Racing Point Formel-1-Auto RP20
Glenn Dunbar/LAT Photographic
Formel 1

Außenseiter setzen zum großen Sprung an

Am Montag haben mit Racing Point und Williams auch zwei Außenseiter im Kampf um die WM-Krone ihre Teams präsentiert. Vor allem der Erstgenannte will sich in der am 15. März in Melbourne beginnenden Saison deutlich stärker als 2019 präsentieren. Das Team des Milliardärs Lawrence Stroll soll sich als „best of the rest“ hinter Mercedes, Ferrari und Red Bull etablieren. Champagnerduschen für Podestplätze sollen zur Regel werden.

Racing Point, obwohl ein Rennstall mit englischer Lizenz, enthüllte am Montag sein Auto in Österreich. Die Präsentation fand bei internationalem Andrang in Mondsee bei Sponsor BWT (Best Water Technology) statt. Ganz im Sinne der Farben des österreichischen Sponsors ist der RP20 für die kommende Saison diesmal noch mehr in Rosa gehalten als im Vorjahr.

Das Team um die Stammpiloten Sergio Perez und Lance Stroll zeigte sich beim Launch sehr selbstbewusst, will man doch das Mittelfeld der Königsklasse heuer aufmischen. „Best of the rest“ in der Konstrukteurswertung hinter dem Toptrio Mercedes, Ferrari und Red Bull Racing soll man werden, wenn es nach dem Mexikaner Perez geht: „Wir hoffen, wir haben jetzt das Auto, auf das wir gewartet haben.“ Immerhin sei der vergangene Winter wesentlich besser verlaufen als jener zuvor, merkte sein Teamkollege Stroll an.

Sergio Perez und Lance Stroll enthüllen das Racing Point Formel-1-Auto RP20
APA/EXPA/Johann Groder
Perez (l.) und Stroll enthüllten am Mondsee den rosa Boliden für die kommende Saison

Einen Brunnen pro Punkt

Teamchef Otmar Szafnauer traut seinen beiden Piloten einiges zu und versprach mit einem Vergleich Richtung Hauptsponsor: „Vor den Rennen werden sie noch Wasser trinken, am Ende der Saison werden beide Fahrer zumindest einmal auf dem Podium gestanden sein und Champagner getrunken haben.“ Podestplätze sind bei Racing Point also das große Ziel, das kleinere sind regelmäßige Platzierungen beider Fahrer in den Punkterängen. Dazu habe man auch das Potenzial, erklärte Szafnauer.

Weiters sprach der Teamchef klar aus, dass man den drei Topteams näher kommen und sich im vorderen Mittelfeld platzieren will. Vergangene Saison war man noch Siebenter in der Konstrukteurswertung geworden. Als Extramotivation für die Fahrer versprach Andreas Weißenbacher, seines Zeichens Gründer von Hauptsponsor BWT, für jede Platzierung in den Punkterängen einen Brunnen zur Trinkwasserversorgung in Gambia zu errichten.

Letzte Saison als Racing Point

Eine Änderung zur neuen Saison ist die Reduzierung der Testtage von acht auf sechs. Die muss man in vollem Umfang nutzen und dabei umso mehr aufpassen, dass das Auto ganz bleibt, meinte Perez mit einem Augenzwinkern. Begeisterung löste bei ihm das Einsteigen von Aston Martin (derzeit Titelsponsor Red Bull) ab der Saison 2021 aus, womit Racing Point dann zum Werksteam wird. Man schaue also in eine gute Zukunft, weshalb er auch einen Vertrag bis 2022 unterschrieben habe.

Die Vorfreude auf die Saison ist nach Monaten des Trainings und Batterienaufladens bei beiden Fahrern gleich groß. „Hoffentlich fährt das Auto so gut, wie es ausschaut“, sagte Stroll. Am Mittwoch geht es mit den Testfahrten in Montmelo nahe Barcelona los, der Saisonauftakt zur 70. WM steigt dann am 15. März mit dem Grand Prix von Australien in Melbourne.

Neuanfang bei Williams

„Down under“ will auch Williams eine bessere Figur machen als noch vergangene Saison, als man die WM-Wertung mit nur einem Punkt als abgeschlagener Letzter beendete. Der englische Traditionsrennstall stellte sein neues Auto ebenfalls am Montag vor. Mit dem FW43 soll die Trendwende geschafft werden, nachdem das englische Traditionsteam im Vorjahr das mit Abstand schwächste Team der Königsklasse war. „Dieses Jahr markiert einen Neuanfang für das Team“, betonte die stellvertretende Teamchefin Claire Williams in einer Aussendung.

Man habe viel Zeit damit verbracht, die Schwächen auszumerzen. „Wir haben dafür gesorgt, dass wir die richtigen Leute, Strukturen, Abläufe und Ressourcen haben, um wettbewerbsfähige Autos zu haben“, betonte die Tochter von Teamchef Frank Williams.

Williams war einst die Nummer eins der Formel 1, wartet aber seit 2012 auf einen Grand-Prix-Sieg. Die bisher letzten WM-Titel datieren aus dem Jahr 1997, als der Kanadier Jacques Villeneuve Weltmeister wurde und auch die Konstrukteurswertung gewonnen wurde. Heuer fahren der Brite George Russell sowie der kanadische Rookie Nicholas Latifi, der den Polen Robert Kubica ersetzt, für Williams.