Serie-A-Spiel vor leeren Zuschauerrängen
Reuters/Giampiero Sposito
Fußball

„Geisterspiele“ wegen Coronavirus in Italien

In der italienischen Fußballliga werden wegen des in Norditalien kursierenden Coronavirus Spiele vor leeren Rängen stattfinden. Serie-A-Präsident Paolo Dal Pino bat in einem Brief an die italienische Regierung, die Ligapartien in den vom Virus betroffenen Gebieten nicht auszusetzen. Diese erlaubt laut der Nachrichtenagentur ANSA „Geisterspiele“.

Sportminister Vincenzo Spadafora wurde am Montagabend zitiert, dass es in den vom Coronavirus betroffenen Regionen bis Sonntag keine Sportveranstaltungen geben darf, aber dass es „für einige Events die Möglichkeit geben wird, sie hinter verschlossenen Türen“ auszutragen. Der Minister wollte keine Details nennen, aber italienische Medien berichteten, er würde sich auf Spiele der Serie A beziehen.

Der bulgarische Verein Ludogorez Rasgrad gab unterdessen bekannt, man sei von der UEFA informiert worden, dass das Sechzehntelfinal-Rückspiel in der Europa League bei Inter Mailand am Donnerstagabend im leeren Guiseppe-Meazza-Stadion stattfinden wird. Das Hinspiel in Bulgarien hatten die Italiener mit 2:0 gewonnen.

Schlager in Turin wohl im leeren Stadion

Auch der Serie-A-Schlager zwischen Spitzenreiter Juventus Turin und dem Tabellendritten Inter Mailand am Sonntag dürfte als „Geisterspiel“ über die Bühne gehen. Die Liga hatte mit ihrer Bitte an die Regierung argumentiert, die Austragung der Spiele sei nötig, um den Spielplan bis zum Beginn der EM im Juni einzuhalten.

Am Sonntag waren vier Serie-A-Begegnungen (Inter – Sampdoria Genua, Atalanta Bergamo – Sassuolo, Hellas Verona – Cagliari und Torino – Parma) abgesagt worden. Damit folgte die Liga Vorgaben der italienischen Regierung, die Richtlinien zur Eindämmung des Coronavirus herausgegeben und alle Sportveranstaltungen in der Lombardei und Venetien untersagt hatte.

Zwei Personen gehen am Mailänder San-Siro-Stadion mit dem Absagehinweis der Serie-A-Partie Inter gegen Sampdoria vorbei
AP/Antonio Calanni
Nicht nur in Mailand blieben die Fußballstadien am Sonntag geschlossen

Die Anzahl der mit der Lungenkrankheit Infizierten war über das Wochenende in Italien deutlich gestiegen. Mehrere Gemeinden wurden abgeriegelt, um die rasante Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen.

Mailand – Sanremo in Gefahr

Mit Sorge beobachtet die Situation der Veranstalter des Radklassikers Mailand – Sanremo, Mauro Vegni. „Im Moment gibt es keinen Plan B“, sagte er dem Portal Cyclingnews.com. Die 291 Kilometer lange Route des Eintagesrennens, das am 21. März stattfinden soll, führt von Mailand aus teils durch die Lombardei, in der besonders viele Coronafälle registriert wurden.

Von Absagen betroffen sind auch die österreichischen Volleyball-Legionäre Alexander Berger, Paul Buchegger und Srna Markovic. Der Spielbetrieb in sämtlichen italienischen Ligen wurde für diese Woche ausgesetzt. Auch Europacup-Partien können nicht stattfinden.

Fußballabsagen in Südkorea und Japan

Nicht nur in Italien gab es weitere Absagen von Sportveranstaltungen. In Südkorea wurde der Saisonstart im Fußball verschoben. Alle Spiele der obersten beiden Ligen seien von der Entscheidung betroffen, teilte ein Sprecher der K-League in Seoul mit. Zunächst werde an die Absage der ersten zwei bis vier Spieltage gedacht. „Wenn sich die Lage nicht verbessert, kann es länger sein“, sagte der Sprecher.

Die japanische Liga sagte unterdessen alle bis Mitte März geplanten Spiele ab. Davon sind insgesamt 94 Begegnungen betroffen, wie die J-League am Dienstag vermeldete. Weil das Gesundheitsministerium trotz der Ausbreitung des Coronavirus bisher Veranstaltungen im Freien erlaubt, hatten die erste und zweite Liga die neue Saison wie geplant am Wochenende eröffnet.

Israel hat aus Sorge vor einer Verbreitung des Coronavirus ausländischen Läufern den Start an dem für Freitag geplanten Tel-Aviv-Marathon untersagt. Ursprünglich hätten rund 3.000 Ausländer teilnehmen sollen, bestätigte eine Sprecherin der Stadt.