Repilow, nach dem ersten Durchgang noch knapp hinter Gleirscher Zweiter, holte sich am Ende mit 0,032 Sek. Vorsprung auf Müller seinen zweiten Titel in Sotschi. Der russische Lokalmatador hatte bereits im Sprint den Vorarlberger als Weltmeister beerbt. Kindl landete mit 0,202 Sek. auf Repilow ebenfalls noch in den Medaillenrängen. Für Österreich waren es nach Silber im Sprint durch Gleirscher die Medaillen zwei und drei bei den Titelkämpfen in Russland.
Sowohl Müller als auch Kindl waren nach dem ersten Lauf als Vierter bzw. Sechster noch außerhalb der Medaillenränge gelegen. Müller überholte dank Laufbestzeit in der Entscheidung aber noch den Deutschen Johannes Ludwig und durfte sich nach Sprint-Gold vor einem Jahr in Altenberg über eine weitere WM-Medaille in einem Einzel-Bewerb freuen.
Drei Medaillen für Österreich im Eiskanal
Janine Flock holte bei der Skelton-EM in Sigulda Bronze, Jonas Müller und Wolfgang Kindl gewannen bei der Rodel-WM in Sotschi Silber und Bronze.
„Diese Medaille bedeutet mir unheimlich viel, vor allem hier in Sotschi“, sagte Müller im ORF-Interview. Der U23-Weltmeister strich auch die gute Arbeit der Techniker und Betreuer hervor. „Dass wir zu zweit oben stehen, ist ein Beweis, dass wir riesig stark sind. Österreich hat in den letzten Jahren sehr viel richtig gemacht.“
Kindl trotzt Verletzung
Kindl, 2017 in Innsbruck Doppelweltmeister, durfte sich trotz Verletzung über seine insgesamt fünfte WM-Medaille und seine dritte Bronzene im Einzel freuen. „Ich konnte den Bügel nicht so richtig angreifen, weil der Finger so wehgetan hat“, sagte der 31-Jährige, der es nach dem sechsten Zwischenrang noch auf das Podest schaffte.
Der Tiroler fuhr mit dem Handicap eines Knochenmarksödems und eines Haarrisses in der Speiche. Die Freude war daher umso größer. „Die Medaille war nach meiner Vorgeschichte sehr überraschend“, sagte er. Auch angesichts des Rennverlaufs habe er „bis zum Schluss nicht damit gerechnet“. Die Bahn verlange den Athleten alles ab, sagte Kindl. „Freud und Leid liegen eng beisammen, David wird sicher wieder zurückkommen“, meinte Kindl in Richtung seines durch Sturz ausgeschiedenen Zimmerkollegen Gleirscher.
Gleischer riskiert und verliert
Der so Geströstete, der im Sprint nur um sechs Tausendstel den Kürzeren gezogen hatte, durfte nach Bahnrekord im ersten Lauf noch mit seinem zweiten Titel nach Olympiagold spekulieren. In der Entscheidung riskierte Gleirscher jedoch zu viel und kam zu Sturz. Damit war der Weg für Repilow frei. Gleirscher war mit seinem Schicksal aber nicht alleine. Auch sein Teamkollege Reinhard Egger rutschte in der anspruchsvollen Bahn von seiner Rodel und fiel damit weit zurück.
„Es ist ganz schnell gegangen. Ich war in Kurve zehn zu früh drauf, und plötzlich bin ich auf der Seite gelegen“, schilderte der Tiroler, der in dieser Saison seinen ersten Weltcup-Sieg eingefahren hatte. „Aber es ist lässig, dass wir zwei Medaillen gemacht haben“, freute sich der 25-Jährige mit seinen beiden Teamkollegen mit.
Österreich im WM-Team-Bewerb auf Rang fünf
Das ÖRV-Quartett hat dann zum Abschluss der WM im Team-Bewerb den fünften Rang belegt. Einzel-Vizeweltmeister Jonas Müller, Madeleine Egle sowie Yannick Müller/Armin Frauscher hatten nach einem schweren Fehler des Doppelsitzer-Duos im Finish 1,010 Sekunden Rückstand auf Sieger Deutschland. Lettland (+0,321) und die USA (0,344) landeten auf den Plätzen. Favorit Russland wurde disqualifiziert, weil Startfahrerin Jekaterina Katnikowa die Abschlagmarke im Ziel verfehlt hatte.