David Gleirscher (AUT)
GEPA/Andreas Pranter
Rodeln

Gleirscher soll WM Stempel aufdrücken

Österreichs Kunstbahn-Rodler gelten bei Großveranstaltungen als Medaillenbank. Bei der WM 2019 hatte das ÖRV-Aufgebot fünfmal Edelmetall eingefahren. Nach dem Ausfall von Lorenz Steu/Thomas Koller sind die Erwartungen für die Titelkämpfe ab Freitag in Sotschi gedämpft, Olympiasieger David Gleirscher soll der WM aber den Stempel aufdrücken.

Nach seinem ersten Weltcup-Sieg im Jänner in Altenberg bestätigte der 25-jährige Tiroler seine Topform auch in den ersten Trainingsfahrten auf der Olympiabahn von 2014. Auch Jonas Müller, der Titelverteidiger im Sprint und U23-EM-Zweite, kommt mit den Bedingungen bisher gut zurecht. „David hat sich in der Trainingswoche wieder sehr gut präsentiert, auch Jonas traue ich einiges zu. Er ist ein Wettkampftyp und immer für eine Überraschung gut“, sagte ÖRV-Cheftrainer Rene Friedl.

Die Österreicher haben sich auf die technisch anspruchsvolle Bahn seit zwei Jahren mit mehreren Trainingslagern bestmöglich vorbereitet. Doch der Heimvorteil der Russen ist nicht wettzumachen, sie haben ihre Favoritenrolle in den Weltcup-Rennen der vergangenen Saison eindrucksvoll bestätigt. „Wir sind damals im Weltcup ohne Podest geblieben, die Russen haben die gesamte Rodelwelt vorgeführt“, erinnerte Friedl im Vorfeld der WM-Saison.

Österreichs Hoffnungen bei Rodel-WM

In Sotschi startet die Rodel-WM. Die Hoffnungen aus österreichischer Sicht sind Jonas Müller und auf David Gleirscher.

Mit Steu/Koller fehlen Medaillengaranten

Die ÖRV-Hoffnungen bei der WM beschränken sich auf die Rennen im Herren-Einsitzer und in der U23-Klasse. Die Damen um die 21-jährige U23-Europameisterin Madeleine Egle befinden sich im Aufbau für Olympia 2022, und im Doppelsitzer schwächte der Ausfall von Steu/Koller wegen eines komplizierten Schien- und Wadenbeinbruchs von Steu die Mannschaft beträchtlich. Das Duo war im Vorjahr an drei Medaillen (zweimal Doppelsitzer-Bronze, Team-Silber) beteiligt. In Sotschi geben nun Yannick Müller/Armin Frauscher ihr WM-Debüt.

Olymbia-Bahn in Sotschi
Reuters/Arnd Wiegmann
Auf der technisch anspruchsvollen Olympiabahn in Sotschi darf man sich keine Fehler leisten

Ex-Weltmeister Wolfgang Kindl ist wegen eines Knochenmarksödems und eines Haarrisses in der Speiche gehandicapt, im Training auf der WM-Bahn hat er sich zudem eine Fingerprellung und eine Kapselverletzung zugezogen. „Bei ihm sind Prognosen aktuell schwierig“, sagte der Cheftrainer. „Sein fahrerisches Potenzial ist aber unbestritten.“

„So teuer wie möglich verkaufen“

Kindl liegt nach eigenen Worten diese Bahn mit ihrem „speziellen Charakter“ sehr, er war dort im Weltcup schon einmal Zweiter. „Diese Bahn verzeiht keine Fehler, wegen der Aufwärtspassagen speziell im unteren Teil wirken sich die doppelt aus“, betonte der Tiroler. Friedl muss angesichts der Verletzungsprobleme die Erwartungen herunterschrauben. „Wenn wir mit zwei Medaillen heimkommen, wäre ich sehr zufrieden. Wir werden uns auf jeden Fall so teuer wie möglich verkaufen.“

Programm der Rodel-WM 2020

(Alle Bewerbe live in ORF Sport + und im Livestream)

  • Freitag, 11.30 Uhr: Sprint-Bewerbe
  • Samstag, 11.40 Uhr: Doppelsitzer
  • Samstag, 14.15 Uhr: Damen
  • Sonntag, 11.15 Uhr: Herren-Einsitzer
  • Sonntag, 15.50 Uhr: Team-Staffel