Unter seinem deutschen Vorgänger Michael Warm, der über neun Jahre im Amt gewesen war, hatte man das für die auf 24 Nationen aufgestockte Endrunde 2019 erstmals aus eigener Kraft geschafft. „Warm hat gute Arbeit geleistet, der Weg ist der richtige, das wollen wir fortsetzen“, sagte Gacic, der erstmals als Cheftrainer eines Nationalteams tätig sein wird, bei seiner Präsentation in Wien.
Mit den rumänischen Herren-Clubs Zalau und Constanta sammelte er bereits Champions-League-Erfahrung, auf Nationalteamebene war Gacic unter anderem als Assistent in seiner slowenischen Heimat und in Ägypten tätig. Parallel zum Amt im Österreichischen Volleyballverband (ÖVV) bleibt er weiterhin Chefcoach des slowenischen Damen-Clubs Branik Maribor.
„Zeit für den nächsten Schritt“
Mit Österreich will er sich nicht nur für die EM qualifizieren, sondern im Erfolgsfall auch mit den besten Nationen mithalten. Im Vorjahr war unter Warm kein Sieg bei der EM gelungen. „Es ist Zeit für den nächsten Schritt, bei der EM auch etwas zu zeigen“, sagte Gacic, der auf eine gute Gruppendynamik der arrivierten Führungsspieler um Alexander Berger und Peter Wohlfahrtstätter und der jüngeren Garde baut.
Die EM-Teilnahme sei ein ambitioniertes Ziel, aber ebenso wie das Mithalten mit den Topnationen an einem guten Tag machbar. „Der Unterschied zu den besten Mannschaften ist nicht so groß, dass wir nicht zu einem positiven Resultat kommen können.“ Das gelte auch für den Qualigegner Bulgarien, gegen den es wie gegen Israel ab August in Hin- und Rückspielen in einer Dreiergruppe um die EM-Teilnahme geht.
Für den Präsidenten passt das Gesamtpaket
ÖVV-Präsident Gernot Leitner sieht bei Gacic jedenfalls das nötige „Feuer“ und ist daher recht zuversichtlich. „Ich habe ein gutes Gefühl. Ich bin sicher, dass er unseren Volleyballsport weiterentwickeln wird und kann.“ Neben der nicht vorhandenen Sprachbarriere, Gacic spricht ausgezeichnet Deutsch, habe auch das restliche „Gesamtpaket“ für den vor allem gut mit den österreichischen MEVZA-Clubs vertrauten Slowenen gesprochen.
„Wir brauchten jemand, der zehn, 20 Jahre in der Branche ist, die richtige Persönlichkeit, Autorität und Kompetenz ausstrahlt“, so Leitner über die Vorzüge seines neuen Teamchefs, der sich gegen 30 Mitbewerber durchgesetzt hat und einen Zweijahresvertrag erhielt. Dass unter den Kandidaten kein einziger Österreicher war, sei ein „Armutszeugnis“, sagte der Verbandschef.
Nicht viel Zeit zum Eingewöhnen
ÖVV-Sportdirektor Gottfried Rath erwartet sich unter Gacic schlicht und einfach „Erfolg“. Dem Teamchef bleibe bis zum EM-Qualibeginn im Sommer aber nicht viel Zeit. „Wir brauchen schon im August und im September Erfolgserlebnisse. Radovan hat viel zu tun, er hat neue Spieler unter sich, die müssen sich an den neuen Coach und seine Philosophie gewöhnen“, sagte Rath.
Möglichkeit dazu erhält man bei einem ersten Vorbereitungsblock im Mai und Juni, da soll es auch Testspiele gegen hochwertige Gegner geben. Nach einer kurzen Sommerpause folgt im Juli die Intensivvorbereitung auf den EM-Qualiauftakt am 15. August auswärts gegen Israel. Rath erhofft sich nicht nur die EM-Teilnahme, sondern träumt langfristig sogar von der WM-Qualifikation. Mit der nötigen Kontinuität sei vieles möglich. „Wir haben tatsächlich eine realistische Chance, uns in die Top 36 der Welt hineinzuspielen.“