Bernadette Graf
GEPA/Jennifer Vass
Judo

Wenn der Garten zum Trainingsplatz wird

Die Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie haben auch Auswirkungen auf Österreichs Judokämpferinnen. Bernadette Graf und Kathrin Unterwurzacher holten sich nach Bekanntwerden der Ausgangsperre rasch noch Trainingsgeräte nach Hause, um getrennt voneinander jeweils im eigenen Garten fit und in Form zu bleiben.

„Ich habe lange mit Kathi geredet, wir haben uns schnell noch Kurzhanteln und Bälle und so Sachen aus dem Judozentrum Innsbruck geholt. Jede wird nun in ihrem Garten ein Zirkeltraining aufbauen und allein trainieren“, schilderte Graf.

Auch für sie ist die Situation fast nicht zu glauben. „Zuerst war es China, dann Italien und dann ist es vor der eigenen Haustüre. Hoffen wir, dass es bald besser wird. Die Turniere sind alle auf Eis gelegt, es gilt nun, den Trainingszustand so gut es geht aufrechtzuerhalten und, sobald es sich normalisiert hat, wieder normal in den Sportalltag einzusteigen.“

„Olympia muss man im Hinterkopf behalten“

Als 14. im Olympiaranking in der Gewichtsklasse bis 78 Kilogramm ist sie gut positioniert. „Olympia muss man im Hinterkopf behalten. Da ich gut positioniert bin, stresst es mich aber nicht, ich muss keine Stockerlplätze holen, habe keinen Druck. Aber schauen wir mal, ob Olympia stattfindet oder nicht. Es gibt ja genug Spekulationen.“ Bis dato halten sowohl die Organisatoren als auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) an der Durchführung der Sommerspiele fest, die Eröffnungsfeier ist für 24. Juli geplant.

Als Heeressportlerin kann Graf auch zur Mithilfe bei zum Beispiel den Lebensmittelkonzernen herangezogen werden. „Das wäre kein Problem für mich. Das Bundesheer ist mein Arbeitgeber, wenn die mich brauchen, dann bin ich sofort dabei und räume Regale ein.“ Sie selbst habe noch keine Mitteilung bekommen, wisse aber von Kolleginnen in Wien und Niederösterreich, dass diese bereits informiert wurden.

Graf will Ruhe bewahren

„Ich mache das wirklich gern. So eine Situation haben wir noch nie gehabt. Man muss jetzt Ruhe bewahren. Mit Hamsterkäufen verbreitet man mehr Panik als notwendig ist. Ich gehe das mit Ruhe, Gelassenheit und Hilfsbereitschaft an“, versicherte die dreifache EM-Bronzemedaillengewinnerin.

Mit ihren Großeltern kommuniziert die 27-Jährige über Videotelefonie. „Wir haben ihnen erklärt, dass die Enkerl jetzt mal eine Zeit lang nicht kommen werden. Das muss man einhalten, weil es sonst gefährlich ist. Man kann sich dann wieder sehen, wenn es vorbei ist. Ich glaube, das ist vernünftig.“