“

Djokovic in drei Sätzen weiter

Novak Djokovic setzte sich gegen Milos Raonic klar in drei Sätzen durch.

Barty und Kenin im Halbfinale

Als erste australische Spielerin seit 1984 (Wendy Turnbull) erreichte die Weltranglistenerste Ashleigh Barty das Halbfinale. Die 23-Jährige besiegte im Viertelfinale Petra Kvitova (CZE/7) mit 7:6 (8/6) 6:2 und trifft nun auf Sofia Kenin (USA/14).

Barty hat die Chancen, als erste Australierin seit Chris O’Neil im Jahr 1978 das Turnier in Melbourne zu gewinnen. Ihr Sieg über Kvitova ist eine Revanche für eine Niederlage im Vorjahr. Damals hatte die zweifache Wimbledon-Siegerin das Viertelfinal-Duell mit Barty für sich entschieden und war dann bis ins Finale gekommen.

Bartys Halbfinal-Gegnerin Kenin beendete im Duell der Viertelfinal-Debütantinnen den historischen Erfolgslauf der ungesetzten Tunesierin Ons Jabeur mit 6:4 6:4. Die Nummer 78 der Weltrangliste war als erste arabische Frau in ein Major-Viertelfinale eingezogen. Im Achtelfinale hatte Kenin den Erfolgsweg der erst 15-jährigen US-Amerikanerin Cori Gauff in Melbourne beendet. Bei einem weiteren Sieg könnte die 23-Jährige erstmals in die Top Ten vorstoßen.