F1-Bolide von Ferrari
AP/Joan Monfort
Formel 1

Teams über FIA-Deal mit Ferrari erbost

In der Formel 1 ist kurz vor dem Saisonauftakt ein schwerer Konflikt ausgebrochen. Im Mittelpunkt stehen Ferrari und der Internationale Automobilverband (FIA). Die sieben nicht mit Motoren des italienischen Herstellers ausgerüsteten Rennställe haben in einem öffentlichen Schreiben die FIA am Mittwoch scharf angegriffen.

Diese hatte sich nach einer Untersuchung der umstrittenen Power-Unit von Ferrari in der vergangenen Saison auf einen Vergleich geeinigt und am Rande der Testfahrten in der vergangenen Woche in Spanien mitgeteilt, dass die Ergebnisse unter den beiden Parteien bleiben würden. In der sechs Zeilen langen Mitteilung hatte es geheißen, dass sich beide Seiten auf „eine Anzahl technischer Verpflichtungen“ geeinigt hätten.

Ferrari war im Vorjahr unter Beobachtung gestanden, weil die Konkurrenz Unregelmäßigkeiten am Motor vermutet hatte, die das Leistungsvermögen stärken. Nach jahrelanger Überlegenheit des Mercedes-Motors war Ferraris Antrieb auf einmal bis zu einer halben Sekunde auf den Geraden schneller gewesen. Red-Bull-Pilot Max Verstappen hatte sogar direkt Betrug unterstellt. Es gab aber weder einen offiziellen Protest gegen Ferrari, noch wurde dem Team je etwas Illegales nachgewiesen.

Formel-1-Teams stellen sich gegen Ferrari

Sieben Formel-1-Teams haben sich gegen Ferrari und die FIA verbündet. Sie werfen dem Verband vor, dass dieser der „Scuderia“ eine Sonderbehandlung zukommen lässt.

Rechtliche Schritte vorbehalten

„Wir, die unterzeichnenden Teams, waren überrascht und schockiert“, hieß es nun in dem gemeinsamen Statement von Mercedes, McLaren, Red Bull, Alpha Tauri, Renault, Racing Point und Williams. Eine internationale Sportbehörde wie die FIA habe die Verantwortung, mit den höchsten Ansprüchen an Führung, Integrität und Transparenz zu handeln.

Die Teams forderten die FIA auf, die Ergebnisse der Untersuchung offenzulegen. „Wir tun das im Interesse der Fans, der Teilnehmer und der Besitzer der Formel 1“, wurde betont. Sie würden sich zudem die Möglichkeit vorbehalten, rechtlich im Rahmen des dafür vorgesehenen Prozedere der FIA vorzugehen.

Streit könnte noch eskalieren

Rund eineinhalb Wochen vor dem Auftakt am 15. März in Melbourne in eine Saison, die durch den Coronavirus ohnehin schwer beeinträchtigt werden könnte, dürfte dieser Streit auch nicht so schnell beigelegt werden.

Bei einer Veröffentlichung der Ergebnisse könnte die Front gegen Ferrari noch stärker werden und die FIA sich selbst in Schwierigkeiten bringen, sollte sie Regelverstöße womöglich nicht entsprechend geahndet haben.