Matthias Mayer
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Ski alpin

Mayer gewinnt letzte Saisonabfahrt

Matthias Mayer ist am Samstag zum Partyschreck für die Norweger bei ihren Heimrennen in Kvitfjell geworden. Der 29-jährige Kärntner lieferte in der letzten Saisonabfahrt eine perfekte Fahrt und verdrängte Lokalmatador Aleksander Aamodt Kilde um 0,14 Sekunden noch vom obersten Podestplatz. Auf Rang drei landete der Schweizer Carlo Janka (+0,37).

Beat Feuz belegte Rang vier (0,43), der Schweizer war durch die Absage des Weltcup-Finales in Cortina bereits vor dem Rennen als Gewinner der kleinen Kristallkugel festgestanden. Der 33-Jährige sammelte in neun Abfahrten 650 Punkte und hat damit 212 Zähler Vorsprung auf den Deutschen Thomas Dreßen, der in Kvitfjell Rang acht (0,95) belegte. Kitzbühel-Sieger Mayer schob sich durch seinen zweiten Abfahrtssieg in dieser Saison in der Endwertung mit 424 Punkten noch auf den dritten Rang.

Zweitbester Österreicher wurde in Kvtifjell Daniel Danklmaier auf Rang zwölf (1,29). Vincent Kriechmayr, der zuletzt in Hinterstoder gewonnen hatte, landete nur auf Platz 14 (1,47). Der Oberösterreicher belegte damit im Abfahrtsweltcup Rang sechs (362 Punkte). Daniel Hemetsberger holte mit Platz 15 (1,55) seine ersten Weltcup-Punkte. Otmar Striedinger wurde 22. (1,79). Max Franz (2,50), Christian Walder (2,90) und Niklas Köck (3,12) kamen nicht in die Top 30.

1. Matthias Mayer (AUT)
2. Aleksander A. Kilde (NOR)
3. Carlo Janka (SUI)

Mayer fängt Kilde noch ab

Mayer sorgte für den ersten rot-weiß-roten Abfahrtssieg in Kvitfjell seit Hannes Reichelt im Jahr 2015. Kilde hatte mit Startnummer drei die überlegene Bestzeit markiert, doch Mayer verhinderte noch den ersten Heimsieg für den Norweger. Der Kärntner lag bei jeder einzelnen Zwischenzeit in Führung, sein Vorsprung pendelte zwischen 0,27 und 0,11 Sekunden auf Kilde. Dabei war Mayer Im Abschlusstraining noch 1,75 Sekunden hinter dem Norweger gelegen.

„Das Training ist dafür da, dass man neue Sachen probiert – auch schon für das nächste Jahr. Wenn man auf das alte Material zurückgreift, weiß man, dass man schneller fahren kann“, sagte der Kärntner im ORF-Interview.

Mayer schlägt in Norwegen zu

Matthias Mayer war in der letzten Abfahrt der Saison nicht zu schlagen.

Kilde nun 54 Punkte vor Pinturault

Im Gesamtweltcup kam es unterdessen zu einem Führungswechsel. Dank seines zweiten Platzes führt Kilde nun 54 Punkte vor Alexis Pinturault und 161 Zähler vor seinem Landsmann Henrik Kristoffersen. Der Franzose bestritt seine erste Abfahrt seit sieben Jahren, konnte mit einem Rückstand von 2,61 Sekunden aber keine Punkte im Kampf um die große Kristallkugel sammeln.

Podest mit Aleksander Aamodt Kilde (NOR), Matthias Mayer (AUT) und Carlo Janka (SUI)
GEPA/Christian Walgram
Matthias Mayer jubelte in Kvitfjell über den insgesamt fünften Abfahrtssieg seiner Karriere

„Für den Gesamtweltcup habe ich einen guten Tag gehabt, aber Alexis ist ein guter Skifahrer und macht in den anderen Disziplinen immer gute Punkte“, sagte Kilde, der ein wenig dem Sieg in der Abfahrt nachtrauerte, sich aber als fairer Verlierer gab. „Matthias hat eine gewaltige Fahrt gehabt. Von oben bis unten flüssig, schön und ohne Fehler. Natürlich habe ich auf den Sieg gehofft, zumindest heute hat es damit nicht geklappt“, sagte der Norweger.

Drittes Abfahrtskristall in Serie für Feuz

Zum dritten Mal in Folge heimste Feuz bereits die kleine Abfahrtskugel ein. „Das Podest wäre schön gewesen, aber wenn man eine kleine Kugel gewinnt, kann man das sicher besser verkraften“, sagte Feuz, der in dieser Saison zweimal gewann, insgesamt siebenmal auf dem Podest stand und als schlechtestes Resultat Platz sechs in Garmisch zu Buche stehen hat. „Die Konstanz ist sicher mein Pluspunkt. Es gibt Fahrer, die gewinnen gleich viele oder mehr Abfahrten als ich. Sicher war schade, dass sich der Dominik Paris (Kreuzbandriss, Anm.) verletzt hat. Das wäre ein cooler Kampf geworden.“

Weil es kein Finale gibt, improvisierte der Internationale Skiverband (FIS) eine Kugelzeremonie. Dafür musste aber erst ein Leihkristall aufgetrieben werden, da die FIS keines mit hatte. Von Aksel Lund Svindal war auf die Schnelle keines zu organisieren, jene von Kjetil Andre Aamodt sind alle gestohlen worden – blieb noch Kristoffersen, der eine Slalom-Kugel von 2016 zu Hause hat. „Einem Abfahrer eine Slalom-Kugel in die Hand zu geben, ist mutig“, witzelte Mayer.

Beat Feuz (SUI) mit Weltcup-Kugel
GEPA/Christian Walgram
Es ist zwar nicht seine eigene Kugel, aber immerhin hat Beat Feuz eine bekommen

Kriechmayers Fahrt „in Summe nicht gut genug“

Kriechmayr war unterdessen nicht zum Scherzen aufgelegt. „Das war in Summe nicht gut genug, überall waren kleine Fehler drinnen“, sagte der Oberösterreicher. „Es hat bei mir so schwierig ausgeschaut und bei Mothl (Mayer, Anm.) so schön. Er hat den Radius sehr eng gehalten, ist ständig in Position gewesen, mich hat es immer wieder mal rausgehaut“, sagte Kriechmayr.

Hemetsberger war „megaerleichtert“, dass er seine gute Trainingsleistung vom Freitag (Vierter) auch im Rennen umsetzen konnte. „Es war erst mein viertes Weltcup-Rennen, ich bin überglücklich und voll zufrieden, dass ich das mit meinen kaputten Beinen geschafft habe.“ Vier Kreuzbandrisse haben seine Laufbahn immer wieder gestoppt, nun hofft der Zöllner, dass er sich im Europacup den Weltcup-Fixplatz für die nächste Saison sichert.