Gregor Schlierenzauer (AUT)
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Skispringen

Österreich stürzt im Team-Bewerb in Oslo ab

Österreichs Skispringer haben am Samstag beim vorletzten Team-Bewerb des Winters eine Schlappe einstecken müssen. Michael Hayböck, Daniel Huber, Gregor Schlierenzauer und Stefan Kraft landeten im Rahmen der Raw-Air-Serie in Oslo nur auf dem sechsten Rang und mussten die Führung im Nationencup erstmals in dieser Saison an Deutschland abgeben.

Das Quartett des Deutschen Skiverbands (DSV) mit Constantin Schmid, Pius Paschke, Stephan Leyhe und Karl Geiger musste sich vor leeren Rängen lediglich den haushohen überlegenen Norwegern geschlagen geben. Johann Andre Forfang, Robert Johansson, Daniel Andre Tande und Marius Lindvik hatten schlussendlich 36,5 Punkte Vorsprung auf die Deutschen und 43,2 Punkte auf die drittplatzierten Slowenen. Österreich lag 81,3 Zähler zurück.

Im Kampf um die Raw-Air-Wertung hielt einzig Weltcup-Leader Kraft mit den besten Springern mit und landete auf 123,5 bzw. 134,0 Metern. „Der zweite Durchgang war super, das hat jetzt richtig Spaß gemacht“, sagte der 26-jährige Salzburger im ORF-Interview. „Es macht natürlich mehr Spaß, wenn man oben stehen und jubeln kann. Aber das müssen wir als Team jetzt ganz schnell abhaken.“

Österreich nur auf Platz sechs

Die ÖSV-Adler Michael Hayböck, Daniel Huber, Gregor Schlierenzauer und Stefan Kraft müssen sich mit dem sechsten Platz begnügen.

Kraft in Raw-Air-Wertung in Lauerstellung

In der Raw-Air-Wertung rangiert Kraft nach zwei von zehn Bewerben mit 377,0 Punkten hinter dem Deutschen Schmid (380,4), dem Norweger Lindvik (379,5) und dem Slowenen Ziga Jelar (378,9) auf dem vierten Rang. Zweitbester Österreicher ist Schlierenzauer (352,6) auf Rang 15. Hayböck, der nach der Qualifikation am Freitag noch auf Platz zwei lag, fiel mit 342,9 Zählern auf Rang 23 zurück. Am Sonntag (16.30 Uhr, live in ORF1) steht auf dem Holmenkollen in Oslo noch ein Einzel-Bewerb auf dem Programm.

„Es hat nicht so gut angefangen, dann hat sich leider die Negativspirale ein bisschen durchgezogen, und wir sind nicht ganz reingekommen“, sagte Kraft über die Teamleistung. „Es ist nicht ganz so einfach, wieder in die richtige Spur zu finden. Darum bin ich froh über meinen letzten Sprung“, sagte der 21-fache Weltcup-Sieger. Für die Raw Air sei sein gelungener zweiter Sprung aber „ein positiver Beigeschmack“.

„Vom ersten Moment weg hinten nach“

Auch ÖSV-Cheftrainer Andreas Felder rätselte etwas über das Abschneiden am Samstag. „Ich habe mir eigentlich auch mehr erwartet, weil die Jungs gut drauf waren.“ Aber es sei vom Probedurchgang weg, als drei Leute den Sprung verhaut hatten, nicht gelaufen. „Dann haben wir mit einem 112-m-Sprung (Hayböck, Anm.) angefangen und sind vom ersten Moment weg hinten nach gewesen.“ Viel wichtiger sei es für Kraft ohnehin, seinen Vorsprung auf Karl Geiger im Gesamtweltcup bis zum Saisonfinale in Vikersund auszubauen oder zu halten.

Weltcup ab Montag wieder mit Zuschauern

Der Skisprung-Weltcup soll trotz des Coronavirus ab Montag mit Zuschauern auf den Rängen weitergehen. Das bekräftigte FIS-Rennleiter Walter Hofer am Samstag in Oslo. Am Holmenkollen waren keine Zuschauer für alle Wettbewerbe der Skispringer, Langläufer und Kombinierer zugelassen worden, das soll sich ab Lillehammer ändern.

Für die Skiflug-WM im slowenischen Planica von 19. bis 22. März laufen die Vorbereitungen derzeit ganz normal, wie Hofer sagte: „Die bereiten die WM planmäßig vor, alles Weitere obliegt höherer Gewalt.“

Team-Bewerb in Oslo

Endstand:
1. Norwegen 997,4
Johann Andre Forfang 128,5/131,5
Robert Johansson 121,5/131,0
Daniel Andre Tande 131,5/133,0
Marius Lindvik 126,0/132,0
2. Deutschland 960,9
Constantin Schmid 128,0/130,0
Pius Paschke 120,0/124,5
Stephan Leyhe 128,5/127,5
Karl Geiger 122,0/126,5
3. Slowenien 954,2
Ziga Jelar 134,5/123,0
Timi Zajc 122,0/126,5
Anze Lanisek 121,5/130,0
Peter Prevc 118,5/133,0
4. Polen 950,0
Piotr Zyla 129,0/124,0
Maciej Kot 115,0/123,0
Kamil Stoch 130,0/133,0
Dawid Kubacki 124,0/134,5
5. Japan 947,0
Keiichi Sato 125,0/119,5
Junshiro Kobayashi 120,5/127,5
Yukiya Sato 122,5/131,0
Ryoyu Kobayashi 127,0/130,0
6. Österreich 916,1
Michael Hayböck 112,5/126,0
Daniel Huber 119,5/125,0
Gregor Schlierenzauer 125,5/122,5
Stefan Kraft 123,5/134,0
7. Schweiz 789,6
Killian Peier 114,5/122,0
Andreas Schuler 118,5/121,0
Gregor Deschwanden 108,0/114,0
Simon Ammann 113,5/117,5
8. Russland 753,5
Jewgeni Klimow 117,5/125,5
Michail Nasarow 105,5/113,0
Denis Kornilow 105,0/113,5
Roman Sergejewitsch Trofimow 113,5/117,5
Nicht im Finale dabei:
9. Tschechien 333,8
Cestmir Kozisek 105,5
Vojtech Stursa 107,5
Filip Sakala 102,5
Roman Koudelka 119,5

Raw-Air-Wertung Herren

Stand nach sechs von zehn Bewerben:
1. Kamil Stoch POL 1.161,9
2. Ryoyu Kobayashi JPN 1.154,5
3. Marius Lindvik NOR 1.154,3
4. Ziga Jelar SLO 1.151,9
5. Stephan Leyhe GER 1.149,0
6. Robert Johansson NOR 1.140,6
7. Peter Prevc SLO 1.133,8
8. Stefan Kraft AUT 1.131,8
9. Timi Zajc SLO 1.109,8
10. Yukiya Sato JPN 1.098,6
11. Gregor Schlierenzauer AUT 1.097,0
12. Karl Geiger GER 1.096,6
19. Michael Hayböck AUT 1.050,1
24. Daniel Huber AUT 930,8
27. Philipp Aschenwald AUT 879,7
40. Clemens Aigner AUT 513,8
46. Stefan Huber AUT 443,1