Konrad Laimer (Leipzig) und Ben Davies (Tottenham)
GEPA/Roger Petzsche
Champions League

Leipzig zeigte sein „wahres Gesicht“

RB Leipzig ist einem weiteren Meilenstein in der Clubgeschichte am Mittwoch näher gerückt – nicht zuletzt dank Konrad Laimer. Der ÖFB-Teamspieler holte beim 1:0-Erfolg bei Vorjahresfinalist Tottenham im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League den Elfmeter heraus. Es war der erste Assist für den Aktivposten der Leipziger in der Königsklasse. Timo Werner verwandelte zum einzigen Treffer des Abends (58.).

In der deutschen Bundesliga hatte Laimer in dieser Saison schon drei Tore vorbereitet. Gegen die „Spurs“ absolvierte er bereits sein 30. Pflichtspiel – 27-mal stand er dabei in der Startformation, viermal trug er sich auch in die Schützenliste ein. „Wir waren von der ersten Sekunde an da und haben unser wahres Gesicht gezeigt. Wir hätten vielleicht sogar noch das ein oder andere Tor machen können“, sagte der starke Laimer, der einem vergebenen höheren Sieg nachtrauert.

Dadurch blieb Tottenham im Aufstiegsrennen. Dessen ist sich auch der 22-jährige Salzburger bewusst: „In Leipzig müssen wir mindestens die gleiche Leistung bringen oder vielleicht sogar noch eine Schippe drauflegen, wenn wir gegen eine so gute Mannschaft weiterkommen wollen“, so Laimer. Das Rückspiel geht am 10. März über die Bühne. Laimer hofft, bis dahin seine Schulterblessur, wegen der er in der Schlussphase ausgetauscht wurde, längst überwunden zu haben.

Harry Winks (Tottenham) gegen Konrad Laimer (Leipzig)
APA/AFP/Adrian Dennis
Laimer und Co. hatten Tottenham in London über weite Strecken im Griff

„Die Schulter schmerzt noch leicht. Ich hoffe aber, dass es nichts Schlimmeres ist und ich am Wochenende wieder spielen kann“, sagte der Ex-Salzburger Laimer. Am Samstag (18.30 Uhr) auswärts gegen Schalke 04 will er also schon wieder dabei sein.

Werner nach Goldtor noch mehr im Fokus

Laimers Kollege Werner glänzte im Team um Kapitän Marcel Sabitzer nach fünf torlosen Spielen als Vollstrecker. 26 Saisontore gelangen dem 23-jährigen Ass des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in 32 Pflichtspielen. „Ich hatte ein paar Spiele ohne Tore und auch in dieser Partie einige Chancen liegen gelassen. Das hat es beim Elfmeter nicht einfacher gemacht. Aber ich wollte schießen, bin cool geblieben und habe verwandelt. Ich bin glücklich, dass ich dem Team mit dem Tor etwas zurückgeben konnte“, so Werner, der seinen siebenten Champions-League-Treffer in der Fremde erzielte.

Seinen Marktwert schraubte er weiter in die Höhe, nach Schlusspfiff äußerte er sich dann auch zu den Dauerspekulationen um einen Wechsel zu CL-Titelverteidiger Liverpool. „Ich weiß, dass Liverpool im Moment das beste Team in der Welt ist, und wenn man mit dem Team in Verbindung gebracht wird, macht einen das stolz“, sagte der Mittelstürmer. Das ist allerdings Zukunftsmusik. Vorerst gilt es, weiter mit dem deutschen Tabellenzweiten bei der K.-o.-Phasen-Premiere in der „Königsklasse“ für Furore zu sorgen.

„Konnten unseren Plan umsetzen“

Sein Trainer Julian Nagelsmann ist seit Mittwoch mit 32 Jahren und 211 Tagen der jüngste Coach, der jemals ein CL-K.-o.-Spiel gewonnen hat. Sein Resümee fiel sehr positiv aus: „Das war ein verdienter Sieg für uns, es ist ein sehr gutes Spiel von uns gewesen. Unsere Idee ist gut aufgegangen, und wir konnten unseren Plan umsetzen.“ Genauso gelte es auch im Rückspiel aufzutreten – als leichte Favoriten. „Die Chancen stehen 60:40“, sagte Leipzigs Vorstandsvorsitzender Oliver Mintzlaff. Die Spieler wollen laut Laimer „das Ganze im Rückspiel veredeln.“

Die Engländer müssen sich gehörig steigern, nachdem sie erst in der Schlussphase die Initiative übernommen hatten. „Wir haben 0:1 und nicht 0:10 verloren. Es ist immer noch ein offenes Duell“, sagte Tottenham-Trainer Jose Mourinho, der trotz großer Verletzungsprobleme den Aufstieg noch voll im Visier hat. Hoffnung macht der Blick auf das Vorjahreshalbfinale. Da wurde Ajax Amsterdam nach einem Hinspiel-0:1 noch mit einem Auswärts-3:2 in die Knie gezwungen. „Wir haben es letztes Jahr geschafft und hoffen, dass wir jetzt eine neue Geschichte schreiben werden“, sagte Tormann Hugo Lloris.