Leerer Tennisplatz
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Tennis

Zwangspause könnte länger dauern

Dominic Thiem und Co. haben in den kommenden Wochen eine ungewollte Zwangspause vor sich. ATP und WTA haben am Donnerstag bzw. Freitag alle Turniere für die nächste Zeit abgesagt. Die Maßnahme gilt vorerst bis inklusive des Beginns der Woche ab 20. April. Eine Verlängerung der Pause ist aber nicht ausgeschlossen.

„Es war keine einfache Entscheidung und ist ein großer Verlust für die betroffenen Turniere, die Spieler und die Fans in aller Welt. Wir sind aber der Meinung, dass es eine verantwortungsvolle und nötige Entscheidung war, um die Gesundheit und Sicherheit der Spieler, Trainer und der Tenniscommunity sowie die allgemeine öffentliche Gesundheit zu schützen“, sagte der ATP-Vorsitzende Andrea Gaudenzi.

Man habe die Situation in den vergangenen Tagen genauestens verfolgt und sich in Abstimmung mit den Behörden zu dieser Maßnahme entschlossen. Die Absagen wurden mit sofortiger Wirkung getroffen, weshalb auch einige Challenger-Events nicht mehr zu Ende gespielt wurden.

WTA von Entscheidung überrascht

Peter-Michael Reichel ist seit Jahren im WTA-Tour-Board vertreten und hat die Entwicklung daher hautnah verfolgt. „Wir sind seit Tagen Tag und Nacht in Gesprächen. Es gibt unterschiedliche Interessen, unterschiedliche Meinungen. Die ATP ist vorgeprescht, soviel ich weiß, aufgrund von Aussagen von (Novak, Anm.) Djokovic und (Rafael, Anm.) Nadal. Die sind bereits von Indian Wells abgereist gewesen und wollten nicht mehr nach Miami zurückfliegen. Was inzwischen auch gar nicht mehr möglich wäre“, sagte Reichel der APA.

Peter-Michael Reichel
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Reichel ist ein genauer Kenner der Szene

Eine akkordierte Entscheidung mit der ATP sei deshalb nicht möglich gewesen. „Eigentlich hatten wir seit Jänner auch aufgrund des neuen Managements der ATP eine andere Art der Zusammenarbeit beschlossen, nämlich enger zusammenzuarbeiten. Jetzt ist genau das Gegenteil passiert. Man hat uns mit der Entscheidung völlig am linken Fuß erwischt“, sagte der Oberösterreicher.

„Der eine ist versichert, der andere nicht“

Natürlich gibt es auch Schwierigkeiten wegen der rechtlichen Lage. „Das spielt eine große Rolle, die rechtlichen Integrationen sind bei jedem anders. Der eine ist versichert, der andere nicht, der eine kann es sich leisten, einfach abzusagen“, sagte Reichel. So ist der Eigentümer des Turniers in Indian Wells der Milliardär Larry Ellison. Laut Reichel hat die WTA selbst keine Versicherung für diese Situation.

Die Wahrscheinlichkeit, dass auch die Pause noch verlängert wird, ist jedenfalls hoch. „Bei uns ist nach wie vor die Entscheidung für die Sandsaison in Europa noch nicht getroffen. Man wird sehen, wie es sich generell entwickelt, es ist ja jeden Tag was Neues jetzt“, so Reichel. Allerdings ist er wenig optimistisch. „Ich glaube, dass alles abgesagt wird, ehrlich gesagt. Es gibt noch keinen Beschluss, außer für die Turniere, die unmittelbar bevorstehen.“