Magdalena Lobnig beim Rudern
GEPA/Andreas Pranter
Rudern

Lobnig ist im Einer solo unterwegs

Die jüngsten Einschränkungen wegen des Coronavirus stellen Magdalena Lobnig als Einer-Ruderin vor weniger große Trainingsprobleme als andere österreichische Topsportler. Völlig unklar ist nach der Absage des Weltcups aber auch für sie der Wettkampfsaisonplan. Dass die Olympischen Spiele im Sommer trotz der sich immer weiter ausbreitenden Pandemie stattfinden werden, bezweifelt Lobnig jedenfalls.

„Ich glaube schon, dass Olympia abgesagt wird, die Spiele durchzuführen wäre verantwortungslos. Ich glaube, sie sollten ein Jahr verschoben werden, das wäre das Gescheiteste“, erklärte Lobnig, die als einzige ÖRV-Athletin bereits ein Ticket für Tokio in der Tasche hat.

Am Wochenende trainierte die Ex-Europameisterin noch mit dem Boot auf dem Völkermarkter Stausee. Mittlerweile ist der Betrieb ihres Rudervereins eingestellt worden. „Ich weiß noch nicht, wie es weitergeht“, so Lobnig auf mögliche künftige Einzeltrainings am Wasser angesprochen und betonte: „Wir halten uns natürlich an die Vorgaben.“ Ab sofort muss sie mit Indoor-Einheiten vorlieb nehmen.

Heimtraining für Lobnig und Doppler

Auch viele Sportlerinnen und Sportler müssen wegen des Coronavirus zu Hause trainieren – so zum Beispiel Ruderin Magdalena Lobnig oder Beachvolleyballer Clemens Doppler.

Zumindest das Kardiotraining sei für sie indoor leicht zu bewerkstelligen. „Ich bin daheim mit Ruder- und Rad-Ergometer super versorgt“, erklärte die 29-Jährige. „Ich war über die Wintermonate so viel am Wasser wie in keiner Vorbereitung zuvor, deshalb macht es mir nichts aus, in den nächsten Tagen und vielleicht Wochen etwas mehr indoor zu trainieren. Es gab schon Winter, da bin ich fast nur auf dem Ergometer gesessen“, sagte Lobnig und sieht auch die Vorteile.

„Im Einer kann ich keinen anstecken“

„Die Rudermaschine verzeiht nix, macht stark und präsentiert die nackte Wahrheit. Am Wasser sind die Bedingungen immer unterschiedlich, aber am Ergometer bekommt man absolute Vergleichswerte. Es ist ein perfektes Tool zur Formüberprüfung“, so die ÖRV-Athletin, die auch schon bald wieder im Boot sitzen möchte. Problematischer seien hingegen die Krafteinheiten, da sie keine eigene Kraftkammer habe. Einzeltraining im Kraftraum und am Wasser würde sie aber für gefahrlos durchführbar halten. „Im Einer kann ich keinen anstecken. Und alleine in der Kraftkammer besteht auch keine Gefahr.“

ÖRV-Sportdirektor Norbert Lambing beurteilt die aktuelle Krise so: „Wir befinden uns in einer äußerst schwierigen Situation, in der der Sport nicht oberste Priorität hat. Dennoch steht es im Verantwortungsbereich des Verbandes, für seine Athleten die bestmögliche Situation und Trainingsmöglichkeiten zu schaffen“, so Lambing. Verbandspräsident Horst Nussbaumer betonte, dass der Vorstand seine Verantwortung für die österreichischen Ruderinnen und Ruderer ernst nehme und alle dabei unterstütze, sämtliche Maßnahmen zur Erhaltung der Gesundheit umzusetzen.

EM im Juni noch nicht abgesagt

Worauf sich seine Athleten in den nächsten Wochen überhaupt vorbereiten, ist nach den jüngsten Weltcup-Streichungen ungewiss. „Die Absagen waren natürlich eine gescheite Watschen für alle. Es ist zäh, man trainiert irgendwie ins Leere. Wenn ich weiß, ich habe einen Wettkampf, dann ist das natürlich für den Kopf besser“, meinte Lobnig. Die EM im Juni in Posen ist der einzige große Wettkampf vor Olympia, der noch angesetzt geblieben ist.

Sollten heuer alle großen Events ausfallen, sei eben noch mehr mentale Stärke gefragt. „Es wird sich zeigen, wer die Situation am besten meistert. Ich habe mir nie schwergetan, alleine zu trainieren, weil ich es gewöhnt bin“, sagte Lobnig, die in der Vorwoche von einem in München abgehaltenen Trainingslager zurückgekehrt ist.

FISA will Olympiaquali neu regeln

Auch alle anderen österreichischen Athleten befinden sich mittlerweile in der Heimat. Im Trainingslager in Portugal setzten sich in der internen Ausscheidung im Leichtgewichtsdoppelzweier Bernhard und Paul Sieber gegen die WM-Teilnehmer Matthias Taborsky und Julian Schöberl durch. Ob das im Hinblick auf Olympia überhaupt eine Rolle spielt, ist nicht nur wegen der möglichen Absage der Sommerspiele ungewiss. Denn die Qualifikationsregatta fällt ebenfalls aus, die angekündigte Neuregelung des Olympiaqualifikationsstatus durch den Weltverband FISA sollte sich diese Woche klären.