Vanessa Herzog (AUT)
AP/The Canadian Press/Jeff McIntosh
Eisschnelllauf

Herzog bleibt diesmal nur WM-„Blech“

Vanessas Herzogs Traum von der erfolgreichen Titelverteidigung über 500 m ist am Freitag (Ortszeit) bei der Weltmeisterschaft in Salt Lake City geplatzt. Der Tirolerin blieb über ihre Paradedisziplin diesmal nur „Blech“. Auf Rang drei fehlten der viertplatzierten Herzog nur 16 Hundertstel. Gold ging an die Japanerin Nao Kodaira, die sich damit für ihre Niederlage bei der WM 2019 revanchierte.

Die schon vor drei Jahren bei der WM erfolgreich gewesene Kodaira hatte im Paar vor Herzog in 36,69 jene Bestzeit vorgelegt, die nicht mehr unterboten wurde. Hinter der Olympiasiegerin von 2018 landeten mit Angelina Golikowa (36,74) und Olga Fatkulina (36,79) zwei Russinnen, die gemeinsam als Letzte aufs Eis gegangen waren. Fatkulina sicherte sich nach schwacher Startzeit mit einem starken Finish noch Rang drei.

Herzog, die im Vorjahr Kodaira noch besiegen konnte, hätte wie von ihr zuvor prophezeit für einen Podestrang den von ihr selbst gehaltenen österreichischen Rekord (36,83) brechen müssen, scheiterte allerdings bei diesem Versuch und kam nach 36,95 Sekunden ins Ziel. Nur die Top Vier blieben unter der 37-Sekunden-Marke. „Der vierte Platz ist halt genau das Ergebnis, das man bei einer Großveranstaltung überhaupt nicht haben will. Man muss aber anerkennen, dass die drei Medaillengewinnerinnen einfach besser waren“, sagte Herzog.

Nao Kodaira (JPN)
AP/Rick Bowmer
Kodaira holte sich nach der Niederlage gegen Herzog im Vorjahr die WM-Krone im Sprint zurück

„Ein verkrampftes Rennen“

Nach zweimal Rang drei und einmal Platz zwei zuletzt im Weltcup durfte die 24-Jährige mit einer neuerlichen Medaille spekulieren. „Insgesamt war es ein verkrampftes Rennen von mir. Der Start war gut, mein schnellster in meiner Karriere, aber die Runde war technisch einfach nicht gut“, so Herzog. Vielleicht habe sie auch einfach zu viel gewollt. „Es war eine Topzeit und ich bin damit die viertschnellste Frau des Jahres, aber die Enttäuschung überwiegt natürlich im Moment“, erläuterte die in Kärnten lebende Tirolerin.

Am Samstag (22.22 Uhr MEZ live in ORF Sport +) hat die 24-Jährige bei ihrer fünften WM-Teilnahme über 1.000 m eine weitere Chance, über diese Distanz sind ihre Medaillenchancen aufgrund des bisherigen Saisonverlaufs allerdings geringer. Zu verteidigen hat Österreichs Sportlerin des Jahres 2019 jedenfalls Rang zwei aus dem Vorjahr. „Bisher hatte ich noch keinen wirklich guten Lauf über diese Distanz in dieser Saison und ich mag gar keine Prognose abgeben. Die Form ist aber definitiv gut und vielleicht löst sich der Knoten ja morgen“, hoffte Herzog.

Weltrekord über 10.000 m

Bei den Herren holte sich der Russe Pawel Kulischnikow über 500 m zum dritten Mal den WM-Titel. Silber ging an seinen Landsmann Ruslan Muraschow vor dem Japaner Tatsuya Shinhama. Im Rennen über 10.000 m durften die Zuschauer auch einen Weltrekord bejubeln. Der Kanadier Graeme Fish markierte in 12:33,86 Minuten eine neue Bestmarke und unterbot den bisherigen Rekord von seinem Landsmann Ted-Jan Bloemen um 2,44 Sekunden. Bloemen landete vor dem Deutschen Patrick Beckert auf Rang zwei.

In der Teamverfolgung verteidigte das japanische Damen-Trio in 2:50,76 Minuten seinen WM-Titel von 2019 mit Erfolg und verwies die Niederlande und Kanada auf die Plätze zwei und drei. Die Titelkämpfe finden zum dritten Mal nach 2001 und 2007 in Salt Lake City, dem Schauplatz der Olympischen Winterspiele von 2002, statt.