Dazu kommt der Erwartungsdruck der Fans aus aller Welt an das italienische Traditionsteam, das nun schon seit 2007, als der Finne Kimi Räikkönen Weltmeister wurde, auf den 16. Fahrertitel in der Motorsportkönigsklasse wartet.
Vor allem für Sebastian Vettel steht heuer extrem viel auf dem Spiel. Denn anstatt in seinem fünften Ferrari-Jahr wie einst sein Idol und Landsmann Michael Schumacher erstmals mit den Italienern die WM zu gewinnen, schloss der vierfache Weltmeister die Saison nur als Fünfter ab. Damit lag der Deutsche sogar noch hinter seinem viertplatzierten Stallrivalen Charles Leclerc, der Vettel in seiner Premierensaison bei Ferrari ein ums andere Mal klar in den Schatten stellte.
Alle müssen sich steigern
„Es gibt Potenzial, das wir uns steigern können, dass wir Kleinigkeiten besser machen können und müssen, die dann eine relativ große Auswirkung haben“, sagte Vettel und meinte damit zum Beispiel die Arbeit bei den Boxenstopps. „Als Team müssen wir uns steigern, als Einzelner muss ich mich steigern“, so der 32-Jährige.
Im Gegensatz zu Leclerc, dessen Vertrag vorzeitig bis zum Ende der Saison 2024 verlängert wurde, läuft seiner am Jahresende aus. Vettel kämpft also um eine Zukunft bei den Italienern, die Mercedes nach sechs Konstrukteurs- und Fahrerweltmeisterschaften in Serie endlich stürzen wollen.
Binotto sieht richtige Richtung
„Das Team ist in der Lage, sich zu entwickeln, und bewegt sich in die richtige Richtung“, sagte Teamchef Mattia Binotto. „Wenn wir etwas aus der vergangenen Saison gelernt haben, dann dass wir perfekt in allen Bereichen sein müssen, um zu siegen.“
Der bisher letzte WM-Titel von Ferrari datiert aus dem Jahr 2008, als das Team aus Maranello die Konstrukteurswertung gewann. Deshalb muss neben Vettel auch Binotto in diesem Jahr liefern, will er seinen Posten behalten.
„Erheblichen Änderungen“ am Auto
Der Nachfolger des SF90, der 2019 an die Gründung der „Scuderia“ Ferrari 90 Jahre zuvor durch Enzo Ferrari erinnerte, muss daher nach dem Willen der Ferrari-Bosse endlich der große Wurf sein. In der vergangenen Saison hatte der Motor sogar mehr Power als der von Mercedes.
Dennoch sprach Binotto von „ziemlich erheblichen Änderungen“ am Antrieb. So soll der neue Ferrari über deutlich mehr Anpressdruck verfügen, um besser durch die Kurven zu kommen. Das war 2019 eine eklatante Schwachstelle.